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7. Papsttum und Kaisertum im 7. und frühen 8. Jahrhundert

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Entfremdung zwischen Rom und Byzanz

Bilderstreit

Das 7. und 8. Jahrhundert waren geprägt von einer beschleunigten Entfremdung des Papstes von Byzanz, obwohl auffallend viele Nachfolger Petri griechischer Abstammung waren. Aber die Grenzen des byzantinischen Reiches waren so sehr von Persern, Avaren, Slawen, Westgoten und Anhängern Mohammeds bedroht, dass die zahlreichen Abwehrkämpfe den Kaisern keine Zeit für ein vertieftes Engagement auf italischem Boden ließen. Darüber hinaus verschlechterte sich das Verhältnis noch zusätzlich, da die Kaiser am Vordringen des Papstes in den Exarchat von Ravenna keinerlei Interesse zeigten. Vielmehr gedachten sie dort selbst zukünftig Rückeroberungspolitik zu betreiben. Außerdem verschärften sich theologische Differenzen, die durch den Riss, der seit dem Monophysitismusstreit durch die Kirche lief, noch deutlicher zutage traten. In Konstantinopel hörte man es ungern, dass vor allem die Päpste Theodor und Agatho, die beide griechischer Herkunft waren, aus dem Christuswort „Weide meine Lämmer und stärke meine Brüder im Glauben“ ableiteten, dass die katholische Kirche zur Wahrung des rechten Glaubens beauftragt wurde, niemals von diesem abgewichen sei und alle Nachfolger Petri eine Lehraufsicht über alle Christen besäßen. Aus diesem Blickwinkel erschienen Petrus und durch ihn alle seine Nachfolger als Garanten des rechten Glaubens in allen Teilen der Christenheit, also auch im Osten. Diese theoretische Standortbestimmung bildet die Grundlage für die weitere politische Entwicklung des Papsttums (Bernhard Schimmelpfennig).

Die Spannungen intensivierten sich noch durch den sogenannten Bilderstreit. Als sich die Päpste weigerten, auf die byzantinische Linie einzuschwenken, entzog Kaiser Leon III. (717–741) ihnen die Jurisdiktion über Sizilien und Süditalien, die dem Patriarchen von Konstantinopel übertragen wurde. Gleichzeitig zog der Kaiser die Patrimonien ein, was für das Papsttum katastrophale wirtschaftliche Folgen nach sich zog. Die Kirchenhoheit des Bischofs von Rom schrumpfte dramatisch zusammen und erstreckte sich plötzlich nur noch auf Teile Mittel- und Norditaliens. Die Situation spitzte sich bedrohlich zu, als sich das Verhältnis der Päpste zu den Langobarden gravierend verschlechterte und König Aistulf 751 daranging, den Exarchat zu erobern, Landgewinne in Mittelitalien zu machen und schließlich Rom unmittelbar zu bedrohen. Doch damit haben wir vorgegriffen.

Papsttum und Kaisertum im Mittelalter

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