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Schritt 1: Vitamin D

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Ein Vitamin-D-Mangel ist nicht nur für einen hochsensiblen Menschen eine absolute Katastrophe: Denn selbst wenn ausreichend Protein verzehrt wird, kann der Körper dies nicht nutzen, weil ihm dann ein sehr wichtiges Werkzeug fehlt, um Aminosäuren in Botenstoffe umwandeln zu können. Dies betrifft übrigens alle Menschen, nicht nur hochsensible, wobei es sich bei letzteren natürlich noch gravierender auswirkt. Deswegen muss ein Vitamin-D-Mangel stets zuerst behoben werden, damit die weiteren Maßnahmen überhaupt greifen können.

Vitamin-D-Mangel ist weit verbreitet, denn dieses Vitamin wird nicht (bzw. nur in kleinen Mengen) über die Ernährung aufgenommen, sondern durch Sonneneinstrahlung auf die Haut gebildet. Wer also nicht 2 kg Avocado oder eine Portion Robbenleber täglich isst, hat keine Chance, anders als über die Sonne an sein Vitamin D zu kommen. Und das dürfte bei den allermeisten Menschen der Fall sein.

Im deutschsprachigen Raum ist es jedoch so, dass die Sonne nur von Mitte April bis Mitte September überhaupt hoch genug steht, um Vitamin D bilden zu können. Wer das Maximum an Vitamin D aufbauen möchte, das in unseren Breiten überhaupt möglich ist, müsste sich also an jedem Sonnentag zwischen Mitte April und Mitte September in der Mittagspause je nach Hauttyp zwischen zehn und vierzig Minuten in die Sonne legen, und zwar im Bikini bzw. in der Badehose, 5-20 Minuten auf den Rücken, 5-20 Minuten auf den Bauch. Das Ganze aber ohne Lichtschutzfaktor, denn Sonnencreme schützt nicht nur vor Strahlung, sondern verhindert dabei leider auch die Entstehung von Vitamin D! Nun, die Menschen, die sich so verhalten, kommen äußerst selten vor. Und selbst wenn man das tut, kann der Körper nicht genügend Vitamin D bilden, um über den Winter zu kommen. Es wird zwar gut gespeichert, aber die Sommervorräte sind spätestens im Januar aufgebraucht, so dass es ab dann wieder zu einem Vitamin-D-Mangel kommt.1

Bei allen, die ein normales Leben führen und nicht diese Sonnenbäder einhalten, kommt es zu noch viel dramatischeren Mangelzuständen an Vitamin D, der oft auch über die Sommermonate anhält. Im Schnitt weisen meine KlientInnen einen Vitamin-D-Spiegel von 20 ng/ml auf, oft auch weit darunter. Der Referenzwert in Deutschland liegt bei 40 ng/ml, doch dieser ist zu niedrig angesetzt! Referenzwerte werden aus dem Durchschnitt der "gesunden" Bevölkerung errechnet. Da aber schon "Gesunde" in Deutschland einen Vitamin-D-Mangel aufweisen, heißt das logischerweise, dass auch der Referenzwert zu niedrig ist.2

Die Symptome eines Vitamin-D-Mangels entsprechen ziemlich genau dem, worüber hochsensible Menschen meist klagen: Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Energieverlust, Abgeschlagenheit, Depression, unruhiger Schlaf, hoher Schlafbedarf, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Infektanfälligkeit...3 Von daher sehe ich bei meinen KlientInnen stets zuallererst auf deren Vitamin-D-Spiegel. Dass hier ein Mangel vorliegt, ist die Regel und bei ca. 90% der Fall. Ich hatte einmal eine Hausfrau als Klientin, die eine Sonnenanbeterin war und sich tatsächlich genau die Sonnenbäder gönnte, die ich oben beschrieben habe. Sie hatte einen guten Spiegel, klagte aber auch über das Phänomen, dass sie spätestens im Januar eine Winterdepression bekäme. Die wenigen anderen Fälle, die einen guten Vitamin-D-Spiegel aufwiesen, hatten das Glück gehabt, bereits zuvor an Therapeuten geraten zu sein, die sich damit auskennen und die richtigen Dosierungsempfehlungen gegeben hatten. Dies ist leider immer noch eher die Ausnahme, denn selbst wenn Ärzte den Mangel erkennen, wissen sie oft nicht, wie man ihn ausgleicht. Deswegen sollte jeder die Empfehlungen seines Arztes zur Sicherheit genau überprüfen. Wie das geht, werde ich unten erklären.

Wie hoch sollte der Spiegel aber sein? Menschen, die in südlichen Ländern leben, haben aufgrund der Sonneneinstrahlung dort von ganz allein einen Spiegel um die 80 ng/ml. Dr. Raimund von Helden, ein führender Vitamin-D-Experte in Deutschland, empfiehlt moderate Spiegel von 50 ng/ml bei Gesunden bzw. 70 ng/ml, wenn eine chronische Erkrankung wie Migräne, Reizdarm, Rheuma, Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Allergien, Krebs etc. vorliegt. Neuere Forschungen sprechen für einen Spiegel von mindestens 80 ng/ml, auch bei Gesunden. Ich empfehle, den Spiegel mindestens auf 55 ng/ml einzustellen, damit er auf alle Fälle über 50 ng/ml liegt, besser aber auf 70 ng/ml. Toxisch wird Vitamin D übrigens erst ab einem Wert von 180 ng/ml, und davon bleiben wir hier weit, weit entfernt.4

Nahrungsergänzung für hochsensible Menschen

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