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EHM WELK

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vorbei. Klick! Jetzt fällts mir wieder ein. Ehm Welks Roman Die Heiden von Kummerow steht bis heute in meinem Bücherregal. Ich überlege, ob mir noch ein weiterer Titel in den Sinn kommt. Gab es nicht eine Fortsetzung zu den Heiden? Hier in Biesenbrow wurde Ehm – eigentlich Gustav Emil – Welk 1884 geboren. Ich mache ein paar Fotos vom Haus und lese mir die kleinen Gedenktafeln durch. Da macht es plötzlich wieder klick. Erinnerungen in kleinen Portionen. Häppchenweise drängen sich die Geschichten aus längst vergangenen Schulzeiten auf: Die Gerechten von Kummerow. Die Figur des Müllers Düker, der sein krankes Pferd erschlägt und am Ende wegen Tierquälerei verurteilt wird. Diesen Teil habe ich gehasst und immer zu verdrängen versucht. Krischan, der Bursche, der sich schützend vor das Pferd stellt, verlässt aus Furcht das Dorf, und seitdem bewerfen einige Jungs Nacht für Nacht Dükers Haus mit Kartoffeln. Sie werden wenig später als die Gerechten bezeichnet, auch wenn die Geschichte für sie alle kein wirklich gutes Ende nimmt. Ich glaube, wir mussten damals das Buch lesen und sogar den DEFA-Film anschauen. Gestorben ist Ehm Welk übrigens 1966 in Bad Doberan.

Elias und ich laufen durch den Ort hindurch, biegen vor der Kirche rechts ab, dann einmal links, und schon sind wir da.

Hallo und guten Tag. Wie schön, ein Bauernhof mit richtigen Hühnern, einem alten Traktor, einem Zimmer mit Küche und Bad für mich und einem Stall für Elias. Ich packe meinen Schlafsack aus – Bettwäsche soll aus ökologischen Gründen auf dieser Wanderung, wo man an jedem Ort nur einmal übernachtet, möglichst eingespart werden –, gehe raus zu Elias, mache ihm wie versprochen die Ohren und kratze ihn mindestens eine Viertelstunde am Hintern. Dann folgt ein kleines Nickerchen, ein fantastisches Abendbrot und … gute N8. Tag eins hätten wir geschafft.

Tag zwei beginnt mit einem umwerfenden Frühstück und reichlich Fellpflege für Elias. Da es mir unmöglich ist, meine Sachen zusammenzupacken – ein kleines Kätzchen hat sich die Tragetaschen als Schlafplatz auserkoren –, kümmere ich mich um den Esel und lasse die Miezekatze noch etwas schlafen. Hufe, striegeln, bürsten, Ohren kraulen und am Po kratzen, Möhre, schnell selbst noch einen Schluck Tee, und erst dann geht es los. Wenn der Schlafgast jetzt noch pennt, wird er mit eingepackt. Das Kätzchen verzichtet dankend.

Ich verabschiede mich von meinen Gastgebern, bedanke mich für die gemütliche Unterkunft und das fantastische Essen, nehme Elias am kurzen Führstrick und verlasse zügig den Ort. Links aus dem Grundstück, zweimal rechts um die Dorfkirche von Biesenbrow herum, und schon sind wir wieder auf unserem Wanderweg.

Tausche Alltag gegen Alpaka

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