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KOMPLEXE SYSTEME

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Komplexe Systeme sind mehr als nur kompliziert: Sie haben die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren, und dadurch sind sie lern- und anpassungsfähig. Kleine Veränderungen können durch Rückkopplung eine große Wirkung entfalten.

Mit seinen Schriften zur klassischen Mechanik begründete der englische Naturforscher Isaac Newton das linear-kausale Denken, das auch heute noch die Naturwissenschaften beherrscht. In der Festkörperphysik sind Prozesse vorherseh- und berechenbar und damit auch steuer- und kontrollierbar. Die Erklärungsmodelle folgen einem geradlinigen Ursache-Wirkungs-Prinzip.

Aber schon in den Bereichen der Quantenphysik und der Chemie ist festzustellen, dass diese Regeln nicht für alle Systeme gelten. Nicht immer lässt sich mit absoluter Wahrscheinlichkeit voraussagen, was in einer bestimmten Situation passieren wird. Die Erklärungsmodelle sind stochastisch, also von Wahrscheinlichkeitsregeln bestimmt.

Bei lebenden Organismen muss man noch bescheidener werden. Sie sind nicht nur kompliziert, sondern komplex. Wie die Ausführungen zur Evolution zeigen, lässt sich zum Beispiel nicht vollständig erklären, warum sich die Phylogenese so und nicht anders abgespielt hat (siehe >).

Es folgt eine kurze Übersicht über die besonderen Eigenschaften komplexer Systeme:

 Sie bestehen aus einzelnen Teilen, die in Wechselwirkung zueinander stehen.

 Lokale Wechselwirkungen und Rückkopplungen können sich global auswirken.

 Sie verhalten sich nicht linear, und schon kleine Unterschiede bei den Ausgangsbedingungen können zu extrem unterschiedlichen Endergebnissen führen.

 Sie zeigen eine sogenannte Pfadabhängigkeit: Ihr zeitliches Verhalten ist sowohl vom aktuellen Zustand als auch der Vorgeschichte des Systems abhängig.

 Es handelt sich üblicherweise um offene Systeme. Das heißt, sie benötigen einen Durchfluss an Energie und Materie, der so gesteuert ist, dass die inneren Bedingungen immer relativ konstant bleiben. Dies wird als Homöostase oder Fließgleichgewicht bezeichnet.

 Ihre Stabilität beruht auf Selbstorganisation und Selbstregulation. Sie streben nach innerer Balance und Harmonisierung.

 Sie sind anpassungsfähig und damit in der Lage, Informationen zu verarbeiten und neue Eigenschaften hervorzubringen. Man könnte auch sagen, sie sind lernfähig.

Das Vagus-Training

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