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ZIRKADIAN: DER RHYTHMUS, BEI DEM JEDER MIT MUSS

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Ein bisschen erschöpft, irgendwie trübselig oder etwas schlapp, so fühlen wir uns häufig. Wir schreiben es den Ansprüchen von Familie und Beruf zu – oder ganz allgemein der schnellen Taktung unserer Zeit. Die Wissenschaft liefert uns jedoch eine andere Erklärung. Sie hat herausgefunden, dass unser Körper mehr verlangt als Ruhepausen, Nährstoffe und Bewegung, um uns schlank und beschwingt durchs Leben zu lotsen. Aber was genau soll das sein?

Körperfunktionen schwanken

Gesunder Lebensstil, sagen Experten, ist eine Frage des Timings. Sie meinen damit den zirkadianen Rhythmus, die Fähigkeit unseres Körpers, seine vielfältigen Aufgaben rund um die Uhr, also innerhalb von 24 Stunden, zu koordinieren.

Ein Beispiel? Bei tagaktiven Säugetieren, zu denen wir Menschen nun einmal gehören, steigt vor dem Aufwachen die Körpertemperatur. Bereits etwa zwei Stunden, bevor wir die Augen aufschlagen, macht sich unser Gehirn zum Aufstehen bereit. Das tut es, indem es Botenstoffe aussendet, die uns auf den Tag vorbereiten.

Werden wir jedoch weit vor der gewohnten Zeit geweckt, fühlen wir uns müde und zerschlagen. Warum? Weil der Körper mit seinen Aufräumarbeiten und den Vorbereitungen auf den Tag noch nicht fertig war. Übrigens: Wie die Körpertemperatur schwanken im Laufe eines Tages auch Muskelspannung, Herzfrequenz und Atem sowie Nieren- und Leberfunktion genauso wie die Konzentrationsfähigkeit des Gehirns.

Wie wir wirklich ticken

Das Zeitmanagement des Körpers gehorcht dem Naturgesetz von Tag und Nacht und den unermüdlich tickenden Uhren in seinem Inneren. Gesteuert werden diese von unseren Erbinformationen. „Uhren-Gene“ regulieren unser Leben, zum Beispiel die von ihren Entdeckern „Period“ und „Timeless“ getauften. Sie bestimmen, dass wir tagsüber aktiv sind und abends müde werden. Entsprechend ordnen sie unseren Stoffwechsel und steuern die Verwertung von Nährstoffen. Bei manchen Menschen hinken die inneren Uhren der tatsächlichen etwas hinterher – wer zum Chronotyp „Eule“ gehört, kommt morgens nicht aus dem Bett und bleibt nachts länger wach. Bei den „Lerchen“ gehen die inneren Uhren dagegen vor: Sie stehen früh auf und gehen zeitig zu Bett.

Körpergewicht und innere Uhren

Über Botenstoffe wie Melatonin und Kortisol teilen uns unsere inneren Uhren mit, wann es Zeit ist aufzustehen, zu essen und wieder schlafen zu gehen. Sie halten uns fit und gut gelaunt – vorausgesetzt, wir stören die Taktung unserer klugen Biologie nicht.

Studien an Menschen und Tieren zeigen, dass Zeitpunkt und Häufigkeit des Essens mit über das Körpergewicht bestimmen. Eindringlich mahnen Experten deshalb einen Lebensstil an, der den natürlichen Rhythmus des Körpers berücksichtigt. Anstatt mit Kalorien zu knausern ist es einfacher, nur tagsüber zu essen – und nicht spätabends oder nachts. US-Experten prägten den Begriff „Time-restricted eating“ – zeitlich begrenztes Essen.

Als Biologen unsere inneren Zeitgeber Anfang der 1970er-Jahre entdeckten, ahnten sie noch nicht, wie riesig deren Einfluss auf unser Körpergewicht ist. Heute wissen Forscher: Nur wenn unsere Zellen richtig ticken, wir im zirkadianen Rhythmus leben, bleiben wir schlank und gesund.

Zwischen Mangel und Überfluss

Unser Fett hockt nicht einfach still an Bauch und Hüften. Es ist eng an unsere inneren Uhren gekoppelt – und im Laufe des Tages sowie in der Nacht an lebhaften Stoffwechselprozessen beteiligt. Ein biologischer Kippschalter regelt dabei den Mangel und den Überfluss an Nährstoffen. Ob wir eine Mahlzeit genießen oder sich der Verdauungstrakt ausruht – es sind urzeitliche Mechanismen, die dabei anspringen und das Anwachsen und Schrumpfen unserer Vorräte steuern.

Zurück zur Natur – unserer Natur!

Dauersnacken und nächtliches Essen sind deshalb mit einem höheren Risiko für Fettleibigkeit und Diabetes verbunden, weil beides die Koordination unserer Organe stört. Auch wer ständig die Nacht zum Tag macht, kickt das Räderwerk der Zeitgeber aus seiner Balance. Zuerst verursacht ein solcher Lebensstil womöglich Schlaflosigkeit. Dann überschwemmen Fette und Zucker das Blut, weil Verdauungsorgane wie Leber und Bauchspeicheldrüse zur falschen Zeit arbeiten müssen und deshalb ihre Aufgaben fehlerhaft erledigen. Ergebnis: Der Körper verwertet die Nahrung schlechter und lagert größere Mengen Fett ein.

Nochmals in aller Klarheit: Hier geht es nicht um eine Diät, sondern um die Wiederentdeckung der natürlichen Lebensweise, für die wir gemacht sind. Dieser Weg zu einem schlanken, kraftvollen Körper steht im Einklang mit unserem biologischen Ursprung und ist entwicklungsgeschichtlich älter als Mensch und Tier.

Die neue Nebenbei-Diät

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