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Umtausch

Etwas ins Geschäft zurückzutragen und es ändern zu lassen oder umzutauschen ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Es kommt gleich nach dem Einholen von drei Kostenvoranschlägen für die Reparatur einer eingedellten Autotür.

Nicht, dass die Verkäuferinnen da Schwierigkeiten machten – es ist nur so zeitraubend!

Zu Weihnachten bekam ich eine Schachtel, in der eine Bluse, eine Jacke und eine Hose lagen. Ich freute mich und fühlte mich sehr geschmeichelt, dass ich für meinen Mann noch immer das Mädchen mit Größe 36 war.

»Die Hose hat Audrey Hepburns Namenszug auf der Gesäßtasche«, sagte er stolz.

Ich wog schon bei meiner Geburt mehr, als Audrey Hepburn jemals auf die Wage brachte.

»Vielleicht könntest du sie gegen ein Modell mit längerem Namen und größerer Tasche umtauschen«, schlug er vor.

Am Tag nach Weihnachten probierte ich die Bluse. Die Ärmel fesselten meine Arme auf beiden Seiten des Körpers wie ein Schraubstock. Die Wolljacke würde ich zeit meines Lebens nicht zukriegen.

Zwei Tage nach Weihnachten musste das Geschäft mehrere Sonderschalter einrichten, um allen Umtauschwünschen gerecht zu werden. Ich sah mir den Hosenanzug noch einmal genauer an.

»O Audrey«, flüsterte ich vor dem Ankleidespiegel. »Was hättest du eigentlich in meiner Situation getan?«

Wenn ich nicht mehr frühstückte, 36 Stunden lang kein Glas Wasser trank, den oberen Haken offen ließ, den Reißverschluss mit einer Sicherheitsnadel daran hinderte, aufzugehen, die Hosenbeine hochkrempelte und einen Kasack darüber anzog, würde ich es schaffen. Ich hängte die Sachen in den Schrank und setzte mich vor den Fernseher.

Vier Tage nach Weihnachten fragte mein Mann, ob ich den Hosenanzug schon umgetauscht hätte. Ich sah mir die Bluse noch einmal an. Wenn ich ein Jahr lang Armkreisen übte, die Ärmel hochkrempelte, die zwei unteren Knöpfe offen ließ und weder Hände noch Schultern dazu benutzte, Türen aufzustoßen, Telefonhörer abzuheben oder Kaffee zu trinken – dann würde ich sie tragen können, mit einem Mantel darüber. Ich hängte sie in den Schrank.

Vor ein paar Tagen stieß ich auf die Schachtel mit der weihnachtlichen Wolljacke. Erst wollte ich sie umtauschen gehen, doch dann prüfte ich sie nochmals genau. Ach, zum Kuckuck, wenn ich mir das Ding lose um die Schultern hängte, die Ärmel unter dem Kinn verknotete und dabei atemlos keuchte, als käme ich gerade vom Tennisplatz, dann würde es mir passen wie angegossen. Ich nahm die Jacke aus der Schachtel, warf die Preisschilder und Kassenbelege weg und betrachtete mir meinen dreiteiligen Sportanzug, in den selbst eine Barbie-Puppe nicht ohne Korsett hineingepasst hätte.

Verrückt? Vielleicht! Andererseits vergeht kein Tag, an dem ich dieses Trio nicht anschaue und an den Weisen denken muss, der einmal gesagt haben soll: »Manche Leute sehen die Dinge, wie sie sind, und fragen: Warum? Ich aber träume von Dingen, die niemals waren, und frage mich: Warum nicht?«

Es darf auch mal Champagner sein

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