Читать книгу Jürgen Klopp - Элмар Невелинг, Matthias Greulich - Страница 60
Knapper
ОглавлениеWieder Mai, diesmal ist es der 25., ein Sonntag, im Jahr 2003. Das letzte Spiel der Saison, diesmal in Braunschweig. In der vergangenen Saison fehlte ein Punkt, diesmal ein Tor. Knapper geht es nicht. Mainz gewinnt gegen Eintracht Braunschweig mit 4:1. Als das Gegentor fällt, denkt sich keiner was dabei. Mainz lässt zahlreiche Chancen liegen. Eintracht Frankfurt erzielt in der Nachspielzeit das entscheidende 6:3 gegen Reutlingen. Mainz und Frankfurt haben 62 Punkte, die um ein Tor bessere Tordifferenz entscheidet für die Eintracht. Torschütze des entscheidenden Frankfurter Tores ist Alexander Schur, ein Freund Klopps, mit dem er bei Rot-Weiss Frankfurt unter Dragoslav Stepanovic gespielt hat.
Das Spiel in Braunschweig ist schon aus, Mannschaft und Trainer stehen auf dem Rasen, die Arme um die Schultern gelegt, als die Nachricht von Schurs Tor eintrifft. Andrey Voronin tröstet seinen Trainer, der tröstet ihn, Klopp rennt in die Kabine, Christof Babatz bekommt einen Weinkrampf. Klopp, 36 Jahre alt, bricht erst in Tränen aus, als ihn sein Sohn im Kabinengang fragt, ob er am nächsten Tag in die Schule gehen muss. »Da habe ich losgeheult«, sagt er.
In der Pressekonferenz erklärt Klopp: »Ich glaube nicht an den Fußballgott, nur an den richtigen. Ich glaube daran, dass alles im Leben für etwas gut ist. Irgendwann werde ich erfahren, für was das hier heute gut war.« Auf der Rückfahrt feiern die Spieler trotzig mit Bier, Polonaise und Liedgut: »Nie mehr Zweite Liga.« Am nächsten Tag, vor dem Staatstheater, Tausende beklatschen die Mannschaft, sagt Klopp: »Gestern hab ich mir ja noch überlegt, für was das alles gut ist, und mir ist eingefallen, für was: Irgendjemand hat entschieden, dass irgendwann mal gezeigt werden muss, dass man tatsächlich einmal, zweimal, dreimal, vielleicht sogar viermal hinfallen kann und immer wieder aufstehen kann, und er hat gedacht, es gibt keine bessere Stadt dafür.«