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2. Kapitel

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‚Ellen ich bin´s, Carlaaa’, plärrte eine laute und aufreibende, nur allzu bekannte Stimme in die Muschel. Augenblicklich riss Ellen den lärmübertragenden Störfaktor von ihrem Ohr, gerade so, als wäre darin soeben der Countdown einer Bombe abgelaufen, der ihren Gehörgang zum Zerfetzen bringen wollte. ‚Hab ich dich geweckt?’

‚Gott!’, stöhnte Ellen, ‚musst du denn so schreien?’ Und noch etwas verstört stammelte sie ein leises ‚Nein, ist schon in Ordnung’, zurück. ‚Hatte nur wieder diesen schrecklichen Albtraum, weißt du.’

‚Den mit dem Schatten?’

‚Ja, genau den’, bestätigte Ellen. ‚Wie spät ist´s denn?’

‚Hm’, machte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Eine kurze Pause folgte.

‚Fast Mitternacht. Du musst unbedingt in die „No Name Bar“ kommen. Hier ist die Hölle los!’

Ellens müder Körper lag noch immer eingewickelt in ihrem Laken.

‚In die No Name Bar also’, dachte sie verschlafen. ‚da war ich ja noch nie.’ ‚Aber na ja, ein bisschen Ablenkung kann ja nicht schaden’, überlegte sie laut. ‚Schlafen kann ich jetzt ja doch nicht mehr.’

‚Genau! Wer will denn schon schlafen bei solchen Träumen. Wir bringen dich auf andere Gedanken’, erwiderte Carla euphorisch. ‚Also beeil dich!’

Gedankenversunken legte Ellen den Hörer auf. Spätestens jetzt war sie hellwach.

Noch immer lag ihr der letzte Streit mit Carla im Nacken.

Worum zum Teufel ging es dabei noch mal? Aber gleich fiel es ihr wieder ein. Carlas nächtliche Anrufe waren es, die sie gestört hatten, und ihr ewiges sich Einmischen, was das Thema Männer betraf.

Sie hatte ihr vorgehalten, sie würde als alte Jungfer sterben, wenn sie nicht endlich mal etwas lockerer werden würde. Am Leben vorbeigehen würde sie, ein Angsthase sei sie. Kalt wie ein Eisblock und stur wie ein alter Esel, obwohl sie doch erst fünfundzwanzig war, und noch so einiges mehr war aus Carla hervorgebrodelt. Und das wollte Ellen so gar nicht schmecken. Carla musste doch wissen, dass es in Ellens Herzen nur Platz für einen Menschen gab. Auch wenn sie nicht wusste, ob dieser überhaupt noch am Leben war, war er ihr das gewesen, was sie ihrer Überzeugung nach nie wieder würde finden können. Ein Held.

Ellen räkelte sich aus ihrem warmen und weichen Bett und raufte sich ihr zerzaustes Haar. Dann schlurfte sie, noch immer in Gedanken an den Traum ins Bad.

‚Dieser Traum, dieser gottverdammte Schatten-Traum’, dachte sie. ‚Der macht mir wirklich Angst, verdammt noch mal.’

‚Mein Gott wie theatralisch! ’ fluchte sie und musste dabei lachen, weil ihr Spiegelbild ihr mit völlig zerzausten Haaren und geballten Fäusten wie ein Rumpelstilzchen entgegenhüpfte. ‚Am besten ist’s wohl, mit ein paar Gläsern Wein den ganzen Humbug aus meinen Eingeweiden zu spülen’, überlegte sie noch laut, ‚mit Carla bin ich ja in bester Gesellschaft.’

Feuervogel

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