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Und das Methan?

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Die Betrachtungen wären ohne Erwähnung des Gases Methan unvollständig. Methan enthält schließlich auch Kohlenstoff und ist ein sehr viel klimawirksameres Treibhausgas als Kohlendioxid. Die heutige Konzentration von Methan in der Atmosphäre beträgt etwa 0,00018 Prozent. Der Wert ist sehr viel geringer als beim Kohlendioxid. Daher sind auch die Mengen an Kohlenstoff, die durch das Methan umgesetzt werden, viel geringer und haben für die globale Kohlenstoffbilanz keine große Bedeutung. Hinzukommt, dass Methan nicht sehr stabil ist und nur eine kurze Verweildauer in der Atmosphäre hat, da es durch atmosphärische Prozesse in Kohlendioxid umgewandelt wird. Forscher gehen von einer Verweildauer von etwa 9 bis 15 Jahren aus. Kohlendioxid hingegen weist eine durchschnittliche Verweildauer in der Atmosphäre von etwa 120 Jahren auf.

Dennoch sind die Vorgänge, die zur Methanbildung führen, für den Klimawandel von großer Bedeutung. Natürlicherweise entsteht Methan dort, wo organisches Material unter Luftabschluss abgebaut wird. Dies geschieht durch bestimmte Bakterien, die in Sümpfen oder im Schlamm auf dem Grund von Gewässern leben. Der Fäulnisvorgang lässt Sumpfgas entstehen, das viel Methan enthält. Sümpfe und andere Feuchtgebiete sind daher die wichtigsten natürlichen Quellen von Methan. Auch Vulkane und heiße Thermalquellen in der Tiefsee setzen Methan frei.

Was in der Tiefsee mit dem Methan geschieht, ist spannend und außergewöhnlich. Methan, das am Meeresgrund austritt, perlt nicht zur Oberfläche, sondern wird wegen des hohen Druckes und der tiefen Temperaturen zu festem Methanhydrat. Ein weißliches Material, ähnlich wie Wassereis, das eine Art chemische Verbindung von Wasser und Methan darstellt. Methanhydrate sind in den Ozeanen reichlich vorhanden und enthalten schätzungsweise 500 bis 3000 Gigatonnen Kohlenstoff. Dieser riesige Vorrat ist in der Abbildung 3.1 nicht eingezeichnet, weil es so gut wie keinen Austausch mit der Erdoberfläche und der Atmosphäre gibt.

Das kann sich aber ändern, denn die Erdölindustrie liebäugelt schon lange mit dem Abbau der Methanhydrate. Bei diesem gefährlichen Unternehmen könnten auf einen Schlag große Mengen an Methan unbeabsichtigt in die Atmosphäre gelangen. Der Grund ist, dass Methanhydrat in geringer Wassertiefe sofort zu Wasser und Methan zerfällt. Forscher befürchten auch ein Abrutschen der Kontinentalhänge als Folge des Abbaus, weil gerade hier große Mengen an Methanhydrat vorliegen.

Die heutigen anthropogenen Emissionen an Methan entstehen durch die Förderung von Kohle, Erdöl und Erdgas. Als Grubengas ist Methan in Steinkohlelagern eingeschlossen und kann in Kohlebergwerken gefährlich werden. Methan ist ein wichtiger Bestandteil von Erdgas und fällt bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas als Abfallprodukt an. Eine andere wichtige Quelle ist die Landwirtschaft, auf die ich in Kapitel 8 eingehen werde.

Alles in allem stecken wir Menschen mit unseren Aktivitäten jedes Jahr etwa 4 Gigatonnen zusätzlichen Kohlenstoff in die Atmosphäre: ein kleiner Zuschuss zum gesamten Vorrat in der Lufthülle, der weniger als ein halbes Prozent ausmacht. Auch die Konzentration von Kohlendioxid in der Luft ist sehr gering. Wie kommt es, dass solch kleine Mengen und kleine Änderungen für so viel Tumult im Klimageschehen sorgen können? Es wird Zeit, sich mit Klima, Wetter und dem Treibhauseffekt auseinanderzusetzen.

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