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»Lange Bälle und dann einen Kopfball, dass es kracht«

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Wolfgang Frank sah als Hauptgrund für die schon damals emotionalen Ausbrüche seines Rechtsverteidigers dessen Wut über die eigene Limitiertheit mit dem Spielgerät an. »Er ist auch manchmal auf dem Feld ausgerastet, weil er so viele gute Ideen im Kopf hatte, die er mit seinen fußballerischen Fähigkeiten nicht umsetzen konnte. Das hat ihn manchmal so geärgert, dass ich ihn zur Seite nehmen musste«, erinnerte sich Frank7. Im Rückblick wähnte sich der Spieler Jürgen Klopp im früheren britischen Fußball besser aufgehoben. »Da hätte ich vielleicht Karriere gemacht. Lange Bälle und dann einen Kopfball, dass es kracht«, vermutete er bereits 2002.8

Von Rot-Weiss Frankfurt war er noch als Stürmer zum Bruchweg gekommen. Um den Sprung aus der dritten Liga in den Profibereich zu schaffen, half ihm seine Schnelligkeit. Im Steigerwaldstadion in Erfurt lief er im August 1991 immer richtig. Als erster Mainzer schoss er vier Tore in einem Zweitligaspiel. Wie so viele Angreifer rückte er weiter nach hinten, je länger die Karriere dauerte. Josip Kuze setzte Jürgen Klopp bereits im rechten Mittelfeld ein, unter Wolfgang Frank kam »Kloppo« dann endgültig auf der rechten Abwehrseite an. Zwischen 1990 und 2001 stehen 325 Spiele und 52 Tore in seiner Statistik. Mehr Zweitligaspiele hat beim FSV Mainz 05 keiner gemacht. Jürgen Klopp war in dieser Spielklasse, die es rustikaleren Spielertypen traditionell leichter macht, die Idealbesetzung.

Gegen Ende der Karriere kam auch der schnelle Klopp nicht umhin, den ruppigen Routinier zu geben. Ein Profi, der gelegentlich austeilen konnte, aber auch schmerzhaft einstecken musste, wie eine Anekdote mit Bernd Hollerbach in der Hauptrolle belegt. Der Mittelfeldspieler, seinerzeit Profi beim FC St. Pauli, geriet mit Jürgen Klopp am Hamburger Millerntor aneinander. Der erinnerte sich 2002 lebhaft: »Wir fuhren einen astreinen Konter und Hollerbach hat mir an der Mittellinie einen Pferdekuss im Oberschenkel verpasst, dass ich fast gestorben wäre. Eine Ungerechtigkeit, die niemand gesehen hat, und alle haben mich als Simulanten ausgepfiffen.«9 Am Lügendetektor von RUND verkabelt, spinnt er die Anekdote nach Zweitligaart weiter. »Nur Holler und ich kannten die Wahrheit. Das hat dazu geführt, dass ich Hollerbach im nächsten Spiel auf dem Platz auch ein paar Dinge gezeigt habe.«

Christian Hock gelingt es ebenso wenig wie seinem ehemaligen Mitspieler, diese Zeit mit dem mildernden Abstand von knapp zwanzig Jahren fußballerisch zu verklären. »Du hattest zwar viel Platz auf dem Feld, aber von hinten liefen dir die Manndecker hinterher, um dir in die Hacken zu hauen.«

Aus dem Kuhfellstuhl schaut Hock immer mal wieder auf den Tisch zu seinem iPhone. Er darf einen Anruf nicht verpassen. Seine sechsjährigen Zwillinge wollen ihm erzählen, wie es heute in der neuen Schule und nachmittags im Reitstall gewesen ist. Die Familie lebt in der Nähe von Wiesbaden, doch jeden Tag die 460 Kilometer hin- und zurück nach Kassel zu fahren, will Hock nicht. »Wenn ich etwas mache, dann richtig.«

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