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Zweitaussteuer

Neulich war ich in eine Talkshow eingeladen, und in der erwähnte ich, dass ich seit zweiunddreißig Jahren verheiratet bin. Da erhoben sich die Zuschauer von den Sitzen und klatschten mir Beifall. Es war ein so stürmischer Applaus, wie er sonst nur Fernsehstars oder einem von großer Fahrt heimkehrenden Schlachtschiff zuteil wird.

Es war rührend, wirklich rührend. Aber in meinem Alter braucht man keine Zustimmung. Was ich brauche, ist eine Zweitaussteuer.

Ich will es Ihnen erklären: Eine Weile ging alles glatt. Jahrelang schenkten mir alle Freundinnen »was für den Haushalt«, und meine Mutter löste zu Geburtstagen und an Weihnachten sämtliche Geschenkgutscheine ein – ich glaubte mich fürs Leben versorgt.

Ich hatte für jeden Finger einen Toaster, Decken für drei Betten, genügend Geschirr, um ein Staatsbankett zu geben, und genügend neue Küchengeräte, um eine mittlere Haushaltswarenmesse damit zu bestücken.

Geschirrtücher? Drei Jahre lang habe ich sie als Wegwerftücher behandelt. Im dritten Jahr bekam der Eierschneider eine Delle, und das Backblech hatte sich ein bisschen verbogen, aber mein Warenlager war immer noch prall gefüllt.

In dem Jahr, in dem die Kinder anfingen abzuspülen, büßte ich sechs Garnituren Gläser ein, drei komplette Porzellanservices, Unterteller für sechzehn Personen und eine Kaffeemaschine (sie streikte, wenn man den Stecker unter Wasser einsteckte).

In dem Jahr, in dem die Kinder ins Ferienlager fuhren, verlor ich vier komplette Garnituren Handtücher, zwei Dutzend Bettlaken und eine Spieluhr, auf der zwei Figürchen Walzer tanzten. In dem Jahr, in dem die Kinder im Hinterhof eine Faschingsparty gaben, verlor ich einen Bridgetisch mit vier passenden Stühlen, eine große Bowleschale mit sechzehn -tassen, ein Küchensieb und drei Kochtöpfe (die bei einem Fackelzug als Hüte verwendet worden waren), ferner einen Popcornröster und sämtliche Buchstaben des Scrabblespiels.

Als die Kinder dann auf ihr jeweiliges College gingen, büßte ich unseren Fernseher ein, den kleinen Teppich aus dem Gästezimmer, fünf Lampen, den Wagen, die Nähmaschine, die Schreibmaschine, den Heizlüfter aus dem Bad und das Schachspiel.

Als die Kinder später in eigene Wohnungen zogen, verlor ich den Rest.

Was Sie nun vor sich sehen, ist das traurige Ende einer Traumhochzeit: eine Frau, die mit alten Unterhosen Geschirr abtrocknet, die ihre Hühneraugenpflaster dazu verwendet, Zettel an die Pinnwand zu heften, und die aus Imbissstuben heimlich Plastiklöffel mitgehen lässt.

Also los, einer muss anfangen! Überraschen Sie mich mit einer Geschenkparty, wie damals als Braut! Samstagabend habe ich noch nichts vor!

Es darf auch mal Champagner sein

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