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Schattenkabinett

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Mannschaftssitzung vor einem Spiel gegen Rot-Weiss Essen, Reinhard Saftig erklärt die Taktik, Grundordnung: Dreierkette. Nichts mehr von Franks System, altbackener Fußball. Nach der Sitzung kommt der Spieler Klopp zu Heidel ins Büro, er ist ein wenig aufgebracht, der Spieler Klopp. Und nun wird es konspirativ: »Sollen wir spielen wie immer, oder wie der Saftig es will?«, fragt Klopp den Manager. Heidel überlegt nicht lange, die Konsequenzen ahnend: »Spielt so wie immer.« Also die Frank-Taktik, Viererkette, das, worauf er Saftig in den Gesprächen, bevor der neue Mann einen Vertrag bekam, verpflichtet hatte. Mainz gewinnt, Saftig wird gefeiert, es entsteht, was Heidel »das Schattenkabinett« nennt. Auf Dauer geht das nicht, Heidel wird das immer klarer.

»An dem Tisch«, sagt Heidel in seinem Büro und klopft vehement auf den Tisch, auf dem unsere Kaffeetassen hüpfen, habe er mit Klopp, dem Spieler, gesessen und über die Taktik gesprochen, mit der Mainz spielen muss, trotz Trainer. »Wir machen das so, und wir machen das so«, erklärt ihm der Klopp. Und der Saftig ist nur die Außendarstellung. Doch irgendwann setzt sich Saftig gegen den in Klopp personifizierten Widerstand der Mannschaft durch und macht ein paar Fehler, die von den Spielern nicht korrigiert werden können. Mainz wird Vierter, der VfL Wolfsburg, noch ohne VW im Kreuz – manchmal auch im Nacken – steigt auf. Es ist der erste der ominösen vierten Mainzer Plätze.

In der nächsten Saison muss Saftig gehen, der Österreicher Dietmar Constantini kommt. Er war unter seinem Mentor Ernst Happel Co-Trainer der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft. Mit Constantini spielt Mainz häufig unentschieden und mit Libero. Nach einer 1:3-Niederlage zu Hause gegen die SG Wattenscheid, der Abstand zu den Stuttgarter Kickers, die 15. sind, beträgt nur noch einen Punkt, tritt Constantini zurück: »Euch kann in dieser verdammt schwierigen Situation nur noch einer helfen, und das ist Wolfgang Frank«, sagt Constantini, und man sieht diesem Satz Franks Schatten an.

Jürgen Klopp

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