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Erdgeschichte in drei Absätzen
ОглавлениеWie aber kommen Wasser und das CO2 überhaupt ins Erdinnere? Um das zu verstehen, brauchen Sie nur die letzten 4,5 Milliarden Jahre Revue passieren zu lassen. Ich wage hier den Versuch, die Erdgeschichte in ein paar wenigen Abschnitten zu skizzieren.
Aller Anfang ist der Urknall, der unvorstellbare Schlag, mit dem aus nichts alles entstanden sein soll – die gesamte Materie des Universums. „nichts“ ist nicht ganz richtig, denn seit Aristoteles ist bekannt, dass aus nichts nicht etwas entstehen kann. Daher soll vor dem Urknall die gesamte Materie schon vorhanden gewesen sein, allerdings in unfassbarer Form: unendlich verdichtet, mit unendlich hoher Temperatur und konzentriert in einem unendlich kleinen Punkt. Aus dieser kosmischen Singularität, wie Astrophysiker den Punkt bezeichnen, entstanden Raum, Zeit und alle Himmelskörper. Die Galaxien und die Sterne fliegen uns davon, und dieses Davonfliegen muss von der überirdischen Explosion zeugen, die der Urknall auslöste. Unmittelbar nach dem Urknall herrschte immer noch eine Temperatur mit einer astronomischen Anzahl Grad Celsius. Doch die Materie begann sich abzukühlen, es entstanden kosmische Gas- und Staubwolken und die Elemente – zunächst nur die leichten wie Wasserstoff und Helium, später auch schwerere. Aus den Materiewolken entstanden Sterne und Planeten. In den Staubwolken schwebten kleine Partikel aus Silikaten, Eisenmineralen und Karbonaten. Sie waren der Grundstoff der inneren Planeten unseres Sonnensystems: Merkur, Venus, Erde und Mars.
Eigentlich ist unser Planet aus interstellarem Schrott entstanden, denn diese kleinen Partikel ballten sich zusammen, wurden zu kleinen Kugeln, in die sich weitere Partikel verfingen und die Kugeln größer und größer werden ließen. Das ständige Bombardement durch die auftreffenden kleineren Teile machte die Urerde heiß, denn die Aufschlagenergie wandelte sich in Wärme um. Der junge Planet war von einem Magma-Ozean bedeckt. Ein Sterngucker auf dem Mars hätte diesen Planeten als rot glühenden Feuerball wohl leicht erkennen können.
In der glühenden Magmakugel kam es zu Umwälzungen und Umlagerungen der Materie: Die schwereren Elemente sanken in die Tiefe, während die leichteren sich an der Oberfläche ansammelten. Die Ingredienzien der Gesteinssuppe waren nicht nur mineralische Verbindungen, sondern eben auch Verbindungen wie Wasser, Kohlendioxid und andere Gase, die in der Schmelze gelöst waren. Als die Erde kalt genug war, um wenigstens an der Oberfläche zu erstarren, muss sie für einen Beobachter ein gänzlich neues Bild dargestellt haben: nicht mehr ein rot glühender Feuerball, sondern ein dunkler, aber Feuer speiender Himmelskörper. Ab dieser Phase kann Magma nur noch durch gewisse Stellen an die Erdoberfläche gelangen – und damit auch die in ihr befindlichen Gase oder flüchtigen Verbindungen.
Der Vulkanismus in all seinen Erscheinungsformen zeigt, dass Kohlendioxid die Unterwelt mit der Oberwelt verbindet. Er ist der Grund, dass das Gas von der Erdkruste bis zur Tiefsee und in den höchsten Höhen unserer Lufthülle vorkommt. Der Kohlenstoff des Gases zeigt dabei eine außergewöhnliche Dynamik und wechselt ständig seinen Aufenthaltsort.