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Wembley – von weitem
ОглавлениеWir sitzen auf der Terrasse des Vereinsheims, in dem ein paar Pokale in der Vitrine stehen, die »s’Klopple« zu gewinnen half, und sehen sattes Grün. »Isch wie Wembley«, sagt Trik, und wir sehen mal davon ab, dass es Wembley nicht mehr gibt, »aber nur von weitem«. Im Winter ein Sumpf, im Sommer hart wie Beton. »Wir haben hier«, erklärt Trik, »einen Zeltsystem-Platz«.
Wir machen ein paar Schritte übers Grün. Der Rasen ist butterweich, gestern war die B-Jugend drauf, ganze Rasenfetzen haben die Burschen herausgerissen. Nicht mutwillig, sondern bei völlig normalem Training. »Es kommt der Tag«, prophezeit Trik, »an dem wir nicht mehr spielen dürfen, weil die Verletzungsgefahr zu groß wird.« Die Gemeinde will nicht zahlen, der Verein hat kein Geld. Eine Sanierung würde 130.000 Euro kosten, davon zahlt der Württembergische Landessportbund 30 Prozent, die Gemeinde müsste einen Teil übernehmen, 30.000 Euro würden am Verein hängen bleiben. Auf das Vereinsheim wurde 2002 eine Solaranlage gesetzt, finanziert von 20 Gesellschaftern. Der Strom wird ins Netz eingespeist.
Sieben Tage in der Woche wird in den Riedwiesen trainiert. Zu den Spielen kommen im Schnitt 100 bis 150 Zuschauer. Die Glattemer stehen auf dem steil zur Neunecker Straße ansteigenden Rasenstück, die Anhänger der Auswärtsmannschaft gegenüber. Vor drei Jahren, beim Landesliga-Relegationsspiel Spvgg Freudenstadt gegen die TSG Tübingen, waren über 3000 Zuschauer auf der Anlage. Freudenstadt führte 2:0, Tübingen gewann 3:2 und durfte in der Landesliga bleiben.
Fortuna Köln und 1860 München waren zu Trainingsspielen hier; bei einem Freundschaftsspiel des FSV Mainz gegen den SV Linx kamen 800 Zuschauer – Kloppo war da noch Spieler. »Nur 800«, sagt Trik. Ob mal Borussia Dortmund nach Glatten kommt, wird der Trainer auf der Meisterfeier gefragt: »Das kann durchaus noch dauern«, antwortet Klopp, zu wenig spielstarke Gegner in der Gegend, da kann er ziemlich unsentimental sein.