Читать книгу Die Ernährungs-Docs - Diabetes heilen - Dr. med. Matthias Riedl - Страница 14
ОглавлениеEinmal Insulin – immer Insulin! Diabetes kommt vom Naschen und trifft nur Dicke. Und Sport ist schädlich für Diabetiker. Wirklich? Um den Diabetes und seine Behandlung ranken sich viele Mythen und Halbwahrheiten. Hätten Sie gewusst, dass viele dieser „Weisheiten“ wissenschaftlich widerlegt sind?
Menschen mit Diabetes dürfen keinen Sport treiben.
Ganz im Gegenteil! Die Angst vor Unterzuckerung ist zwar nicht unberechtigt. Diabetiker sollten deshalb vor dem Sport und bei harten Trainings auch zwischendurch den Blutzucker messen, und natürlich muss die Medikation angepasst sein. Aber wer dies beachtet, der kann sogar Leistungssport betreiben! Die Bewegung senkt nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern wirkt auch positiv auf den Blutdruck und die Cholesterinwerte. Sport kann das Risiko für Komplikationen reduzieren und lässt Pfunde purzeln.
Je später ich Tabletten gegen Diabetes nehme, desto besser.
„Ein bisschen Zucker schadet nicht?“ Ein sehr gefährlicher Irrglaube! Denn auf Dauer schädigt schon ein nur leicht erhöhter Blutzuckerspiegel die Gefäße, es drohen Herz-Kreislauf-Krankheiten, Nerven-, Nieren- und Augenschäden. Die Bauchspeicheldrüse leidet unter ständiger Überforderung und verliert ihre Leistungsfähigkeit. Diabetiker brauchen sofort eine solide Medikation, die verzögert das Fortschreiten der Krankheit. Das ist vor allem für Metformin nachgewiesen. „Früh und intensiv behandeln“ lautet daher die Devise – gerade die Einstellung in den ersten Jahren entscheidet über Ihre spätere Gesundheit. Wenn Ernährungstherapie und Bewegung angeschlagen haben, können die Medikamente in Absprache mit dem Facharzt wieder abgebaut werden.
Eine genetische Veranlagung führt unweigerlich irgendwann zu Diabetes.
Das ist zum Glück falsch. Wer erblich vorbelastet ist, der sollte allerdings besonders gesundheitsbewusst leben und sich häufiger kontrollieren lassen. Auch wenn Typ-2-Diabetes in der Familie aufgetreten ist, hat es jeder selbst in der Hand, ob es bei ihm so weit kommt.
Diabetes bekommt, wer zu schwer ist, zu süß und zu fett isst.
Nicht unbedingt. Es stimmt zwar: Das Diabetes-Risiko steigt bei Übergewicht und wenn man dauerhaft mehr Kalorien zu sich nimmt, als der Körper braucht. Eine sehr kalorienreiche Ernährung mit vielen einfachen Kohlenhydraten kann definitiv Typ-2-Diabetes fördern. Richtig ist aber auch: Viele Übergewichtige entwickeln nie einen Diabetes Typ 2.
Einmal Insulintherapie, immer Insulintherapie.
Ja und nein: Für Typ-1-Diabetiker ist die Insulintherapie ein Segen und nach aktuellem Forschungsstand noch unverzichtbar. Diabetes Typ 2 kann sich zurückbilden – erwiesenermaßen auch Jahre nach dem Beginn der medikamentösen Behandlung! Mithilfe der Ernährungstherapie schaffen es Typ-2-Diabetiker, ihre Insulindosis zu reduzieren oder ganz abzusetzen.
Diabetiker müssen ihre Blutzuckerwerte regelmäßig zu Hause überprüfen.
Jein. Es stimmt für Typ-1-Diabetiker und alle, die Insulin brauchen. Denn sie müssen gegebenenfalls die Dosis anpassen, um gefährliche Schwankungen auszugleichen. Für alle anderen Diabetiker gilt: Wenn der Blutzucker gut eingestellt ist, müssen Betroffene die Werte in der Regel nicht selbst kontrollieren. Manchen Diabetikern hilft die Selbstkontrolle mit Teststreifen jedoch, Änderungen des Lebensstils auch langfristig einzuhalten. In jedem Fall sind regelmäßige Arztbesuche nötig.
Diabetes ist nicht so schlimm.
Mit der Zuckerkrankheit kann man leben, aber man sollte sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Zu den Spätfolgen gehören Durchblutungsstörungen in Organen und Extremitäten, Herzinfarkt und Schlaganfall. Beispielsweise erblinden hierzulande jedes Jahr 2000 Diabetiker, stündlich sterben drei Menschen an den Spätfolgen von Diabetes.
Diabetes Typ 2 trifft nur Ältere.
Leider falsch. Heutzutage betrifft auch Diabetes Typ 2 alle Altersgruppen, das Phänomen „verjüngt“ sich zusehends. In den USA wurde der vormals sogenannte Alterszucker kürzlich bei einer Dreijährigen diagnostiziert. Experten schätzen, dass allein in Deutschland 5000 Kinder und Jugendliche Typ-2-Diabetiker sind.