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DER BESTE ZEITPUNKT: WANN DU MIT RÜCKEN ZUM ARZT SOLLTEST

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Wann sollte, muss oder darf man bei Rückenschmerzen zum Arzt? Das werde ich häufig gefragt. Ist es sinnvoll, sich bereits mit einem leichten Ziehen im Bereich der Wirbelsäule auf den Weg in eine orthopädische Praxis zu machen? Oder solltest du besser warten, bis fast gar nichts mehr geht? Ich frage meine Patienten immer nach der gefühlten Schmerzintensität auf einer Skala von 0 (gar kein Schmerz) bis 10 (denkbar schlimmster Schmerz). Meinen eigenen Schmerz hätte ich seinerzeit übrigens mit 11 bewertet, aber das sieht keine Skala vor. Da Schmerz ein subjektives Empfinden ist, gibt es natürlich keine festen Regeln, aber Orientierungspunkte. Mein Rat: Bei einer Schmerzinten-sität von 5 solltest du relativ zeitnah einen Arzt aufsuchen.

Bitte schlepp dich nicht unter

Höllenqualen in die nächste Praxis

Wenn du dich absolut nicht mehr bewegen kannst, ist das ein klares Zeichen. In Fällen wie meinem wirst du es nicht mehr bis in die nächste Praxis schaffen. Dann bleibt dir die Wahl, entweder telefonisch nach einem Hausbesuch zu fragen oder sofort das einzig Richtige zu tun – nämlich die 112 zu wählen und dich per Krankentransport in das nächstgelegene Krankenhaus bringen zu lassen. Bitte schlepp dich nicht unter Höllenschmerzen in eine Praxis, in der man nichts anderes für dich tun kann, als den Krankenwagen zu rufen. Nicht nur die Stärke des Schmerzes spielt eine Rolle, sondern auch die Dauer.

Niemand ist sicher vor Rückenschmerzen. Mal hat man sich falsch bewegt, nachts verlegt oder den Rücken überlastet – und zack, ist der Schmerz da. Natürlich kannst du damit sofort zum Arzt gehen, dich in ein überfülltes Wartezimmer setzen und mehrere Stunden warten, bis dein Orthopäde dir rät, deinen Rücken zu wärmen und ein frei verkäufliches Schmerzmittel zu nehmen. Damit liegt er in vielen Fällen richtig. Auch wenn Schmerz ein Warnsymptom deines Körpers ist, musst du mit Schmerzen nicht sofort zum Arzt. Vorher kannst du auch selbst einiges probieren. Begib dich zum Beispiel in die Stufenlagerung. Auch die gute alte Wärmflasche hilft. Du darfst es nur nicht übertreiben und die Flasche zu heiß auf deinen Rücken legen. Ich habe schon einige Hautverbrennungen gesehen. Du musst auch nicht den Helden spielen und auf Schmerzmittel verzichten. Lass dich ruhig in der Apotheke beraten. Wenn all das nach einer Woche nicht hilft, solltest du einen Arzt kontaktieren.

Achte auf die Symptome: Wenn eine

Lähmung droht, muss es schnell gehen

Natürlich gibt’s auch Ausnahmen, bei denen du sofort zum Facharzt und schnell behandelt werden musst. So können Schmerzen im Rücken mit Ausstrahlung ins Bein oder in den Anogenitalbereich (das ist der Bereich mit Geschlechtsteilen und Darmausgang) auf eine Nervenwurzelreizung hindeuten. Je länger das anhält, desto schlechter regeneriert sich der Nerv. Damit kein bleibender Nervenschaden mit Lähmung entsteht, muss sofort etwas passieren. Folgende Symptome sind typisch:

•Du kannst deinen Fuß nicht mehr mit voller Kraft hoch- oder runterdrücken; er ist so kraftlos, dass du beim Laufen mit der Spitze am Teppich hängen bleibst.

•Du spürst ein Taubheitsgefühl im Anogenitalbereich. Möglicherweise geht unbeabsichtigt Urin ab.

Im Notfall stellst du dich direkt in der

Orthopädie eines Krankenhauses vor

Wenn du nicht sofort einen Termin bekommst, stellst du dich notfalls direkt in der orthopädischen Abteilung eines Krankenhauses vor. Grundsätzlich kann ich jedem Rückenschmerzpatienten raten, bei der geringsten Unsicherheit zum Arzt zu gehen. Lieber einmal zu viel und zu früh als zu spät. Sei deiner Facharztpraxis nicht böse, wenn sie dort deinen subjektiven Schmerz vielleicht nicht so würdigen, wie du es erwartest, dafür aber objektive Bewertungsparameter prüfen beziehungsweise abfragen, um herauszufinden, wie dringend du behandelt werden musst.

Wenn der Orthopäde Rücken hat

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