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Trust #9 – November 1987

»Ich glaube, das System macht sich selbst kaputt. Die, die in das System nicht einsteigen, gehen nicht kaputt am System. Es geht nur das System kaputt. Alle die eingestiegen sind, gehen kaputt. Nicht wir sind im Widerstand, sondern die.«

Sascha Anderson

Nun, was kann man daraus schließen, vieles, ich schließe daraus, bzw. untermaure damit meine Idee dass jeder, zumindest in der westlichen Welt, eigentlich machen kann was er will. Es gibt da natürlich einige Gesetze die, wenn sie übertreten werden, einem die Freiheit einschränken. Oft ist es aber so, dass die Leute, die gewisse Gesetze übertreten, nur ihre eigenen Gesetze durchsetzen wollen und somit neue Gesetze schaffen – leider sehen die die meisten Leute nicht. Aber zurück zu der These, dass jeder machen kann was er will. Da werden natürlich jetzt viele wieder sagen dass das gar nicht stimmt, weil sie ja fast gar nichts machen können, weil sie eingeengt sind durch Schule, Beruf, Elterhaus, finanzielle Probleme oder sonstwas. Richtig, aber man kann nur soviel Luft ausatmen wie man einatmet, und wenn man sich von irgendwas/wem beatmen läßt, dann kann dabei auch nicht mehr rauskommen – eine ganz logische Sache. Überleg mal, was hält dich davon ab das zu machen was du willst? Deine Eltern? Na, dann zieh doch aus und das Problem ist gelöst (vorausgesetzt du hast das ›gesetzliche Alter‹). Dein Beruf? Schmeiß ihn und mach was du willst! Das Arbeitsamt? Meld dich ab und du bist auch davon gelöst! Nun, wenn all das geschehen ist ergeben sich einige Probleme, z.B. das du unter normalen Umständen völlig blank bist. Trotzdem kannst du machen was du willst, aber bevor du nicht einatmest kannst du auch nicht ausatmen, ist immer noch logisch. Na dann atme doch einfach ein! Ob das nun in Form von Arbeit, Arbeitsamt oder Eltern ist ist ja egal, wichtig ist, was dabei rauskommt. Wenn du natürlich schon damit überfordert bist einzuatmen, z.B. nach acht Stunden Arbeit, und dann keine Energie mehr hast um auszuatmen, um deine Sache zu machen, dann hast du etwas falsch gemacht. Entweder ist nicht genügend Energie da um auszuatmen oder du hast dich beim Einatmen übernommen. Jetzt fragst du dich bestimmt wieder was ich damit sagen will, naja eben das was ich Anfangs auch schon sagte, mach was du willst! Was hindert dich daran, meist nur das Fehlen der nötigen Energie oder die richtige Koordination von ein- und ausatmen. Oder aber, dass du bereits bestehende Gesetze brechen willst (was ich völlig in Ordnung finde), aber eben meist neue Gesetze schaffen willst. Und ob du es glaubst oder nicht, so intelligent und super deine ›Gesetze‹ oder ›nicht-Gesetze‹ auch sein mögen, es wird immer Leute geben, die diese Lösung anzweifeln und genauso dagegen kämpfen werden wie du gegen die bestehenden Gesetze. Was du auch nicht vergessen solltest, beim Ausatmen darfst du niemanden einschränken. Stop. Hier muß ich mal kurz einhaken, denn wenn du jetzt anfängst dich irgendwie selbstständig zu machen und das völlig kommerzielle Ausbeuterschwein wirst, finde ich das nicht gut. Das mag zwar deinem eigenen Ein-/Ausatem-Rhythmus gut tun, aber das ist auch alles. Denn ich, bzw. wir haben nämlich auch unsere Vorstellungen, vielleicht sogar Gesetze, von diesem und jenem. Und nach deinen Gesetzen will sich keiner richten! Buub, jetzt hätt ich beinahe damit angefangen, zu was für ›Ausatmungsleistungen‹ Leute fähig sind, die verliebt sind, aber das wird in einer der nächsten Ausgaben kommen. Was ich hier noch einwerfen möchte, jeder – jeder sag ich – sollte das Interview mit Jeff Bale in MRR Nr.53 lesen, der Mann hat nicht die Weisheit mit den Löffeln gefressen, sondern er sagt einfach wie es ist! Also lies und lern! Ich hab ja Tobis Kolumne noch nicht gelesen, aber soweit ich gehört hab ist sie gegenüber einigen Leuten ›recht derb‹. Ob er recht hat oder nicht kann ich erst nach vollständiger Lektüre des Teils sagen. Hier noch ein Text von T.O.D. aus Linz, der mir aus dem Herzen spricht.

Für euch ist es nur ein Spiel

und mir ist es verdammt ernst

es ist mein Leben

ich würde nie eine Lüge leben

Es ist kein Spiel

kein Spiel für kleine Kinder

Es ist kein Spiel für kleine Herzen

Das was ich noch sagen kann

glaub ich aus vollem Herzen

Etwas tief in mir drin

Das mir niemand nehmen kann

Es ist kein Spiel

kein Spiel für kleine Kinder

Es ist kein Spiel für kleine Herzen

Niemand weiss was morgen bringt

Doch ich weiss wohin ich will

Ich werd nicht meine eigene Jugend

zum Abschied nochmal Küssen

Unabhängig und bewußt

ohne faulen Kompromiß

die Reize reichen niemals aus

um gegen mich selbst zu leben

Es ist kein Spiel

kein Spiel für kleine Kinder

Es ist kein Spiel für kleine Herzen

Der Traum ist was bleibt

Der Versuch ist was zählt

Es, es ist kein Spiel

KEIN SPIEL!

Ab Jan. ‘88 bin ich wieder in Augsburg, bis dahin erreichbar unter 001/415/6483561 (Nachricht hinterlassen) oder MRR c/o Dolf, P.O. Box 288, CA 94701 Usa

Got Me? Hardcore-Punk als Lebensentwurf

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