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Selbstfürsorge ist nicht egoistisch

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Wer stets gut für sich sorgt, legt ein solides Fundament für seine innere Widerstandskraft, Verantwortungsbereitschaft und Lösungsorientierung. Denn wenn die eigenen Ressourcen immer wieder aufgefüllt werden, bleibt genügend Energie für andere Menschen übrig: Nur wer hat, kann teilen – wer ausgebrannt ist, kann nichts mehr geben. Selbstfürsorge verstehe ich nicht als egoistisches Pochen auf eigene Rechte oder gar kompromisslosen Einsatz für das persönliche Fortkommen. Im Gegenteil: Selbstfürsorge ist darauf ausgerichtet, dass jeder sich selbst gibt, was er benötigt – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Selbstfürsorge heißt achtsamer Umgang mit den eigenen Möglichkeiten und Grenzen im Sinne einer nachhaltigen Förderung der eigenen Potenziale, die dann zum Wohle der Allgemeinheit eingesetzt werden können.

Ich glaube, dass Menschen, die zufrieden und glücklich sind, ihren Blick offen und empathisch auf die Bedürfnisse anderer Menschen richten und helfen, wo sie können. Denn wer in sich ruht und weiß, dass er alles hat, was er braucht, verschwendet seine Energien nicht auf Neid, Gier, Eifersucht oder Konkurrenz. Je besser Sie für sich sorgen, desto unabhängiger werden Sie von anderen – Sie brauchen keine faulen Kompromisse mehr einzugehen, um versorgt zu werden, sondern können sich auf hilfreiche und wertvolle Beziehungen konzentrieren. Gleichzeitig macht die so gewonnene Freiheit Sie unbeschwerter und Sie können mit Leichtigkeit freigiebig und großzügig sein.

Tobias Winter hat bislang auf der Überholspur gelebt: Er hat einen anspruchsvollen Job als Produktmanager in der Pharmaindustrie, ist viel unterwegs und versucht trotzdem, genügend Zeit für seine beiden Kinder zu haben. Mit 42 Jahren erkrankt er an Diabetes mellitus und soll seinen Lebensstil ändern, um Spätfolgen der Zuckerkrankheit zu vermeiden. Wo anfangen? Tobias ist hilflos – er hat doch gar keine Zeit für Sport, gesundes Essen und Gewichtsabnahme! Aber als er über das Thema Selbstfürsorge stolpert, wird ihm bewusst, dass er in den letzten zehn Jahren überhaupt nicht gut für sich gesorgt hat. Wenn er so weitermacht, wird seine Familie bald gar nichts mehr von ihm haben. Also setzt er sich realistische Ziele: Er delegiert künftig mehr an seine Kollegen und Mitarbeiter, macht weniger Überstunden, geht zweimal pro Woche ins Fitnessstudio und isst keine Süßigkeiten mehr nebenher. Mit konsequenter Selbstfürsorge gelingt es ihm, seine Gesundheit zu stabilisieren und innerlich viel ruhiger und entspannter zu werden. Die Kinder sind froh, am Wochenende mit einem gut gelaunten Vater spielen zu können, und Tobias‘ Ehefrau macht sich inzwischen keine Sorgen mehr, ihren Mann bald im Rollstuhl zu sehen.

Wenn es Ihnen aufgrund umsichtiger Selbstfürsorge gut geht, können Sie anderen Menschen tatkräftig zur Seite stehen. Das gehört als fürsorgliche Netzwerkpflege aus meiner Sicht zur Selbstfürsorge dazu. Und wenn Sie aufgrund aufmerksamer Innenschau eines Tages spüren, dass Ihre Kräfte nicht ausreichen, um eine schwierige Situation zu meistern, haben Sie Menschen an Ihrer Seite, die Sie um Hilfe bitten können. So greifen Selbstfürsorge und Fürsorge für andere ineinander und bewirken eine deutliche Verbesserung des Umgangs miteinander. Das gilt für alle möglichen Zusammenhänge: im Familien- und Freundeskreis, unter Kollegen, Nachbarn und Gleichgesinnten. Sie werden erleben, dass Ihre innere Haltung der Selbstfürsorge im Laufe der Zeit nach außen sichtbar wird. Ihre Mitmenschen werden Sie darauf ansprechen und fragen, was Sie verändert haben. Sie können das Thema Selbstfürsorge dann weitertragen oder es in Ihren verschiedenen Lebenszusammenhängen aktiv auf die Tagesordnung setzen. So kommt ein Stein ins Rollen, der in Ihrem Umfeld möglicherweise große Veränderungen bewirkt. Vielleicht ist es utopisch, aber wenn ich den Gedanken der Selbstfürsorge zu Ende denke, entsteht vor meinem inneren Auge das Bild einer friedlichen Gesellschaft, die achtsam und nachhaltig lebt und in der die Menschen gut für sich, füreinander und für ihre Umwelt sorgen.

Egoismus widerspricht aus meiner Sicht der Selbstfürsorge, weil er viel zu enge Grenzen hat (nämlich die des eigenen Tellerrands) und überwiegend negative Gefühle hervorruft: Angst, nicht genug zu bekommen, Neid auf andere, die vermeintlich mehr besitzen, Missachtung der Bedürfnisse anderer, Herabwürdigung der Mitmenschen und Abschottung nach außen. Selbstfürsorge hingegen ist offen und weit, macht positiv und gelassen.

Selbstfürsorge für Dummies

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