Читать книгу Fritz Gezeiten des Lebens-Ebbe,Flut und Sturmfluten - Ernst-Otto Constantin - Страница 13

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Die verhasste Schule

1943 wurde Fritz 6 Jahre alt und es brach die nächste Katastrophe für ihn aus: die Schule. Er hasste sie, wie gesagt. Sie hielt ihn von den Pferden, von Schmittchen und der Freiheit ab. Außerdem war sie anstrengend. Besonders die ätzenden Schularbeiten und das Auswendiglernen waren ihm eine Qual. Und dann diese Lehrerin. Fritz war immer unruhig und unkonzentriert, weil er in Gedanken gerade mal wieder mit Lisa unterwegs war, oder mit Schmittchen oder mit Bello. Immer wieder musste Fritz nach vorne zum Lehrerpult kommen. Dann hieß es: Hände ausstrecken! Die Lehrerin schlug mit einer Gerte in die Handflächen. Das tat richtig weh. Zu Hause gab es kein Bedauern. „Benimm Dich!“ Das war alles, was er von seiner Mutter hörte. Diese Lehrerin war für ihn ein Abgrund des Bösen, und eben die Schule auch.

Oft besuchte seine Großmutter Constantin, die Mutter seines Vaters und Onkel Dieters, Wargienen. Sie lebte in Potsdam und war unglaublich besorgt um ihren Enkel. Hinter allem, was er tat, sah sie schreckliche Gefahren und hatte eine nicht enden wollende Liste an Ermahnungen parat. Die nervten ihn. Großmutter mochte seinen Großvater – also Mutters Vater – nicht. Das fand er nun wieder ganz gut an seiner Großmutter. Ihr Mann lebte schon lange nicht mehr. Er war Gründer des Preußischen und später des Deutschen Landkreistages und ist dessen Präsident gewesen. 1928 starb er an Kehlkopfkrebs. Sein Amtssitz befand sich in Berlin im Herrenhaus in der Leipziger Straße. Heute ist das der Sitz des Bundesrates. Jura studierte er in Tübingen. Dort promovierte er, wurde Assessor in Hameln, später in Danzig und dann Landrat in Labiau/Ostpreußen.

Es gab auf dem Hof eine Schwengelpumpe und ein Bassin. Im Sommer wurde das Becken jeden Abend etwa 70 cm hoch befüllt. Eine Holzrinne leitete das frische, kühle Wasser in das Becken. Es machte einfach Spaß, zu pumpen und das klare Wasser die Rinne entlanglaufen zu sehen. Ein Holzstöpsel am Beckenboden erlaubte, das Wasser jeden Tag wieder abzulassen. Dieses Becken diente zur Kühlung der Milchkannen, damit die Milch über Nacht nicht sauer wurde.

Fritz weiß noch, wie schön es war, wenn das Wasser aus dem Loch floss. Er zog eines Tages diesen Holzstopfen heraus. Das ausfließende Wasser eignete sich besonders gut, um Matsch zu erzeugen. Ein tolles Gefühl an seinen nackten Füßen. Er konnte kreischen vor Vergnügen. Am nächsten Tag war die Milch von 40 Kühen sauer. Fritz suchte das Weite auf dem Hof und lief natürlich zu seinen Pferden.

Es gab ein Riesentheater. „Wer hat den Stöpsel nicht richtig verschlossen?“ Fritz schwieg wie ein Grab. Die Ursache wurde letztlich nicht gefunden, auch der Übeltäter nicht.

Der Schulweg war etwa einen Kilometer weit. Es war ein Sandweg, der zu der Kleinbahnstation nach Spitzings führte, vorbei an satten Weiden und Wiesen und einem Transformatorenhäuschen. Es befand sich auf der Weide, war ein viereckiges Ziegeltürmchen mit einem Satteldach. In Spitzings befand sich das Schulhaus. Es hatte nur ein Klassenzimmer. Schreiben und Rechnen erfolgte auf einer Schiefertafel mit Griffeln, es knirschte und kratzte, wenn man auf der Tafel schrieb. Alles war Fritz lästig, bis auf den Heimweg. Der war so etwas wie eine Erlösung für ihn.

Fritz hat noch in sehr guter Erinnerung, dass ihm abends im Bett oft die Beine heftig schmerzten. Dann kam Mutter mit einen Schafsfell, in das die Beine gewickelt wurden. Jeden Abend kam sie an sein Bett, faltete mit ihm die Hände und betete auch für den Papa, der nun im Himmel sei. Fritz vergaß nie, auch für Onkel Dieter zu beten.

Fritz Gezeiten des Lebens-Ebbe,Flut und Sturmfluten

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