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Macht und Anmaßung

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Grundsätzlich muss man sich fragen, wie es dazu kommen kann, dass die reine unbeweisbare Ideologie einer Religion ausreicht, einen erheblichen Teil der Menschheit so zu beherrschen, dass die religionstragenden Organe auf Kosten der produktiven Allgemeinheit besser leben können als die meisten der sie finanzierenden Menschen. Dies gilt schon für die frühgeschichtlichen Priesterschaften. Selbst die Reformation hat im Wesentlichen nur rituelle Änderungen hervorgebracht. Messen, Zölibat, Abendmahl-Materieverwandlung und andere sogenannte Grundpfeiler sind bei genauerem Hinsehen Nebenschauplätze. Im prinzipiellen Machtdenken sind alle gleich.

Kompetenz und alleinige Zuständigkeit für die Interpretation des Gotteswillens spricht sich jede Religionsführung selbst zu. Als selbst ernannte höchste Instanz definiert sie, was gut und böse ist. Mit den Folgen von Verfehlungen schürt sie Ängste und erfindet schlimmste abstrakte Strafen, die sie göttlich nennt, für Zuwiderhandlungen. Als Verfehlungen gelten bereits zweifelnde Gedanken. So will man das freie Handeln und Denken beherrschen. Das Volkslied "Die Gedanken sind frei" ist nicht kirchlichen Ursprungs, es deutet auf den tiefen inneren Wunsch hin, sich von geistigen Einschränkungen zu befreien.

Behauptung statt Wahrheit

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