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Analytische Kinesiologie

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Auf der Ebene der Methodik erweitert die von mir entwickelte analytische Kinesiologie das Spektrum der Kinesiologie um eine Variante, die geeignet ist, die Praxis auch solcher Ärzte und Therapeuten, die nicht auf Kinesiologie als Arbeitsgrundlage festgelegt sind, um ein sehr hilfreiches Instrument zu bereichern. Zwar weist sie Ähnlichkeiten mit anderen bereits bekannten Richtungen wie Health Kinesiology, Neuralkinesiologie oder auch Psychokinesiologie auf, unterscheidet sich aber in einem wesentlichen Punkt: durch Reduktion. Sie führt keine neuen Elemente in die Kinesiologie ein, sondern ist eher eine minimalisierte Version, ein Grundgerüst. Dadurch wird sie handlich und ist in unterschiedlichem Kontext leicht zu nutzen. Sie beschränkt sich auf einige wesentliche Prinzipien und reduziert die Methodik.

Was die analytische Kinesiologie ausmacht, darauf möchte ich im Folgenden etwas ausführlicher eingehen, weil ihre Unterschiede zu anderer kinesiologischer Methodik die Probleme bewusst machen, denen ich in diesem Buch nachgehe. Und so können Sie die nachfolgenden Abschnitte unter zwei verschiedenen Blickwinkeln lesen: einerseits als Information über den Ursprung meiner Fragen, andererseits als Einblick in meine Arbeitsweise, der Sie vielleicht neugierig macht auf „mehr“ (– was Sie dann beispielsweise in meinem Praxisbuch analytische Kinesiologie vertiefen können).

Um verständlich zu machen, wie es überhaupt dazu kam, dass ich innerhalb der Kinesiologie „eigenmächtig“ etwas veränderte, lade ich Sie zu einem kurzen Exkurs über meine persönlichen Hintergründe ein: In meiner Praxis als Allgemeinärztin galt mein Interesse im Wesentlichen der zentralen Frage, wodurch ein Mensch krank geworden war. Ich störte mich an dem gängigen medizinischen Ansatz, nur Symptome zu bekämpfen. Mich ließ die Idee nicht los, dass es bei (chronisch) Kranken erkennbare Einflüsse geben könnte, die die Krankheitsentstehung entscheidend begünstigt oder hauptverantwortlich verursacht hatten. Keine noch so gute Behandlung konnte dann heilsam wirken, solange diese schädigenden Einflüsse nicht erkannt und so gut wie möglich behoben wurden. Andererseits würden sich sehr wahrscheinlich viele Symptombehandlungen erübrigen, wenn die tatsächlichen Krankheitsursprünge gebannt wären.

Denn schon bei kurzfristigen, akuten Erkrankungen ist ja deutlich zu erkennen, dass der Körper äußerst unterschiedliche Einwirkungen mit einem begrenzten Spektrum von Symptomen beantwortet: Schmerzen, Durchfall, Atemnot, Hautausschläge und einige weitere – sehr lang ist die Liste körperlicher Grundbeschwerden nicht. Lang aber ist die Liste der Faktoren, die hinter jedem einzelnen Symptom stehen können: Kopfschmerzen können durch zu lange Arbeit am Computer, durch falsche Körperhaltung, durch einen „faulen“ Zahn, durch einen Alkoholkater, durch einen Infekt, durch seelische Konflikte, durch Fehlsichtigkeit oder vielerlei mehr entstehen; und jede dieser Arten von Kopfschmerz bräuchte andere therapeutische Konsequenzen. Stützt man sich nur auf die Untersuchungstechniken der konventionellen Medizin, so ist es unter Umständen ein enormer Aufwand, die wirklichen „Krankmacher“ zu identifizieren (– und dazu oft genug mit Unsicherheit behaftet). Kein Wunder also, dass ein Pharmaunternehmen seine Schmerztablette anpreist als ein Mittel „gegen 37 Arten von Kopfschmerzen“ …

Aber man stelle sich vor, es gäbe ein Untersuchungsinstrument, das direkten Zugang zum Steuerungssystem des Menschen gewährt und das dessen Informationen zur Krankheitsentstehung unmittelbar, ohne großen technischen Aufwand „ablesbar“ macht – wäre das nicht revolutionär? Diese Gedanken begleiteten mich in meiner Praxis als Hausärztin, als mir der Muskeltest begegnete. Da begann ich zu ahnen, dass er mich auf die gesuchte Spur führen könnte …

Im Rahmen meiner Kinesiologieausbildung, in der ich den Muskeltest richtig kennen und anwenden lernen wollte, wurde uns dann noch eine weitere Kostbarkeit vermittelt, deren Potenzial ich zwar zunächst noch nicht erkannte, die sich aber später als entscheidender Beitrag zur Ursachenerforschung individueller Krankheiten erwies: die sogenannten Modalitäten.

Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um eine Art „Schubladenmodell“ für krank machende Einflüsse: In nur vier „Schubladen“ (die Kinesiologen nennen sie „Modalitäten“) lassen sich sämtliche möglichen Faktoren einsortieren, die krank machend auf den Menschen einwirken können. Zwar gibt es sicherlich Millionen von einzelnen potenziellen Krankmachern, aber sie lassen sich vier unterschiedlichen Grundqualitäten oder Kategorien zuordnen:

So können schädigende Einflüsse auf den Organismus …

– strukturell-mechanisch entstehen (etwa durch Verletzung) oder

– durch Störungen in chemischen Abläufen des Körpers (Ernährungsfehler, Vergiftungen, Folgen von Infekten und Ähnliches) oder

– durch sogenannte energetische Einflüsse (Strahlung, Elektrosmog oder körperinterne Störherde) oder

– durch psychosoziale Stressfaktoren.

Ob Viren, Toxine, Gewalteinwirkungen, Liebeskummer, Zahnherde – alles lässt sich einer dieser Kategorien unterordnen:

● Störungen in der Struktur / Mechanik des Körpers

● Störungen im Bereich Funktion / Biochemie / Stoffwechsel des Körpers

● Störungen aus der Energetik / Körperelektrik

● Störungen im Bereich der psychosomatischen Zusammenhänge / des Seelisch-Geistigen / des Psychisch-Emotionalen

Der Vorteil dieser Kategorisierung ist immens. Während jede Behandlung, die bei einer falschen Kategorie ansetzt, entweder zum Scheitern verurteilt ist oder zumindest viel Einsatz für wenig Ergebnis erfordert, verspricht der Ansatz in der passenden Kategorie von vornherein Erfolg. Man könnte es so zuspitzen: Wem nützt eine dreijährige Psychotherapie, wenn ein Gang zum Zahnarzt der einzig heilsame Schritt wäre? Warum sollte man sich alle Zähne ziehen lassen, wenn man nur den Radiowecker vom Bett zu entfernen bräuchte? Wozu sollte man sein ganzes Haus von Radiästhesisten untersuchen lassen, wenn man eigentlich seine Ehekrise lösen müsste?

Wenn die Ursachenkategorie (oder Modalität) feststeht, können die daraus resultierenden Therapien durchaus variieren und werden dennoch den Kern treffen. Wenn beispielsweise Herzrhythmusstörungen chemisch bedingt sind, dann könnten diverse Formen einer entgiftenden Ausleitung zur Heilung beitragen, und wenn sie emotional bedingt sind, ist zwar psychische Bearbeitung der richtige Weg, aber welche psychotherapeutische Methode gewählt wird, ist durchaus offen.

Schon die Zuordnung der Symptome zu einer dieser vier Hauptkategorien ist für die medizinische Praxis eine kleine Revolution: Sie vereinfacht mithilfe einer wenig aufwendigen Untersuchung jede Therapieentscheidung, führt von Anfang an zu einem individuell optimalen Ansatz und damit auf einen heilungsfördernden Weg.

Diese Untersuchung, die ein Symptom oder eine definierte Krankheit ihren Ursprüngen zuordnet, ist auf ein Instrument angewiesen, das in der Lage ist, unmittelbar das Informationssystem des Körpers selbst zu nutzen, um Zusammenhänge herzustellen. Mir ist bislang kein Instrument begegnet, das für diesen Zweck so gut geeignet wäre wie der Muskeltest.

Die Erfolgsquote solcher Behandlungen aufgrund von nur vier generellen Ursachenkategorien hätte ich mir von meinen schulmedizinischen Kenntnissen her nicht vorstellen können. Nie hätte ich gedacht, dass Allergien, MS, Kopfschmerzen, Bandscheibenschäden, Hautausschläge, Krebserkrankungen, Anämie, Stoffwechselstörungen, Schlaflosigkeit, Gelenkprobleme, Infektanfälligkeit, Autoimmunerkrankungen, Blasenentzündungen oder Augenkrankheiten und vielerlei diagnostisch ungeklärte Beschwerden erstaunlich oft durch verhältnismäßig einfache Therapien heilen oder sich so deutlich bessern könnten.

Wer sich nun animiert fühlen sollte, sich näher auf die analytische Kinesiologie einzulassen oder zumindest hineinzuschnuppern, findet umfassende Anleitung dazu im Praxisbuch analytische Kinesiologie. Hier soll es genügen festzuhalten: In meiner komplexen Kinesiologieausbildung haben sich vor allem diese beiden Komponenten als vielversprechend für die ärztliche Praxis erwiesen: die vier Modalitäten oder Ursachenkategorien und der Muskeltest als dazugehöriges Sondierungsinstrument.

Ähnlich erging es mir mit einem Teilbereich dieser Ursachenforschung, von dem ich mich schon immer besonders angezogen fühlte: Das ist die Psychosomatik oder generell der Bereich der seelisch-geistigen Einflüsse auf Heilung und Heil in unserem Leben. Auch hierzu habe ich in der Kinesiologie zwei wertvolle Bausteine gefunden: wiederum den Muskeltest und darüber hinaus das sogenannte Stress Release. Diesem Bereich habe ich mich im Laufe der Zeit mehr und mehr zugewandt.

Für die seelisch-geistige Begleitung der Patienten (und Ausbildungsteilnehmer) steht heute die kinesiologische Stress-Release-Technik als eine einfache Neurofeedback-Behandlung bei mir an erster Stelle. Mit ihr wird – nach entsprechender Vorarbeit durch die Art der Gespräche mit Patienten – allein durch Berühren der beiden Stirnbeinhöcker eine „neue Ordnung“ im Kopf (zu dem bearbeiteten Thema) auf neuronaler Ebene unterstützt; diese neue Ordnung macht wiederum eine neue Ausgangsposition für das persönliche Handeln möglich. (Vgl. hierzu mein Praxisbuch psychologische Kinesiologie, ebenfalls bei VAK)

Der große Wert des Muskeltests in der seelischen Begleitung oder Psychotherapie beruht natürlich ebenfalls auf seiner Fähigkeit, Brücken zum Unterbewussten zu schlagen. So nutze ich in meiner Arbeit, wie es auch in anderen kinesiologischen Verfahren üblich ist, Testlisten mit emotionalen Triggerbegriffen (von der Kinesiologie „Stressoren“ genannt). Mithilfe dieser Listen suche ich per Muskeltest diejenigen Begriffe heraus, die das jeweilige Thema verdichten, auf den Punkt bringen. Der Test verstärkt die Resonanz zu Themen, die sich im Gespräch allein noch nicht klar herauskristallisieren, führt in konkretere und tiefere Zusammenhänge seelischen Verständnisses und ist damit ein äußerst potentes Werkzeug im Rahmen von Psychotherapie und ähnlicher seelischer Begleitung.

In diesem Kontext – in der individuellen medizinischen Ursachenerforschung von Krankheiten einerseits und in der psychischen Begleitung andererseits – spielt also der Muskeltest eine bedeutende Rolle. Diesen Muskeltest möchte ich Ihnen im Folgenden so vorstellen, wie ich ihn verstehe.

Wenn Sie selbst schon mit dem Muskeltest arbeiten und möglicherweise versierte Anwender sind, lade ich Sie dennoch ein, auch diesen Abschnitt zu lesen, um Vergleiche in späteren Kapiteln besser nachvollziehen zu können.

Wenn Sie noch nie mit dem Muskeltest zu tun hatten, bitte ich Sie, diesen Einblick keinesfalls als „Instant-Ausbildung“ zu betrachten, sondern bei Interesse nach einem soliden Fundament zu suchen. Aber den Test nach dieser komprimierten Kurzanleitung einmal auszuprobieren, das kann Ihnen niemand verwehren.

Der Muskeltest - Was er wirklich kann

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