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Zu viel des Guten: das Wachstumshormon IGF-1

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Der menschliche Organismus verfügt über ein Hormon mit der Bezeichnung IGF-1, was für »Insulinlike Growth Factor 1« steht, also für den Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor 1. Seine normale natürliche Aufgabe ist es, die Wachstumsgeschwindigkeit von gesunden Zellen im Sinne von Anregen und die Entsorgung alter, überlebter Zellen zu regeln. In einer Situation, wie sie offenbar durch den Konsum von viel tierischem Eiweiß eintritt, fängt IGF-1 an, die Teilungsgeschwindigkeit von Zellen zu erhöhen und die Entsorgung alter, überflüssiger Zellen zu behindern, was beides Krebs fördert. Ungünstigerweise wird durch vermehrte Aufnahme von tierischem Eiweiß wie auch besonders durch Milch noch mehr von diesem unter solchen Umständen plötzlich gefährlichen IGF-1 produziert. Tierisches Eiweiß verändert also nicht nur die Arbeitsweise des Hormons, sondern veranlasst auch noch seine Überproduktion.15 Umgekehrt konnten Forscher zeigen, wie eine Diät mit niedrigem Anteil an tierischem Protein das IGF-1 reduziert.

Heute kann ein erhöhter IGF-1-Spiegel als Marker für Krebs gelten. So wie hohes Cholesterin für Herzprobleme und auch für Krebs und eine Reihe anderer Zivilisationskrankheiten steht. 2002 konnten Chan und Stampfer zeigen, wie erhöhte IGF-1-Werte die Wahrscheinlichkeit, an bösartigem Prostatakrebs zu erkranken, um mehr als das 5-Fache steigerten.16

Da Milch immer ursprünglich Muttermilch und damit Säuglingsnahrung ist und nur von uns zweckentfremdet wird, ist dieser Zusammenhang gut zu durchschauen. Für ein Neugeborenes – genauso wie für ein Kalb – ist dieses spezifische Wachstumshormon sinnvoll, denn beim Säugling geht es vor allem um Zellvermehrung und Aufbau eigener Strukturen. Der Abbau von alten Zellen ist weniger bedeutsam und steht im Hintergrund. Folglich ist IGF-1 in dieser Zeit ein wichtiges, wenn nicht sogar entscheidendes Hormon. Dass Muttermilchnahrung seine Bildung anregt, ist von daher verständlich und sinnvoll.

Im späteren Lebensalter dagegen, wenn es nur noch darum geht, den Zellbestand zu erhalten und der Abbau alter, verbrauchter Zellen in den Vordergrund rückt, hat IGF-1 keine sinnvolle Rolle mehr und tritt zurück. Wird es nun aber durch zeitinadäquate und damit kont­raproduktive Säuglingsnahrung angeregt – und das ist (Mutter-)Milch in jedem Fall –, dann entwickelt es für den erwachsenen Organismus verheerende, eben krebsfördernde Eigenschaften, indem es neuerlich schnelles Wachstum anregt und die Abtötung alter, überlebter Zellen verhindert.

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