Читать книгу Es darf auch mal Champagner sein - Erma Bombeck - Страница 13

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Graue Theorien

Jedes Mal, wenn ich die Abiturrede für angehende Akademiker halte, kämpfe ich gegen den Impuls, sie heimzuschicken und lieber gleich nur zu den versammelten Eltern zu sprechen. Ich würde gern sagen:

Liebe Eltern, auch für Sie beginnt nun ein neues Leben, in dem Sie auf die nächste Phase umschalten müssen ... Auch Sie sind jetzt ein bisschen verdattert, ein bisschen ängstlich und haben starke Gewissensbisse. Sie haben einen jungen Menschen aufgezogen, der nun ausgebildet, voll verantwortlich und bereit ist, seinen Platz in der Welt einzunehmen. Sind eigentlich auch Sie bereit, den Ihren einzunehmen? Wie oft hat ihr Kind gefragt: ›Wann wirst du endlich aufhören, mich wie ein Kind zu behandeln?‹ Und Sie haben erwidert: ›Wenn du dich nicht mehr wie ein Kind aufführst.‹ Es war eine aalglatte, bequeme Antwort, und Sie wussten es. Haben Sie vielleicht in den vergangenen sechzehn Jahren so viel geredet, dass Sie selbst nicht mehr hörten, was Sie dabei eigentilich wirklich sagten?

Es wird Zeit, dass du erwachsen wirst!

(»Warum hast du es denn so furchtbar eilig mit dem Heiraten? Schließlich bist du doch noch ein Kind!«)

Du musst endlich lernen, die Konsequenzen deiner Handlungen zu tragen!

(»Komm, Daddy und ich zahlen dir die Reparatur des Wagens. Du kannst es uns ja später wiedergeben!«)

Du musst endlich selbstständig werden!

(»Ich habe dich für Dienstag beim Zahnarzt angemeldet und deine Sachen aus der Reinigung abgeholt. Leg die Bücher von der Leihbibliothek heraus, ich nehm sie nachher mit.«)

Du musst unabhängig werden!

(»Aber du kannst doch zu Hause wohnen, da brauchst du keine Miete zu zahlen. Denk nur an eines: Gegessen wird Punkt sieben!«)

Triff deine eigenen Entscheidungen!

(»Was soll das heißen: Du willst nicht mit zu Omi? Du bist schon zwei Wochen lang nicht mehr bei ihr gewesen. Steig ein!«)

Hör endlich auf, dich wie ein Kind zu benehmen!

(»Gib mir das Hemd, damit es anständig gebügelt wird!«)

Nimm dein Leben selbst in die Hand!

(»Jetzt wäre der richtige Moment, dir einen Job zu suchen, statt dein Erspartes auf den Kopf zu hauen und kreuz und quer im Land herumzuzigeunern.«)

Liebe Eltern! Ihre Kinder haben auf ihre Art versucht, das zu sein, was Sie von ihnen erwarteten.

Wann sie erwachsen werden?

Wenn Sie es zulassen.

Es darf auch mal Champagner sein

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