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Kohlensaures Wasser und CO2 als Landschaftsgestalter

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Ein kleiner Teil des gelösten CO2 geht eine chemische Reaktion mit dem Wasser ein und wird zu Kohlensäure. Oft wird das Gas „Kohlendioxid“ selbst als Kohlensäure bezeichnet, was aber nicht korrekt ist. Erst in Verbindung mit Wasser wird es zu einer Säure. Die Kohlensäure ist instabil und zerfällt sehr leicht wieder. Nun besteht ein Gleichgewicht zwischen dem Anteil an Kohlendioxid, das gelöst ist, und dem Anteil, der mit dem Wasser reagiert. Dieses Gleichgewicht ist temperaturabhängig, weil sich je nach Temperatur viel oder wenig Kohlendioxid im Wasser löst. Bei Zimmertemperatur beträgt der Anteil an Kohlensäure im Wasser nur etwa 0,2 Prozent.

In der Natur kommt ihr eine ganz besondere Bedeutung zu, denn kohlensaures Wasser vermag Kalkstein aufzulösen. Sämtliche Karsterscheinungen – von Tropfsteinhöhlen bis zu Sinklöchern und Karrenfeldern – gehen auf die Kohlensäureverwitterung von Kalkstein und anderem Karbonat enthaltendem Gestein zurück. Ein langsamer Prozess, doch wie heißt es? Steter Tropfen höhlt den Stein. In den Regentropfen gelangt etwas Kohlensäure auf den Stein, es bilden sich feine Ritzen, die mit der Zeit ausgeweitet werden. Durch Wind und Wasser können dann riesige Höhlensysteme entstehen. In der Laichinger Tiefenhöhle können Besucher auf 55 Meter unter der Erdoberfläche absteigen und die Gänge und Schächte bewundern, die dank dem Kohlendioxid entstanden sind.

Der gelöste Kalk kann auch wieder ausgefällt werden, wenn sich etwa die Temperatur des Wassers ändert. So entstehen Tropfsteine, der Kalk kristallisiert gleichsam wieder aus. Dabei wird das CO2 wieder freigesetzt. Kohlensaures Wasser vermag Gesteine umzuschichten, und bildet so bizarre Landschaften.

Wenn Kalk stark erhitzt wird, geht er in gebrannten Kalk über, dabei entsteht ebenfalls Kohlendioxid. Gebrannter Kalk ist ein wichtiger Ausgangsstoff für die Herstellung von Mörtel und Zement, daher gilt die Zementfabrikation als die zweitwichtigste Quelle menschengemachten Kohlendioxids.


Tropfsteinhöhlen verdanken ihre Existenz dem Kohlendioxid. Kohlensaures Regenwasser löst Kalkstein auf und ermöglich die weitere Erosion, sodass mit der Zeit eine bizarre Unterwelt entsteht.

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