Читать книгу Feuervogel - E. W. Schreiber - Страница 6
3. Kapitel
ОглавлениеFrüh morgens rollte sich Oskar von seiner Gefährtin, die sich ihm letzte Nacht an den Hals geworfen hatte.
Sie hatte Sex von ihm gewollt, die ganze Nacht hindurch, und gespickt von kleineren Verschnaufpausen hatte sie diesen auch in aller Ausgiebigkeit bekommen.
Nachdem er die Bar zugeschlossen hatte, in der er Nacht für Nacht seinen Dienst tat, hatte er noch ein paar Whisky-Cola mit ihr gekippt und sie dann zu sich in sein Apartment mitgenommen, welches sich ein Stockwerk über der Bar befand.
Beißender Durst trieb ihn aus dem Bett in Richtung Küche, wo bereits Aspirin und ein Halb-Liter-Krug mit Wasser bereitstanden. Ohne abzusetzen, spülte er den Inhalt des Kruges in einem Zug hinunter, was seiner vertrockneten Kehle sofort das Gefühl von Behaglichkeit verschaffte. Dann schlurfte er langsam wieder zurück ins Schlafzimmer, wo ihn sogleich ein geiler Geruch von
Liebe und Schweiß in Empfang nahm, der gierig durch seine Nasenhöhlen schlüpfte.
Oskar öffnete das Fenster, um den Geruch zu vertreiben, den er bestens kannte, und der sich in seinem Schlafzimmer fast jede Nacht aufs Neue ausbreitete.
Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes, als er einen verächtlichen Blick auf die fremde Frau in seinem Bett warf, die sich noch schlafend von der letzten Nacht erholte. Abschätzig dachte er daran, wie exzessiv der Sex wieder mal gewesen war. Für sie war es die Nacht der Nächte gewesen, zumindest hatte sie Oskar das glauben lassen. Für ihn aber war das alles lahmer Alltag, oder vielmehr öde Allnacht. Nichts Außergewöhnliches.
Es war August, und der Sommer in Klagenfurt stand in seiner Hochblüte. Langsam krochen die ersten Sonnenstrahlen durch den vergänglichen Nachthimmel und ließen einen Hauch von Wärme und Licht in das viel zu dunkle, stickige Zimmer fallen.
Oskars Blick schweifte auf den vor ihm liegenden nackten Frauenkörper, wobei ihn eine plötzliche Übelkeit überkam.
‚Sie war mir wie eine Hure gewesen heute Nacht!’, überlegte er.
Schlüpfrig war sie, und ohne jegliche Tabus zu kennen hatte sie sich von ihm nehmen lassen. Wie ein Stück Fleisch, das keine Seele besaß.
Für Oskar war es unkomplizierter Sex gewesen, nichts weiter. Und so sollte es auch bleiben. Er kannte ja noch nicht einmal ihren Namen.
Oskar hasste nichts mehr als komplizierte Beziehungskisten, die seiner Meinung nach immer in Eifersuchtsdramen, Tränen und Selbstaufgabe endeten.
Dann stellte er sich vor sie ans Bett und spürte, wie sehr sie ihn jetzt anekelte, wie sehr er sie ablehnte.
‚Sie soll verdammt noch mal verschwinden!’ dachte er und versuchte dabei die Tatsache zu verdrängen, dass er sie gestern Nacht noch recht anziehend gefunden hatte. Aber da war er ja auch betrunken gewesen. Eine Entschuldigung, die für Oskar immer galt, denn die einzige Verantwortung, die er wirklich übernahm, war die, für seine heißgeliebte Bar. Ein Traum, den er sich erst kürzlich erfüllt hatte.
Er fühlte sich schmutzig, und bei dem Gedanken daran, dass ihr Geruch immer noch an seiner Haut haftete, war ihm, als würde ihm eine Gänsehaut über den Rücken fahren. Er musste sich reinigen. Oskar brauchte dringend eine Dusche.
Während er sich der Körperpflege widmete, erwachte die namenlose Frau mit einem nicht unbedingt unzufriedenen Ausdruck im Gesicht. Ihre Mimik zeichnete ein erneutes Bild von Begierde und gnadenloser Lust auf ihre noch immer geschminkte, reife Haut. Sie setzte sich auf die Bettkante und wartete darauf, dass Oskar seinen gestählten Körper wieder zu ihr ins Schlafzimmer bewegte. Eigentlich wollte sie ihm unter der Dusche etwas Gesellschaft leisten, hatte jedoch die Badezimmertüre verschlossen vorgefunden.
Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie im Korridor endlich Schritte hörte, die langsam näher kamen. Nur mit einem Handtuch bekleidet, dass er sich um die Hüfte geschlungen hatte, lehnte er nun lässig am Türrahmen.
‚Du bist noch hier?’ fragte er zynisch.
Aber sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und kam ihm provokant näher. Langsam löste sie das Tuch von seinen Lenden und vergrub ihr Gesicht in seinem Schoß.
Oskar atmete noch einmal tief durch. ‚Was soll´s!‘, dachte er. ‚Man lebt nur einmal!’ Dann schnappte er ihren samtweichen Körper und trug sie zurück auf das Bett.
Nachdem er sie dazu aufgefordert hatte, sich umzudrehen, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen, hatten sich ihre Fingernägel bereits in das zerknüllte Laken vergraben, auf dem sich noch Spuren der letzten Nacht zeigten. Es war ein Gemetzel gewesen. Das wusste er. Aber sie hatte es so gewollt und er konnte nicht Nein sagen.
‚Willst du denn nicht meinen Namen wissen?’ keuchte sie noch, als er sich hinter sie platzierte und seine starken, durchtrainierten Arme um ihre Hüfte geschlungen hatte.
‚Spielt das denn jetzt noch eine Rolle?’ gab er abweisend zur Antwort. Dann schloss Oskar seine dunkelbraunen Augen, drang noch einmal tief in sie ein und stieß seine Lenden so heftig gegen ihre aufreizende Gestalt, bis ihr Stöhnen verstummte.