Читать книгу Ich und der Fisch, der Fisch und ich - Dorothea Doris Tangel - Страница 3

Kapitel 1

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Prolog, die übliche Entschuldigung:

Ich möchte mich für mein Chaos und die vielen Wiederholungen entschuldigen und daß ich es wage zu schreiben, obwohl ich es nicht kann und eigentlich muss ich mich dafür entschuldigen dass ich geboren bin.

Misshandelte und missbrauchte Kinder fühlen sich immer schuldig und sind für alles verantwortlich, schließlich ist es ihre Schuld dass sie geschlagen und benutzt werden mussten, durch ihr ewiges Falschverhalten. Auch wenn morgen die Regeln wieder umgestoßen werden nach denen man sich zu richten hat, ist man doch wieder, glaubt man den Zerstörern der Auslöser der misslichen Stimmung.

Ich weiß zwar bis heute nicht wie man verführt, aber als ich 3 war, machte man mir klar dass es alleine mein Verdienst war dass erwachsene Männer sich über mich hermachten. Es dauerte bis ich begriff dass Gewalttäter immer so drauf sind, auch wenn ich nicht im Raum bin. Ich kann nichts für die Laune anderer. Ich darf mich also zurückziehen wenn ich keine Lust habe der Prügelsack für alle zu sein.

Ich habe auch kein Lektorat gefunden, da meine Sachen vorher keiner freiwillig lesen wollte und ich war auch zu unsicher ob ich es dann noch veröffentlichen würde. Was, wenn mich die Perfektionspolizei verhaftet?

Doch sage ich nicht immer: „mal dein Bild, sing dein Lied, schreib dein Buch, tanze…!“? Es ist nicht wichtig ob du gut bist, sondern wie du dich dabei fühlst. Tut es dir gut, zu tun was du tust? Auch wenn andere lachen, man hat es wenigstens versucht. Ich muss es tun, ich kann nicht anders. Hier ist das Resultat. Mein Vater sagte oft: „wer schreibt der bleibt“, habe ich nie verstanden. Ich kann nur sagen: Schreiben heilt, irgendwie…

Auch möchte ich mich hier bei den Leuten entschuldigen die Abitur gemacht haben und studieren konnten, da ich über einen enorm aufgeblähten Bildungsneid verfüge, für den ihr ja nichts könnt. Ihr armen Schweine.

Als ich einmal bei einem Typ anrief, um einen Raum für eine Ausstellung zu mieten, sagte der zu mir: „Wir möchten hier keine naive Malerei, wir machen nur akademische Kunst.“

-?-

Ich wusste gar nicht was er damit meinte. Ich bezahle doch und kümmere mich selbst um alles, bettelte ich noch und, ich will den Raum doch nur mieten. Aber er ließ sich nicht erweichen und sonderte ziemlich viel Mist ab. Irgendwann ging mir sein Geschwafel auf die Nerven und mir wurde klar dass ich keine Chance hatte, dass ich ihn schließlich anpflaumte: „Das ist doch der letzte Scheiß, was hat denn dass mit Kunst zu tun?“ Das schien ihn zu beeindrucken und sofort war er scheißfreundlich und wurde ganz unterwürfig.

-?-

Wieso meinte der Depp, ich mache naive Kunst? Er kannte mich nicht und wir waren uns noch nie begegnet. Er fragte noch nicht mal was ich genau machte bevor er mich abspeiste und auf mir herumhackte. Lag es an meinem starken Dialekt? Dachte er, die alte Mutti malt Blumentöpfe? Und wieso schleimte er plötzlich so herum als ich ihn wie Dreck behandelte? Wir wurden keine Freunde!

Ihm aber habe ich es zu verdanken, dass meine nächste Ausstellung eine größere Veranstaltung wurde und ich 30 Malerinnen aus der Stadt zusammentrommelte die mitmachten. Ich brauchte seinen kleinen pissigen Raum von 20 qm nicht, ich mietete mir gleich die ganze Halle! Ich schaffte es aus Scheiße Gold zu machen. Auch wenn ich nicht ein Bild verkaufte, war ich in der Lage meine Idee in ein greifbares Resultat umzusetzen. Mehr brauche ich gar nicht. Irgendwann werde ich für meine Arbeit auch entlohnt werden und wenn es im nächsten Leben ist, gutes Karma kann ich allemal gebrauchen.

Als mich tags darauf, nach dem Telefonat mit diesem Knallkopf ein Straßenbahnfahrer nachts auf der Straße stehen ließ, weil er zu faul war die Tür noch einmal zu öffnen, obwohl er hundert Jahre an der Ampel warten musste, hatte ich die Inspiration für diese Ausstellung.

Erst hatte ich es noch freundlich versucht mitfahren zu dürfen, aber er grinste mich nur herablassend an und demonstrierte seine Allmacht, auf die er sich einen herunterzuholen schien und er genoss es richtig, keinen Bock auf Tussis haben zu brauchen. Es war ja spät, wer sollte ihn jetzt noch kontrollieren, es war ja kein Schwein mehr unterwegs!

Als er davonfuhr brüllte ich: „ja, iss es denn zu glauben? So ein Vollidiot!“, um mir den Frust von der Seele zu laden, damit ich es nicht noch ewig mit mir herumschleppen muss.

Um diese Uhrzeit fahren die Bahnen in dieser Gegend recht selten und es hätte ihn nicht einmal ein müdes Lächeln gekostet, sogar nur den halben Zeigefinger umzubiegen, um das kleine Knöpfchen zu drücken, mit dem sich die Türen automatisch öffnen. Er musste noch nicht einmal aufstehen oder den Arm heben! Er suhlte sich richtig darin, mich auflaufen zu lassen. Der Arsch!

Als ich zurück zum Trottoir ging, entdeckte ich hinter mir 5 weitere Frauen, die auch gehofft hatten noch mitkommen zu können. Ich sah sie an und sagte: Dieser Machoarsch!“, dabei schwenkte ich meine geballte Faust der davonfahrenden Bahn hinterher und musste lachen. Da nickten sie alle und lachten mit mir. Das lockerte den Frust etwas auf und ihre Anteilnahme war erfrischend.

Ich fühlte eine Verbundenheit wie schon lange nicht mehr. Wir waren nur Frauen und der Straßenbahnfahrer musste Frauen wirklich hassen, um uns nachts in dieser einsamen Gegend „mitten“ auf der Straße stehen zu lassen.

Während ich wartete, schaute ich mir meine Leidensgenossinnen an. Es waren 2 junge Studentinnen, mit großen Büchertaschen unterm Arm, eine ältere Dame in feinem Zwirn, wahrscheinlich auf dem Nachhauseweg vom Theater und noch ein mittelaltes Frauenliebespärchen, das sich an der Hand hielt. Da dachte ich: warum laufe ich eigentlich irgendwelchen Spinnern hinterher, um eine Ausstellung machen zu können? Ich brauche doch keine Erlaubnis von einem Mann. Warum wollte ich denn diesesmal als Frau in Mitteleuropa geboren werden? Um die Chance zu haben alleine, ledig und selbstständig leben und arbeiten zu können, ohne einen Mann der mich doch nur schlägt und vergewaltigt und verlangt mich zurückzuhalten. Auch wenn ich alles andere als Selbstständig bin, ich habe 4 Jahre gebraucht, um das Wort „Co- Abhängigkeit“ in vollem Umfang zu begreifen. Dabei habe ich es erfunden. Ich mache immer anderer Leut´ s Probleme zu meinen und vergesse dass eigene Bedürfnisse zu haben völlig in Ordnung ist.

Ich hatte gerade genug Geld und befand mich in einer manischen, also euphorischen Phase der Depression und das musste genutzt werden. So mietete ich mir das Bürgerhaus in Bockenheim, ein richtig großer Saal, suchte mir 30 Malerinnen über Anzeigen zusammen und organisiert alles selber. Dafür brauchte ich 5 Monate, kam kaum zum Schlafen, machte auch die Werbung und lernte zeitgleich wie man einen Computer bedient, wegen e-mail schreiben, verteilte Plakate und Flyer und machte so die erste große „Frauen in der Kunst Ausstellung“ in Frankfurt überhaupt und nannte sie: die Rettung der Venus.

1996; 130 x 110 cm.

Wenn die weibliche Energie nichts mehr zählt, geht alles vor die Hunde. Sie ist der Ausgleich zur materiellen Welt und bringt Wärme in den Alltag. Wenn wir das in uns nicht mehr achten, egal ob Mann oder Frau, bekommt unser Leben eine ungesunde Schieflage und wir werden keinen Frieden finden. Verbinden, nicht Trennen ist der Schlüssel zum Überleben der gesamten Menschheit, auch wenn es pathetisch klingen mag.

Heute ist es mir egal ob einer meine Sachen naive Malerei nennt und der Typ damals wollte sich nur an mir abreagieren und mich beleidigen. Sollen sie doch ihre eigenen Bilder malen wenn ihnen meine nicht passen, sie müssen ja nicht hingucken. Aber weggucken können sie dann auch nicht. Ich muss sowieso Kritik aushalten lernen. Sie schlagen mich ja nicht mehr.

Als ich diesen kleinen Raum von dem Dünnbrettbohrer entdeckt hatte, hingen dort nur Bilder von exakt abgemessenen Quadraten und es berührte mich im Innern nicht im Geringsten. Ich ging wie ich gekommen war. Nachdem ich das Bild „Guernica“ von Picasso gesehen hatte, oder Frida Kahlos Ansichten ihrer Wirbelsäule oder die über ihre Beziehung zu Diego war ich im Innern verändert. Ich war danach einfach nicht mehr dieselbe!

Meine Kunst ist leidenschaftlich und das ist alles was ich brauche wenn mich ein Bild anspricht, ich will dass mich etwas bewegt! Auch ein einzelner Strich kann sinnlich sein. Ich mache eher native als naive Kunst. Es kommt immer alles von ganz tief innen drin! Autsch!

Nix gegen Quadrate! Ich liebe Quadrate! Gerade die Viereckigen! Aber dieser Typ wollte mich in seine kleine Streichholzschachtelschubladenkommode quetschen, die sein unterentwickelter Kunstsinn zur Verfügung hatte, da er Angst hat genau hinzusehen und da habe ich noch nie hineingepasst. Seine Welt war einfach zu eng für mich.

An solchen Begebenheiten liegt es natürlich dass ich diesen Bildungsneid entwickelt habe, und er war nicht der einzige der meinte, nur Akademiker dürfen sich mit Kunst schmücken. Aber ich erschaffe Kunst, ich konsumiere sie nicht und ich habe schon in jungen Jahren Ähnliches erlebt, als ich mich am Städl bewarb.

Ich malte schon immer und seit meinem 15. Lebensjahr sogar in Öl und es war mir von Anfang an klar dass die Kunst mein Leben ist. Auch wenn ich mir einreden ließ, dass ich das nicht sein durfte. Irgendwie taten meine Eltern so als sei ich kriminell weil ich so veranlagt war. Ich machte aber von Anfang an nichts anderes als Dinge zu erfinden, herzustellen und bunt anzumalen. Mit 14 trug ich schon meine eigene selbstentworfene und selbst genähte Garderobe und auch wenn alle an der Straßenbahnhaltestelle blöd grinsten lief ich doch hocherhobenen Hauptes durch die Straßen damit, weil es mich mit unendlichem Stolz erfüllte etwas Eigenes geschaffen zu haben. Das war meins! Das war meine Idee und ich war nicht abhängig von den Sachen aus den teuren Läden in der Stadt, die wir uns sowieso nicht leisten konnten, ich war die Letzte in der Schule, die eine Jeans bekam. Ich machte nun meine eigene Mode!

So etwas ist angeboren und mein großer Traum war es nun Mal Kunst zu studieren. Das war meine Welt und damit wollte ich auch mein Geld verdienen, denn schon immer kamen Leute, auch im Kindergarten und nahmen meine Bilder mit und ich besitze nur noch ein einziges von vor 1984.

Aber bei der Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule war ich nicht kompatibel und passte nicht in die vorherrschende etablierte Gesellschaft. Der Direktor wollte mich nur schnell loswerden. Er sah meine Bilder noch nicht einmal an, als könnte er irgendwie riechen dass meine Nase grün war, sondern fragte mich stattdessen nur: „Was sind ihre Eltern von Beruf?“ Als ich brav und auch stolz geantwortet hatte: „Drucker und Krankenschwester“, reichte ihm das schon und ich war auf der Stelle durchgefallen. Ich verschwieg dass mein Vater ungelernt war und meine Mutter auch keine Ausbildung hatte. Sie holte das später, als sie 40 wurde nach.

Es kam zu einem riesen Krach weil alle Lehrer mich nehmen wollten, er aber unnachgiebig blieb. Eine Lehrerin hielt immer wieder eines meiner Gemälde oder eine Zeichnung hoch, während er mich mehrmals fragte: „Wie wollen sie das Studium finanzieren?“ „Irgendwie“ sagte ich immer wieder, „ich werde das schon hinkriegen“. Ich hatte immer irgendwelche Fahrerjobs und sang in Bands, damit konnte ich mich ganz gut über Wasser halten. Wo lag das Problem?

Aber er ließ sich nicht erweichen. Zum Schluss meinte er, ich sei viel zu jung zum studieren. Ich war zwar gerade 18 geworden, aber ich sah immer noch aus wie 14. Mit 26 ließ man mich ein Türsteher noch nicht einmal in die Disko, weil er meinte ich sei noch keine 16. Erst als ich meinen Ausweis zeigte ließ er mich rein. Wir Frauen mögen das, aber bei dieser Bewerbung war es eine Katastrophe.

Nach dieser Absage lief ich heulend am Main entlang nach Hause. Ich hatte eine extra große Stofftasche genäht, um die Ölschinken auf meinem Fahrrad transportieren zu können, die mir jetzt zwischen den Beinen baumelten. Alle Träume zerstört. Mein Leben war zu Ende und ich war wieder Mal gescheitert. Wie immer. Gab es denn keinen Platz in der Welt, wo ich hingehörte? Aber das Malen ließ ich mir dadurch nicht vermiesen, es hat mich nicht eine Minute davon abgehalten!

Heute bin ich stolz darauf von diesem Direktor abgelehnt worden zu sein, denn zu einer guten Biographie eines richtigen und saftigen Künstlerlebens gehört das eben dazu. Es ist sogar eher hinderlich der Norm zu entsprechen. Schließlich erschafft man als schöpferischer Mensch vollkommen neue Dinge, die erst in der Zukunft verstanden werden können, von den Kleingeistern jedenfalls, da es das vorher noch nicht gab und weil man mit nichts zu vergleichen ist, was solche Idioten ja immer brauchen weil sie Angst vor einer eigenen Meinung haben.

Das gehört dazu wenn man die Zeit repräsentiert, in der man lebt. Ich war diesem Verein sowieso nicht gewachsen. Sie hätten mich nur zerquetscht, selbstmordgefährdet wie ich immer war. Ich hätte dort womöglich nur den Glauben an mich selbst und an die Kunst verloren. So aber konnte mich meine Kunst heilen.

Als ich in späteren Jahren etliche Städlschüler kennenlernte, war mir klar warum die höhere Macht nicht wollte dass mich dieser Laden in ihre Fänge kriegte, um mich nach ihren leeren Maßstäben zu verkorksen und so zu verbiegen bis ich kein Rückgrat mehr gehabt hätte. Sie waren alle so orientierungslos und keiner von denen getraute sich etwas Eigenes zu machen. Aber sie konnten von ihrer Kunst leben, im Gegensatz zu mir, denn sie hatten die richtigen Kontakte. Ihre Namen habe ich aber sofort vergessen, nachdem ich ihre Werke angesehen hatte. Sie produzierten eher Tapetenmuster und Dekoration, die zur Farbe eines Sofas des Käufers passte und sie wollten es vermeiden mit ihrer Arbeit etwas auszusagen.

Oje, der Größenwahn tröpfelt mal wieder massiv von der Decke. Na ja, irgendwie muss man ja überleben, wenn man schon keine Geld für seine Arbeit bekommt. Wahrscheinlich kann ich einfach nichts, aber das wollen wir hier jetzt nicht zugeben…

All das ist natürlich eitel und keiner ist schuld an meinem Schicksal, denn es war meine Bestimmung, mir die Dinge selber beizubringen, und dazu ging es bei mir auch überwiegend um Dinge, die man sowieso nicht auf einer Uni erkaufen kann. Ich sollte meinen eigenen Stil entwickeln, meinen eigenen Ausdruck finden und mutiger werden. Ich war so abhängig von der Meinung anderer und viel zu leicht beeinflussbar, dass ich mich lange nicht getraute Leuten direkt in die Augen zu sehen. Was wenn sie sähen, was ich wirklich denke?

Ich machte immer wieder dieselben Fehler, Leben für Leben, Inkarnation für Inkarnation und steckte schon länger, als dieses heutige Leben in einer Endlosablehnungsschleife der Ausweglosigkeit fest. Ich war wie ein Baum in einer Schachtel. Ich muss Klarheit erlangen, bevor es in meiner Entwicklung weitergehen kann. Ich musste meinen eigenen Weg finden und mich auf die Reise machen. Ich musste gehen lernen, ohne dass mir dafür einer ein Zertifikat in die Hand drückte.

Als ich nach Jahren als professionelle Rocksängerin endlich einen Platz am Konservatorium ergattern konnte und ihn mit Fahrerjobs finanzierte, war ich schon längst fertig gebacken, ohne dass mir das bewusst war. Die Klavierlehrerin verabscheute mich weil ich nicht nach Noten spielen konnte, aber ständig eigene Stücke anbrachte. Ich hatte mir alles selber beigebracht und schrieb ganz wunderbare Musik, die das Publikum verzauberte, was sie aber auf die Palme brachte, weil meine Sachen nicht in irgendeinem ihrer Bücher abgedruckt waren. In Wahrheit war sie die Unselbstständige. Sie traute sich noch nicht einmal selbstständig zu denken!

Was ich dort lernte war die tägliche Disziplin, denn in meinem Leben gab es keine Regelmäßigkeit, schließlich war ich Rocksängerin. Ich trat auf großen Bühnen auf und reiste durch ganz Deutschland, machte die Nächte durch, wie sich das gehörte, nahm Drogen, trank zu viel, aß zu wenig, hatte nie einen festen Freund oder eine feste Wohnung und war wenn, nur unglücklich verliebt, ohne je zurückgeliebt zu werden. Ich hab´ s überlebt, fraaach mich nett wie, aber nun war es an der Zeit meine Konzentration zu entwickeln und vor allem zu lernen alleine arbeiten zu können und das tat ich dann auch. Ich übte jahrelang jeden Tag über 4 Stunden Klavier…

Und nur darum ging es. Nicht darum dass mich diese Lehrerin akzeptierte, was sie bis zum Schluss nie tat, sondern, ich sollte in der Lage sein mich alleine zu motivieren. Jeden Tag auf s Neue, egal wie sehr ich auch immer wieder zweifelte. An mir, an dem Sinn meines Lebens. Etwas aus dem Nichts heraus erschaffen, zu mir zu stehen, auch wenn andere nicht d´ accord sind.

Ich musste den Kontakt zu meinem inneren Wissen herstellen und mich befreien vom konventionellen Denken und von althergebrachten Maßstäben. Auch wenn ich durch und durch ein Freigeist bin, war ich doch eine Gefangene meiner eigenen alten, zu enggewordenen Schuhen und mitgebrachten Ansichten. Ein Künstlerleben ist immer die Chance, die Ebene des Massengeistes zu verlassen und sich in neue Höhen aufzuschwingen, aber dafür braucht es Mut und Durchhaltevermögen. Beides hatte ich nicht!

Ich musste mich von vorgegebenen Denkmustern lösen und begreifen, dass man alles, jederzeit erlernen kann, auch das Glücklichsein. Wenn man das geschnallt hat, kann man alles erreichen, egal wo man ist und ob man es „finanzieren“ kann und man braucht auch keine Lehrer, Schulen und Fürsprecher mehr. Man lebt aus sich selbst heraus und findet seinen Frieden, weil man tut was man tun muss.

Ich kann manchmal spüren, wie ich mit einer unsichtbaren universellen Energie verbunden bin, mit der jeder verbunden ist, 24 Stunden am Tag, die mich immer wieder aufrichten kann, wenn ich strauchle. Ich hatte verlernt sie wahrzunehmen, anzuzapfen und vergessen dass sie nur aus einem Grund da ist, damit wir sie nutzen. Ist ein „bewusst Werden“ vielleicht nur ein sich Erinnern? Ist all das Wissen, das wir suchen schon immer in uns, jederzeit verfügbar und sind wir oft nur so vernebelt dass wir nichts erkennen können, weil wir uns nur besser konzentrieren müssen?

Es ist zwar wirklich ziemlich langwierig ein Instrument so zu erlernen, ohne vorgegebenes Übungsmaterial und ganz alleine und als ich endlich Klavierunterricht hatte, merkte ich wie anders das ist. Vorher war mir manchmal wochenlang keine neue Übung eingefallen und ich verfluchte meine Langsamkeit. Bei anderen ging das doch auch schneller. Aber irgendwann kam dann doch immer wieder etwas Neues und es ging weiter.

Es ging nicht darum, in 2 Jahren die beste Klavierspielerin der Welt zu werden, mit 27 war ich sowieso schon zu alt für die Uni, ich konnte ja noch nicht einmal das Stück spielen dass Mozart mit 5 geschrieben hatte. Es ging nur darum, mir das zu gönnen wovon ich träumte. Ich musste auch üben, Hilfe anzunehmen. Ich was so daran gewöhnt, immer alleine vor mich hinzuwurschteln dass wir natürlich sofort massive Konflikte bekamen, die Klavierlehrerin und ich. Sie sah den Sinn meiner Bemühungen nicht, da ich keine Aufnahmeprüfung an einer Uni auch nur im Ansatz bestehen könnte, wofür sie Gymnasiasten vorbereitete, die seit 10 Jahren Musikunterricht hatten und ich verdammte mich dass ich alleine nicht weitergekommen war und jetzt jemanden brauchte der mir ein Instrument „richtig“ beibringen musste. Wir redeten oft aneinander vorbei. Heute kann ich damit umgehen, damals war es eine Quälerei und ich verdächtigte sie dass es ihr Spaß machte mir allen Lebensmut zu nehmen. Einmal hätte ich mich fast wegen ihr umgebracht.

Aber ich lernte dann doch mich von ihr zu befreien und mich aus mir selbst heraus entwickeln zu können, autonom zu werden und meine Pläne zu verwirklichen und kehrte nach 2 Jahren wieder zu meinem eigenen Weg zurück, mit dem ich überleben konnte. Sie hatte mich doch nur abgewertet, nie war ich gut genug und das kannte ich schon zur Genüge. Es hat mir nie geholfen und ich bin dadurch nie klüger oder besser geworden! Auch hat es mein Leben nie zum Guten gewendet. Wie sollte ich wissen wie Liebe geht? Ich kannte sie nicht. Ich musste lernen mich zu mögen und mich gut zu finden, wenn es kein anderer tat, es gab mich schließlich und mein Ich wollte gemocht und unterstützt werden, auch wenn ich gerade die ersten 3 Buchstaben schreiben lernte. Ich muss solchen Leute nicht glauben dass meine Bemühungen sinnlos sind. Ich bin nicht nutzlos!

Auch wenn ich bis heute nicht richtig Klavier spielen kann, so habe ich angefangen und in 5 Leben kann ich es dann vielleicht. Keiner wird in einem einzigen Leben ein Mozart, Rembrandt, Gandhi, Goethe, Mandela oder eine Schwester Theresa und eine Anni Lennox!

Das was einst mein Mangel war, wird dereinst meine Fülle sein.

Eben weil ich mich so intensiv damit auseinander setzen muss, wird meine Schwäche eines Tages zu Stärke umgewandelt werden. Und werde ich nur deshalb stark, weil etwas einst meine Schwäche war?

Obwohl ich mir viele Feinde gemacht habe, in meinem Unverstand und in meiner Unwissenheit, weil ich dachte alle sind gegen mich, musste ich erst einmal herausfinden was ich eigentlich wollte. Nun weiß ich, dass es nur darum geht das verbindende Element zu finden. Ich muss nicht sein wie andere mich haben wollen. Ich darf sein der ich bin, ja, ich muss es sogar. Nur so werde ich ein glücklicher Mensch werden, um das Gute lieben und leben zu können! Glückliche Leut´ machen eine glückliche Welt. Habe ich schon 100 Mal geschrieben? Iss jetzt auch wurscht…

Heute geht es mehr denn je genau darum dass wir, die gesamte Menschheit begreifen dass wir alle verbunden sind, miteinander und mit allem was ist. Wir tragen die Verantwortung, jeder einzelne, für alles was wir anfassen und für uns, für unsere Brüder und Schwestern überall auf der Erde. Wir besitzen nichts, aber wir sind immer verantwortlich, für den ganzen Planten. Wir sind alle verbunden mit einer einzigen höheren, allliebenden Macht, es gibt eine Art Steckdose aus dem All, die direkt in unser Herz führt und die uns immer wieder auf s Neue versorgt mit Liebe, Harmonie, Verständnis, Weisheit, Freude und Wissen. Eine Kraft die uns nicht im Stich lässt wenn wir sie um Hilfe bitten und die uns alles zukommen lässt, was wir für die anstehende Aufgabe benötigen.

Auch befinden sich hier Auszüge aus meiner Biographie: „Kriegerin im Labyrinth“ oder wie das Buch heißen wird, wenn es fertig ist, weil ich nicht weiß ob dieser Titel nicht schon vergeben ist. Ich habe mittlerweile 1600 Seiten geschrieben (für Band 1!) und immer wenn ich es kürzen will, schreibe ich weitere 300 Seiten dazu. Es ist ein Kreuz…

Alle Bilder im Text sind von mir!

Ich und der Fisch, der Fisch und ich

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