Читать книгу Freiheit im Herzen - Evelin Chudak - Страница 28
ОглавлениеLoslassen
Ich komme nicht voran. Ich will – aber irgendwie geht es einfach nicht. Es frustriert, blockiert und führt zu Stillstand. Ich halte an Altem fest, das schon längst ausgedient hat und mir nicht mehr entspricht. Ich habe mich entwickelt und habe vergessen, manches freizugeben, hinter mir zu lassen. Zu schmerzhaft war es, die Vergangenheit ziehen zu lassen und zu akzeptieren, dass ich das einfach nicht mehr bin.
Wenn das alte Leben vorbei ist
An alten Mustern und Gewohnheiten festzuhalten, kann zu Wut und Frustration führen. »Ich war ja früher so …« oder »Ich habe mich doch früher so gut mit XY verstanden …« Dabei gilt es, in sich hineinzuspüren, ob die alte Version wirklich noch die Version ist, die das Herz widerspiegelt – oder ob es einfach nur Gewohnheit und Angst sind, die das aktuelle Leben bestimmen.
Veränderung kannst du nicht vermeiden. Sie geschieht auch, wenn du es nicht möchtest. Fortschritt ist jedoch eine bewusste Entscheidung.
Die Angst vor einem neuen Weg haben viele von uns. Gerade die Angst vor neuen Freunden oder einem fremden Umfeld gibt es häufig. Bei mir hat es sehr lange gedauert, mir einzugestehen, dass manche Menschen einfach nicht mehr zu mir passen, da wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt haben und ganz andere Grundwerte leben. Der feste Stamm ist aber geblieben, denn da ist einfach genug Respekt vorhanden, einander anzunehmen, wie man ist.
Nichts ist schmerzhafter, als nicht loslassen zu können. Dieses Festhalten führt zu Stagnation, Wut, Trauer und Hilflosigkeit. Es ist vollkommen in Ordnung, manche Dinge zu verabschieden, um ein neues Leben zu beginnen, frisch und voller Leichtigkeit, anstatt in der Vergangenheit hängen zu bleiben.
Wir verändern uns, und unsere Träume gehören mit dazu. Wenn du das erkennst, kannst du zulassen, dass dein alter Traum ausgedient hat und es Zeit für einen neuen Lebensabschnitt ist. Vielleicht steht nun etwas an, vor dem du Angst hast. Etwas, was viel zu groß scheint. Nun klopft es aber immer wieder an und möchte angenommen werden.
Du entscheidest, ob du es annimmst oder nicht. Allerdings wirst du sehr unzufrieden werden, wenn das Leben Veränderung fordert, du die Veränderung aber blockierst.
Vom Loslassen in die bedingungslose Akzeptanz der Gegenwart
Wir alle wollen glücklich sein und im Flow leben. In einem Zustand, in dem alles voller Leichtigkeit passiert und die Liebe durch einen hindurchströmt. Dieser Zustand zeigt sich jedoch oft erst, wenn wir alten Ballast hinter uns gelassen und die gegenwärtige Situation so akzeptiert haben, wie sie gerade ist. Erst dann schaffen wir Platz für Veränderung.
Wir verändern uns stetig und wachsen – wenn wir es zulassen. Wachstum kommt aber manchmal schmerzhaft daher. Denn vieles, an dem wir festhalten, hat nach einer gewissen Zeit ausgedient. Wir haben die Lektion gelernt und dürfen weiterziehen, um Neues zu erfahren und zu erleben.
Bei Beziehungen und Freundschaften, die wir loslassen mussten, hat es einfach nicht mehr funktioniert. Aber auch Erfahrungen und persönliche Muster müssen wir freigeben. Wir müssen sie hinter uns lassen, um weniger zu leiden. Um wieder lebendig sein zu dürfen und offen zu werden für Neues.
Wusstest du, dass wir fast alle an Mustern festhalten, die uns schlichtweg schaden? Muster, die uns sabotieren und uns das Leben schwer machen. Diese zu verabschieden oder auch nur zu erkennen, ist wichtig.
Loszulassen ist nicht einfach. Es ist sicherlich eine der schwierigsten Aufgaben im Leben, doch kann festhalten auf Dauer noch viel schmerzhafter sein und das eigene Sein in die falsche Richtung lenken.
Der Körper leidet, wenn wir nicht loslassen
Ich bin sehr sensibel, und mein Körper sendet mir schnell Signale, wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen sollte. Wenn ich Ereignisse, Pläne oder auch Menschen loslassen musste, zeigte es sich immer in Form von Krankheiten – als Warnsignal. Manchmal war es leicht loszulassen, und andere Male dauerte es etwas länger, bis ich verstand, worum es ging.
Ich vergleiche es immer mit einem Pflaster, das man abreißen muss, um Heilung zuzulassen. Entweder macht man es ganz langsam, da man Angst vor dem Schmerz hat, oder ganz schnell, was auch wehtut, aber von kürzerer Dauer ist. Oder man lässt das Pflaster dran und die Wunde bedeckt, es kommt kaum Luft dran, womit die Heilung nicht komplett abgeschlossen werden kann.
Lassen wir nicht los, belügen wir uns selbst. Denn wir leben somit in der Vergangenheit und kreieren eine Illusion, die uns schadet und nicht weiterbringt.
Wenn wir loslassen, eröffnen sich uns neue Möglichkeiten. Wir sind offen für neue Erfahrungen, neue Partner, neue Freundschaften, neue berufliche Ideen, haben die Chance, uns selbst besser kennenzulernen.
Und sobald wir durch den Schmerz hindurchgegangen sind und offen für Neues werden, können wir in den Flow kommen. In den wundervollen Flow des Lebens.
Wir müssen loslassen und wachsen, um frei zu sein
Du kannst zu der Person heranwachsen, die du sein möchtest. Zuerst aber solltest du all die belastenden Erfahrungen, Lebensumstände und Menschen loslassen, um wieder atmen und neue Perspektiven wahrnehmen zu können. Sonst können wir nicht sehen, was auf uns wartet.
Du wirst spüren, wenn es an der Zeit für Veränderung ist. Sie zeigt sich radikal, wenn du nicht genau hinhorchst und die kleinen Signale nicht wahrnimmst. Sie kommt wie ein Wirbelwind daher, der alles zu zerstören scheint. Einfach nur, damit du genau hinschaust und aufräumst.
•Wovon oder von wem musst du dich lösen?
•Tut dir dein Partner nicht gut?
•Laugt dich dein Job aus?
•Kannst du eine schmerzhafte Erfahrung aus der Vergangenheit nicht loslassen?
Es ist an der Zeit, mutig zu sein. Denn Loslassen heißt nicht, dass du die Vergangenheit vergessen musst, sondern dass du die Energie der Vergangenheit nicht mit in die Zukunft und ins Jetzt nimmst.
Kommt Schmerz von der Liebe oder vom Nicht-loslassen-Wollen?
Erwartungen werden oft unter dem Deckmantel der Liebe verpackt. Wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant, machen wir die Liebe für den Schmerz verantwortlich, anstatt einfach von den Erwartungen loszulassen. Nicht erfüllte Erwartungen kreieren erst den Schmerz.
Die höchste Form der Liebe ist wie eine Einbahnstraße. Du gibst Liebe, damit Menschen hell leuchten und scheinen können, ohne sie dazu zu zwingen, auf eine bestimmte Art zu erstrahlen. Du tust es einfach nur, weil du Liebe geben möchtest.
Viele Formen der modernen Liebe enthalten Bedingungen, was bedeutet, dass wir eine Vorstellung haben, wie wir uns in der Beziehung fühlen wollen, wie der Partner sich verhalten soll.
Manchmal sehen wir unsere Hoffnungen und Erwartungen für diejenigen, die uns nahestehen, nicht als bedingte Formen der Liebe an. Einfach nur, weil wir das, was wir für gut erachten, weitergeben wollen oder auch erwarten. Unbewusst schränken wir unsere Fähigkeit ein, ihnen den feinsten und mächtigsten Teil der Liebe zu geben, nämlich die Art Liebe, die dem Leben innere und äußere Freiheit gibt.
Auch wenn es wie ein Paradoxon erscheint, wenn Menschen ihre Energie darauf konzentrieren, Liebe ohne Bedingungen zu geben, wird dies für alle Beteiligten eine befriedigendere Situation schaffen.
Nehmen wir das Beispiel einer Partnerschaft: Wenn jede Person sich darauf konzentriert, Liebe zu geben und das Glück eines anderen zu unterstützen, anstatt sich auf das zu konzentrieren, was sie von ihrem Partner wollen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Wünsche jeder Person erfüllt werden. Wenn sich jeder auf das Geben konzentriert, erhalten wir tatsächlich mehr.
Selbst in diesem kleinen Rahmen ist das universelle Gesetz von Ursache und Wirkung immer noch ersichtlich. Das, was wir geben, wird letztendlich in irgendeiner Form zu uns zurückkehren, jedoch nicht notwendigerweise in dem Zeitplan, in dem wir es haben wollen.
Die Mentalität von »Ich gebe dir das, wenn du das für mich tust« begrenzt sofort die Liebe und unsere kollektiven Glücksmöglichkeiten.
Durch den Schmerz hindurch
Viele haben Angst davor, ihren eigenen Schmerz zu spüren. Deshalb können auch nur wenige gut Zeit allein mit sich verbringen. Nur du und deine Gedanken.
Es ist normal geworden, sich mit dem Fernseher, Essen, Freunden, Computerspielen, Alkohol oder auch Drogen von der eigenen Innenwelt zu distanzieren. Oder anders gesagt: Alles, was sich unkomfortabel anfühlt, wird durch andere Einflüsse übertönt. So können Schmerzen oberflächlich gesehen nicht wahrgenommen werden. Erst wenn du allein bist, eine stille Minute hast, wirst du bemerken, dass da etwas ist, das gesehen werden möchte.
Immer mehr Leute haben Angst, ihren eigenen Schmerz zu spüren. Aber wieso haben wir vor etwas Angst, was unser eigenes ist? Der Schmerz gehört zu uns und kann uns ins Licht führen.
Wir müssen den Schmerz zulassen. Wenn wir Widerstand leisten, ist der Zusammenbruch unvermeidlich.
Auch wenn es sich nach Tod anfühlt, lass es geschehen. Denn in Wirklichkeit ist es nicht der Tod. Es ist eine neue Geburt.
•Schmerz kann dich öffnen oder dich verschließen.
•Schmerz kann dein Wachstum oder dein Untergang sein.
•Schmerz kann dich zu bedingungsloser Liebe oder zu Hass führen.
Wenn wir durch den Schmerz hindurchgehen und daran wachsen, unser Herz nicht verschließen, passiert etwas ganz Wundervolles: Liebe kann durch dich hindurchströmen. Es wird Erfahrungen geben, die schmerzhaft sein werden, Erfahrungen, an denen du zu zerbrechen glaubst. Das wirst du aber nicht. Du wirst wachsen und stärker sein denn je. Spüre den Schmerz, akzeptiere ihn … und lass ihn los.
MANTRA
Ich lasse alles los, was mir nicht mehr dient, mich begrenzt und mich nicht erfüllt. Ich schreite mutig voran und lasse all den Ballast hinter mir.