Читать книгу Mord ohne Grenzen - Elsass-Krimi - Elke Schwab - Страница 15
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ОглавлениеTrübes Licht fiel in die Stallgasse. Pascal Battiston hatte die Pferde gefüttert und wollte gerade den Stall verlassen, da versperrte ihm sein Schwiegervater den Weg.
„Wir müssen reden“, lautete sein Gruß am frühen Morgen.
Mürrisch folgte Pascal ihm. Sie betraten einen kleinen Raum, in dem ein großer Schreibtisch in der Mitte den meisten Platz einnahm. Die Wände zierten Pokale von Reitturnieren. Der Geruch der Pferde breitete sich in dem kleinen Büro aus. In einer Ecke brummte ein Kühlschrank.
Pascal Battiston musste die Deckenlampe einschalten, damit sie sich besser sehen konnten. Hinter dem Schreibtisch stand eine breite Couch. Ihr Bezug schimmerte fleckig. Hastig warf er eine Decke darüber.
„Du weißt, wie wichtig der Bau des Ponyhotels für uns ist“, begann Ernest Leibfried, nachdem er sich auf den einzigen Stuhl gesetzt hatte.
Pascal blieb stehen und schaute auf seinen Schwiegervater herab.
„Setz dich, wenn ich mit dir rede“, befahl der Bürgermeister und wies dabei auf die Lehne der Couch
„Ich setze mich, wann es mir passt.“
„Du solltest zuerst nachdenken, bevor du redest“, mahnte der Bürgermeister. „Nicht gerade deine Stärke, aber zum Dazulernen ist man nie zu alt.“
Pascal erwiderte den Kommentar mit einem gleichgültigen Schulterzucken, setzte sich aber nicht.
„Es sollte in unserem Interesse sein, dass das deutsche Mädchen so schnell wie möglich gefunden wird. Solange befinden wir uns im Mittelpunkt polizeilicher Ermittlungen. Das ist nicht der geeignete Zeitpunkt, mit dem Bau eines Hotels zu beginnen.“
„Warum nicht?“, fragte Pascal aufgebracht.
„Weil du das Kind auf einen Ausritt mitgenommen hast. Wie konnte sie herunterfallen, ohne dass du etwas bemerkst?“
„Ich habe doch gesehen, wie sie gefallen ist. Aber sie war viel zu weit weg. Als ich an der Stelle ankam, konnte ich sie nirgends finden“, wehrte sich Pascal.
„Ist das auch wirklich die ganze Wahrheit?“
„Was hältst du von mir?“
„Diese Frage stellst du besser nicht.“
Böse Blicke wurden gewechselt.
„Welches Pony hat das Mädchen Annabel aus Deutschland geritten?“, fragte der Bürgermeister nach einer Weile.
„Die Shetlandstute Peggy.“
„Ist das Pony gefährlich?“
„Hier sind alle Ponys gefährlich“, begehrte Pascal auf. „Ich habe dir schon oft gesagt, dass ich neue Ponys brauche. Aber du hörst nicht auf mich.“
„Ich kann nicht jedes Jahr neue Ponys kaufen.“
„Was heißt ich kann nicht jedes Jahr neue Ponys kaufen?“ Pascal äffte seinen Schwiegervater ironisch nach. „Dann werde ich mich selbst darum kümmern.“
„Das wirst du mal schön bleibenlassen. Gerade jetzt müssen wir unauffällig bleiben.“
Pascal wollte an seinem Schwiegervater vorbei das Büro verlassen. Doch der Alte war noch nicht fertig: „Siehst du denn nicht, welcher Aufwand für das Mädchen betrieben wird? Der Commandant Jean-Yves Vallaux aus Strasbourg ist eine leichte Nummer für uns. Aber die deutsche Polizistin. Die dürfen wir nicht vergessen.“
„Überlass die nur mir.“ Laut knallte die Tür hinter Pascal ins Schloss.