Читать книгу Es darf auch mal Champagner sein - Erma Bombeck - Страница 16

Оглавление

Nun reicht es aber ...

Hin und wieder geschieht in unserem Leben etwas, das uns den Wert aller Dinge neu überdenken lässt.

Manchmal ist es ein traumatischer Geburtstag, manchmal auch eine Krise, in der eine Freundin steckt. Für mich war es die Beerdigung einer langjährigen Bekannten. Betroffen und verstört kam ich danach zurück und fragte mich, wozu ich eigentlich auf der Welt sei.

Da wollte ich plötzlich mein gesamtes Sparbuch auflösen und nach Tahiti ziehen. Wollte alle Plastikteller in der Garageneinfahrt nebeneinander stellen und mit dem Wagen drüberfahren. Ich wollte Ballettstunden nehmen, wollte alle künstlichen Blumen wegwerfen und sie durch einen Dschungel aus grünen Pflanzen und Schlinggewächsen ersetzen. Ich wollte alle Fußmatten entfernen und den Dreck hinfallen lassen, wo immer er wollte.

Noch am gleichen Abend überdachte ich mein Leben und tat einen Schwur. Auf keinen Fall würde ich mich so verhalten wie die Frau auf der »Titanic«, die beim Besteigen eines Rettungsboots gequält schluchzte: »Hätte ich gewusst, dass es so kommt, dann hätte ich doch Schokoladencreme zum Nachtisch genommen.«

O lausche, Welt! Frau Praktisch wird jetzt anfangen, jeden Tag so zu leben, als sei es ihr letzter! Wissen Sie, was ich mit den seit Jahren in einer Schublade gehorteten Strumpfhosen gemacht habe – denen, die Laufmaschen an unauffälligen Stellen haben und mich jedes Mal deprimieren, wenn ich sie sehe?

Ich habe sie weggeworfen!

Schon seit Ewigkeiten stand bei uns im Flur die große Kerze in Form einer Rose. Diese Kerze fing immer nur Staub und wurde im Sommer stets weich. Wissen Sie, was ich getan habe? Ich habe sie gestern angezündet und zu einem Stummel niederbrennen lassen.

Und das Seitenfenster auf der Beifahrerseite, mit dem zehn Zentimeter langen Sprung, von dem wir immer sagten, wir wollten es reparieren lassen, bevor wir den Wagen verkaufen: Ich habe es instand setzen lassen.

Und dreimal dürfen Sie raten, wer am Sonntag zum Essen kommt! Evie und Jack, die ich schon auf sechzehn Hochzeiten getroffen und denen ich jedes Mal dasselbe gesagt habe: »Wir müssen uns unbedingt bald wieder mal sehen.«

Und die Riesendose Thunfisch, die ich nie habe aufmachen wollen? Ich bin die Einzige bei uns, die gern Thunfisch isst, konnte aber den Gedanken nicht ertragen, den Rest verderben zu lassen.

Na, wenn schon.

Als ich mir die Hände mit der kleinen rosa Muschel aus Seife wusch, sagte mein Mann: »Ich dachte immer, die wolltest du aufheben. Jetzt hast du sie nass gemacht und benutzt, und sie sieht gar nicht mehr aus wie eine Muschel!«

Ich blickte auf die Hand voll Seifenschaum herunter. Auch eine Muschel ist ja nur ein Symbol. Ich hatte ihr eben Gelegenheit gegeben, mehr zu sein.

Es darf auch mal Champagner sein

Подняться наверх