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16. Wirtschaftskrise, Spieler, Händler

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Nun war ich schon einige Jahre als Business Milf tätig. Ich hatte verdammt gute Jahre in denen ich viel verdient hatte. Nun wurde alles teurer, die Mieten in Hamburg explodierten. Die Leute stöhnten über die Wirtschaftskrise. Ich wurde nachdenklich, denn auch ich hatte nach 3 Jahren meine Preise erhöht. Milchmädchenrechnung. Es nützte ja nichts, wenn ich mich dem Markt anpassen würde, aber ich immer weniger Kunden hatte.

Meine Stammkunden schrieben mich fast alle an und verlangten ihren alten Preis. WTF! Ich habe unter meinen Kunden sicher einige sehr reiche Herren, da kommt es auf 30 EUR mehr die Stunde nicht an. Aber wie sagt man so schön: „Geld haben, kommt von Geld halten“. Ich blieb aber standhaft und erklärte einfach meine Erhöhung mit der üblichen Indexierung des allgemeinen Lebensstils. Basta.

Ich bin in diesem Business sehr klar, was meine Finanzen betrifft. Ich verlor zwei gute Kunden. Aber ich akzeptierte es. Ich wollte jetzt nicht einknicken und mich bedürftig zeigen. Auf keinen Fall! Denn ich war und bin nicht bedürftig.

Um das Loch der beiden Stammkunden zu füllen, annoncierte ich mal wieder. Und ich hatte auch mal wieder Lust auf neue Bekanntschaften. Lang, lang war es her. Alex war wieder mit am Start. Er freute sich schon darauf, endlich mal wieder das große Geld zu verdienen. Bei dem Internethändler meines Vertrauens kaufte ich eine Wochenanzeige mit einem täglichen Push zu einer bestimmten Uhrzeit. Alex stand in den Startlöchern. Wir waren beide ziemlich gespannt. Der erste Tag der neuen Anzeige kam. Jedoch bekamen wir gerade mal zwanzig Anfragen. Das war wirklich lächerlich wenig. Wirtschaftskrise. Wir arbeiteten uns von Tag zu Tag. In dieser Push Woche hatte ich nur fünf Termine. Es war frustrierend.

Manchmal passiert dann doch etwas Unvorhergesehenes. Es erschien Philipp – ein Player. Er spielt Poker und das professionell. Mehrmals im Jahr reist er nach Vegas und spielt. Philipp war eine richtige hotte Karotte. Wohlgeformt, gute Manieren, weltmännisch, humorvoll. Und er war ein Freund von Bargeld. Ich fühlte mich gleich wohl mit ihm. Nur Bares ist Wahres. Philipp hatte bei jedem Besuch immer mehrere tausend Euro und Dollar in bar in seiner Hosentasche. Ich glaube, jedes Mal wenn er erfolgreich war in Vegas, belohnte er sich mit einer Runde Sex bei seiner Business Milf. Er besuchte mich einige Male und wir hatten ganz klassischen Sex. Zwischen und nach dem Sex bekam ich ausführliche Lehrstunden über die Systematik beim Roulette. Ich versuchte mir einiges zu merken und peilte demnächst einen Casino Besuch an.

Das einzige was mich wirklich an Philipp nervte, war, dass er beim Sex immer stammelte: Oh Gott, was würde jetzt meine Mutter denken? Na, was soll seine Mutter schon denken: Mutti wird stolz darauf sein, dass es ihr Sohnemann zum angesehenen, rechtschaffenen Zocker gebracht hat und er mit seiner Frau eine glückliche Beziehung führt. Zumindest für eine Stunde. Mit mir.

Immerhin hatte es Philipp mittlerweile in mein iPhone geschafft. Ab und zu sah ich in seinem WhatsApp Status neue Vegas Bilder. Und ich bekam immer regelmäßige Updates über den Härtegrad seines Geschlechtsteils, mit dem Hinweis: just for your information. Danke Philipp, nice to know!

Ich berichtete ja schon über die Besuche von jüngeren Männern. Süß sind immer die Studenten, die für einen Besuch bei mir sparen. Ich unterscheide da. Es gibt die Nerds, die fleißig sind und brav studieren und ihr Geld zusammenhalten. Studieren dann irgendwas mit Mathematik oder so.

Und es gibt die BWLer und Marketingtypen. Häufig gesponsert von Daddy, haben diverse Jobs und hangeln sich so durch. Einer dieser BWLer war Viktor. Er erzählte mir ganz ungeniert, dass er jemanden dafür bezahlen würde, seine Hausarbeiten zu schreiben. Und dass er nicht im Traum daran denken würde, soviel Zeit an der Uni zu verbringen. Stattdessen würde er lieber Geld verdienen.

Apropos Geld, Eva – ich hätte hier was für Dich. Du kommst doch sicher mit vielen Menschen zusammen. Ich lasse Dir mal eine Probe hier, hörte ich ihn sagen. Er kramte in seiner Jeans und zog mehrere Beutel mit weißem Pulver hervor. Wäre voll lieb von Dir, wenn Du das an deine VIPs verteilen könntest, die Bestellungen kannst Du mir dann telefonisch durchgeben. Ich bin gerade dabei mein Netzwerk zu erweitern. Über Deine Beteiligung sprechen wir dann noch.

Am liebsten hätte ich dem Kleinen sofort eine Doppelbackpfeife à la Bud Spencer verpasst. Kommt überhaupt nicht in Frage.

Über einen langen Zeitraum kontaktierte mich immer ein Schmuckhändler. Er würde mich gern mit Schmuck aus einer Insolvenzmasse bezahlen.

Mit Geld hätte er es nicht so, aber er würde immer mal wieder an Schmuck kommen. Freundlicher Weise schickte er mir Fotos mit. Was soll ich sagen… Da hatte meine Oma noch einen moderneren Geschmack in Sachen Schmuck. Enttäuschend.

Ich schrieb ihm, wenn er mal eine Cartier oder Rolex mit Echtheitszertifikat und Original Etui hätte, dann dürfte er sich wieder bei mir melden. Oder irgendwas von Tiffany’s. Typen gibt’s. Verrückt. Es kam nie zu einem Treffen.

Spieler sind mir lieber als Dealer. Ich dachte an Philipp – und ob ich den sehr, sehr attraktiven, neuen Kollegen bei uns im Büro nicht einfach mal um regelmäßige Härtegrad-Updates seines Gemächtes bitten soll?

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