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Zucker im Tank: Wie Insulin wirkt

Zu viel Blutzucker ist langfristig schädlich – zu wenig ist kurzfristig lebensgefährlich. Nach dem Essen steigt der Blutzuckerspiegel an. Bei Gesunden bringt körpereigenes Insulin die Werte schnell wieder in den Normbereich. Fehlt das lebenswichtige Hormon oder wirkt es nicht richtig, gerät der gesamte Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht.

Habe ich Diabetes? Harnzuckerteststreifen aus der Apotheke liefern einen ersten Hinweis. Verlässlich sind jedoch nur die Werte aus dem Labor. Bei Verdacht auf Diabetes geht es vor dem Frühstück zur Blutabnahme.

Wie viel Blutzucker ist normal?

Der Arzt bestimmt die Zuckerkonzentration im Blutplasma. Der normale Glukosewert liegt nüchtern bei 80 bis 90 mg/dl. Nüchternblutzuckerwerte über 125 mg/dl deuten auf Diabetes, zwischen 100 und 125 mg/dl spricht man von der Vorstufe dazu (Prädiabetes). Als Diabetiker gilt man auch, wenn zu einem beliebigen Messzeitpunkt Zuckerwerte von 200 mg/dl oder darüber im Blut festgestellt werden.

Der sogenannte Langzeitblutzuckerwert gibt Auskunft über die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration der vergangenen acht bis zwölf Wochen. Dafür wird gemessen, wie viel Glykohämoglobin (HbA1c) im Blut ist. Das ist mit Glukose verbundener roter Blutfarbstoff (Hämoglobin, abgekürzt Hb) – mit der Zeit lagert sich nämlich Zucker an das Hämoglobin an. Bei Gesunden beträgt der Anteil des „verzuckerten“ Hämoglobins im Blut vier bis sechs Prozent, Werte von über 6,5 sind dagegen diabetisch.

Was die Bauchspeicheldrüsenhormone im Körper machen

Der Verdauungsapparat baut die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate ab zu Glukose (andere Namen sind Trauben- oder Blutzucker). Alle unsere Körperzellen benötigen Glukose als Brennstoff. Über die Darmwand gelangt sie mit dem Blut zuerst zur Leber und von dort dann weiter in die anderen Körperzellen.

Die Bauchspeicheldrüse erzeugt in den Betazellen ihrer Langerhans-Inseln das Hormon Insulin. Dieser Botenstoff bewirkt, dass

1.Glukose als Brennstoff aus dem Blut in die Zellen transportiert,

2.überschüssige Glukose in Form von Glykogen sowohl in der Leber als auch in der Muskulatur gespeichert,

3.in der Leber weder Glukose neu gebildet noch freigesetzt,

4.Körperfett aufgebaut und die Fettverbrennung gestoppt wird.

In den Alphazellen bildet die Bauchspeicheldrüse daneben relativ konstant ein weiteres Hormon: das Glukagon, Gegenspieler des Insulins. Während Insulin dafür sorgt, dass Glukose verbraucht oder gespeichert wird, lässt Glukagon neue Glukose aus der Leber ins Blut sprudeln. Daher wird es bei Unterzuckerung vermehrt ausgeschüttet.

Diagnosesicherung mit Zuckertrank

Mit dem Traubenzuckerbelastungstest (oraler Glukosetoleranztest, abgekürzt oGTT) kann der Arzt überprüfen, wie effektiv Ihr Körper den Blutzucker reguliert. Dazu lässt er Sie auf nüchternen Magen eine festgelegte Menge Zuckerlösung trinken. Vorher und danach im Stundenabstand wird der Blutzucker kontrolliert. Liegt der Blutzuckerwert nach zwei Stunden noch über 140 mg/dl, ist der Zuckerstoffwechsel gestört. Werte von 200 mg/dl und darüber bedeuten Diabetes. Ein Schwangerschaftsdiabetes wird bei über 154 mg/dl diagnostiziert.

Warum der Nüchternwert so viel aussagt

Dass selbst bei langen Essenspausen der Blutzuckerspiegel auf Normalniveau bleibt, ist das Verdienst der Leber: Sie kann große Mengen Glukose biochemisch herstellen oder aus ihren Speichern ins Blut schieben. Ungehemmt tut sie das, wenn Insulinresistenz eingetreten ist oder wenn die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert. Selbst bei nüchternem Magen ist dann zu viel Zucker im Blut.

Insulin macht dick

Insulin dirigiert nicht nur den Zuckerstoffwechsel. Auch in den Fettstoffwechsel greift das Hormon ein: Kursiert viel Insulin im Blut, verbrennt der Körper kein Fett, sondern baut Fettzellen und damit Gewicht auf. Insulinresistenz kann so zu hohen Blutfettwerten beitragen. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass Insulin die Entstehung von Bluthochdruck begünstigt.

Die stillen Killer

Insulinresistenz, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung (d.h. zu viele Triglyzeride, zu viel schlechtes LDL-Cholesterin und/oder zu wenig gutes HDL-Cholesterin im Blut) werden auch die „stillen Killer“ genannt. Sie machen kaum Beschwerden, aber jeder einzelne der Faktoren steigert das Risiko für Gefäßkrankheiten. Treten die drei gemeinsam auf, begleitet von einer bauchbetonten Fettleibigkeit, liegt ein metabolisches Syndrom vor. Mediziner nennen es auch „tödliches Quartett“. Das heißt für Sie: Höchste Zeit, Ihr Leben umzukrempeln – es ist schon fünf vor zwölf!



Wer seinen Körper reichlich mit leicht verdaubaren Kohlenhydraten versorgt, baut eher Fett auf, weil der Insulinspiegel ständig erhöht ist. Zwischen den Mahlzeiten sollten deshalb immer gute Pausen liegen, in denen sich die Bauchspeicheldrüse ausruhen und der Körper auf Fettverbrennung schalten kann. Zusätzlich injiziertes Insulin steigert das Gewicht noch mehr – besonders das Mahlzeiteninsulin. Ein wichtiger Grund gegen eine zu früh begonnene oder zu hoch dosierte Insulintherapie.

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