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Eine Lache aus CO2

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Zwischen Japan und Taiwan, nahe den Ryukyu-Inseln, liegt der Ryukyu-Tiefseegraben, der auf 7500 Meter Tiefe reicht. Eine geologisch aktive Gegend, denn hier spielt sich ein Vorgang ab, den Geologen als Subduktion bezeichnen. Der nüchterne Begriff verrät nichts über die gewaltigen Kräfte, die am Werk sind und das Antlitz der Erde langsam, aber stetig verändern. Hier schiebt sich die Pazifische Platte unter die Eura-siatische Platte und lässt Vulkane und Hydrothermalfelder entstehen. Die Pazifische Platte knickt steil nach unten ab, eine Begleiterscheinung ist der Tiefseegraben. Unvorstellbar, dass eine steinharte Erdkruste sich einfach so biegen kann wie ein Gummiband auf einer Rolle. Aber Gestein ist verformbar: Es braucht den entsprechenden Druck und vor allem sehr viel Zeit. In den Alpen wird jeder Wanderer Zeuge von dieser Verformbarkeit, wenn er aufgefaltete oder aufgerichtete Gesteinsschichten sieht.

In der Nähe des Tiefseegrabens liegt ein Hydrothermalfeld, das von Meeresforschern regelmäßig aufgesucht wird. Vergleichbar mit einem vulkanisch aktiven Gebiet auf dem Lande treten auch in einem Hydrothermalfeld Kohlendioxid und andere magmatische Gase aus. Das ist nichts Außergewöhnliches, aber durch den enormen Druck des Wassers in 1400 Meter Tiefe kann das Gas nicht in Blasen aufsteigen, sondern wird in flüssiger Form gehalten. Es bildet sich ein See aus flüssigem Kohlendioxid. Das Kohlendioxid ist in dem See gefangen, denn hier unten gibt es keine Kräfte, die das Wasser verwirbeln und durchmischen. Nur ein starkes Erdbeben könnte veranlassen, das sich dieses Kohlendioxid mit einem Mal nach oben bewegt – dann käme es zu einer gigantischen Gasentladung katastrophalen Ausmaßes.

Niemand weiß, ob das je geschehen wird. Auch ob es zu einem Ausbruch im Yellowstone Nationalpark kommt, steht in den Sternen geschrieben. Wir leben auf einem vulkanischen Pulverfass.

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