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Schmerzen: Definition

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Vorweg:

Nach Prof. Dr. Hartmut Göbel (Leiter der Schmerzklinik Kiel der Uni Kiel und ausgewiesener und weltweit anerkannter Schmerz-Experte) muss bei Schmerzen unterschieden werden zwischen akuten und chronischen Schmerzen.

Akute Schmerzen – etwa beim Berühren der heißen Herdplatte – warnen meist vor möglichen/drohenden Schädigungen (eine Ausnahme: fehlendes Wärme-Empfinden bei progredienter Polyneuropathie); sie motivieren uns, etwas für den eigenen Schutz bzw. die Heilung zu unternehmen.

Chronische Schmerzen oder chronische Schmerz-Krankheit: hier erfolgt keine Warnung, der Schmerz ist „einfach vorhanden“!

Und man kann ihn nicht einfach durch Behandeln der ‚Ursache’ heilen.

Fakt ist:

Die Krankheit ist der Schmerz selbst!

Der dauert über Wochen, Monate, Jahre.

Das Schlimme:

Man‘ gewöhnt sich nicht daran.

Im Gegenteil:

Das Nerven-System wird immer schmerzempfindlicher!

Der Übergang von einem akuten Schmerz(zustand) in einen chronischen bzw. chronifizierten ist vielmals fließend.

Fakt ist:

„Schmerzen, die länger als 3 bis 6 Monate anhalten, verlieren die Warn-Funktion eines akuten Schmerzes und gehen über in die chronische Form!“, so Prof. Wolfgang Koppert (Direktor Anaesthesiolog. Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover und Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes - DSSG) und weiter …

„Sobald ein Schmerz chronifiziert/chronisch wird, ist er kein Symptom mehr, sondern eine ‚eigenständige Krankheit’ und sollte/muss als eine solche erkannt und behandelt werden!“

Schmerz …

Ein veralteter Begriff ist Pein.

Medizinische Fachausdrücke sind Dolor (lat.) und Algesie (Gegenteil: Analgesie), in Wortverbindungen wie ‚-algie‘ bzw. ‚-algesie‘ (alles von griechisch algos „Schmerz“) oder ‚-odynie‘ (von griechisch „Schmerz“).

Die Sinneswahrnehmung des Schmerzes wird auch als Nozizeption () bezeichnet.

Was ist „Schmerz“?

Heute wird nach der International Association for the Study of Pain (IASP) Schmerz definiert als „ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühls-Erlebnis, das mit tatsächlicher oder potentieller Gewebeschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben und empfunden wird, als wäre die Gewebeschädigung die Ursache für den Schmerz“.

Die Empfindung Schmerz wird als komplexe Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren angenommen (bio-psychosoziales Schmerz-Konzept).

Schmerz ist eine subjektive Wahrnehmung, die nicht alleine von den neuronalen Signalen aus den Schmerznervenfasern an das Gehirn bestimmt wird.

Vielmehr sorgen Filterprozesse unseres ZNS (Zentralnervensystem) () dafür, dass eine körperliche Schädigung nicht zwangsläufig zu Schmerz führt (Stress-Analgesie; z.B. werden Verletzungen während eines Verkehrsunfalls, Wettkampfes, im Gefecht oder beim Geschlechtsverkehr oft nicht bemerkt) und umgekehrt Schmerzen auch ohne körperliche Schädigung bestehen können (z.B. Phantom-Schmerz).

Schmerz ist demnach das, was der Patient als solchen empfindet und ‚erlebt’ (Schmerzerleben) und in welchem Ausmaß er vom Schmerz in seinen Aktionen tangiert ist/wird (Schmerzbeeinträchtigung/Schmerz-Leidensdruck).

Dabei kann es zu Verständigungsschwierigkeit zwischen ihm und dem Behandelnden über das Leiden kommen, weil es sich um eine stark subjektiv gefärbte Wahrnehmung handelt. Unabhängig von der persönlichen Fähigkeit, sie verständlich und eindeutig dem Behandelnden mitzuteilen.

Zusammengefasst:

Nach einer weitverbreiteten Definition spricht man von chronischem Schmerz, wenn er länger als sechs Monate andauert.

Mit zunehmender Dauer wirken sich Schmerzen beeinträchtigend auf die Psyche, aber auch auf Familie, Freundeskreis und die berufliche Situation aus.

Chronischer Schmerz kann sich also zu einem eigenständigen psycho-sozialen Krankheitsbild, der Schmerz-Krankheit, entwickeln.

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