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Frank I

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Wolfgang Frank, Jahrgang 1951, war einst Mittelstürmer unter anderem beim VfB Stuttgart und Borussia Dortmund und trotz 172 Zentimeter Größe ein guter Kopfballspieler. Vor seiner Mainzer Zeit war er als Trainer in der Schweiz und bei Rot-Weiss Essen tätig, damals in der Zweiten Liga. Mit RWE stand Frank 1994 im Pokalfinale, das allerdings mit 1:3 gegen Werder Bremen verloren ging.

Frank will beim FSV was Neues machen. »Wenn du Letzter bist, musst du was anders machen«, sagt Heidel. In der Winterpause kündigt Frank an: »Wir spielen jetzt 4-4-2, ohne Libero.« Heidel denkt: »Oh Gott, oh Gott, ohne Libero, auch das noch«, und: »Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an.« Die Spieler lassen sich auf Franks Ideen ein. Der lässt statt Manndeckung das Verschieben im Raum üben. Revolution machen immer diejenigen, die nichts zu verlieren und manches zu gewinnen haben. Das ist nicht nur im Fußball so. Frank betritt Neuland in Deutschland. Im Württembergischen Fußballverband gibt es einen Trainer, Helmut Groß, der seinen jungen Kollegen die Raumdeckung nahebringt, aber im Profifußball traut sich das bis dahin kaum jemand. Deutschland ist Libero-Land10.

Frank fängt ganz von vorne an: Pressing sollen seine Jungs spielen, den Gegner beim Spielaufbau stören, die gegnerischen Verteidiger angreifen, den Ball erobern, dann ist der Weg zum Tor nicht so weit. Franks erster Sieg: Er gewinnt die Mannschaft.

In Deutschland wird bei der Fußball-Berichterstattung häufig der Fehler in den Vordergrund gestellt, wenn, wie im Februar 2011, ein Mittelfeldspieler wie Bastian Schweinsteiger den Ball an Kevin Großkreutz verliert, der Lucas Barrios ins Spiel bringt, der ein Tor macht. Für das Umzingeln, das Pressing, die Leistung der Mannschaft, die gegen den Ball11 spielt und Schweinsteiger zum Fehler zwingt, fehlt der Blick. Solche Ballgewinne zeichnen modernen Fußball aus. Frank weiß das, Klopp weiß es von ihm.

Jürgen Klopp

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