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Die Generation Frank
ОглавлениеSo viel Fußball wie unter Wolfgang Frank war selten. Viele Spieler, die in Mainz bei den langen Teamsitzungen des Verfechters der Viererkette dabei waren, sind nach ihrer Profikarriere Trainer geworden. »Das ist ganz sicher kein Zufall«, sagt Christian Hock. »Wir haben uns so intensiv mit Taktik beschäftigt, dass der Schritt dahin, eine Mannschaft zu trainieren, nicht mehr weit war.« Neben ihm und Jürgen Klopp gehören Torsten Lieberknecht (Cheftrainer von zunächst Eintracht Braunschweig, später MSV Duisburg), Jürgen Kramny (in Verantwortung unter anderem beim VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld), Sven Demandt (Nachwuchstrainer bei Borussia Mönchengladbach, danach Chefcoach von Wehen Wiesbaden, Rot-Weiss Essen und SpVg Frechen), Peter Neustädter (trainierte die U23-Mannschaft von Mainz 05 in der Regionalliga, danach bei TuS Koblenz und der U17 von Wehen Wiesbaden) sowie Uwe Stöver (erst Nachwuchs- und Amateurtrainer beim FSV Mainz 05, dann beim 1. FC Kaiserslautern, später Sportdirektor bei verschiedenen Klubs) zur Generation der Mainzer Wolfgang-Frank-Schüler.
Dass Franks Nachfolger Reinhard Saftig und Dietmar Constantini die Viererkette nach einer Schamfrist Viererkette sein ließen, kam bei den Profis gar nicht gut an. Der Kern der Mannschaft war sich sicher, dass es mit dem System von Wolfgang Frank besser gelaufen wäre. Auch Jürgen Klopp und Christian Hock. »Wir hatten und haben da ähnliche Vorstellungen«, sagt Letzterer.
Davon war allerdings wenig zu sehen, wenn der rechte Verteidiger und linke Offensivspieler im Trainingsspiel aufeinander trafen. Die Zweikämpfe zwischen Christian Hock, 1,74 Meter, gegen den 17 Zentimeter größeren Jürgen Klopp, boten den wenigen Trainingskiebitzen in Mainz beste Unterhaltung. Der eine klein und wendig mit einem starken linken Fuß, der andere eher wegen seiner Kopfballstärke und Laufbereitschaft zum Profi geworden, als wegen seiner Technik. »Wir haben uns häufiger quer über den Platz angepöbelt«, erinnert sich Hock. »Der Kloppo konnte sehr impulsiv sein.«
Im Sommer 2005 erklärte sich Jürgen Klopp dazu bereit, von den Redakteuren des Fußballmagazins RUND an einen Lügendetektor angeschlossen zu werden, um persönliche Fragen zu beantworten.6 Auf Nachfrage räumte er dabei auch seinen heftigsten Ausraster ein. »Ich habe, kurz bevor ich Trainer wurde, Sandro Schwarz, einem sehr guten Freund von mir, eine Kopfnuss verpasst. Der hat mich im Training zweimal umgehauen. Ich stehe auf, sehe nur sein Gesicht vor mir, und dann liegt er auf dem Boden. Ich wollte sterben, nur noch sterben, so furchtbar unangenehm war mir das.«