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Aristaeus und die Bugonie

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In der Mythologie des antiken Griechenland gibt es eine Figur mit dem Namen Aristaeus. Er ist ein Gott der Jagd, des Olivenanbaus sowie der Bienen und der Imkerei. Somit besitzt er viele Aspekte eines Fruchtbarkeitsgottes. Die Mythologie um ihn ist eine typische Göttergeschichte. Aristaeus verliebte sich einst in die schöne Eurydike. Leider wurde seine Liebe nicht erwidert, so dass sein unbefriedigtes Verlangen immer größer wurde. Als er es nicht mehr aushalten konnte, machte er sich auf, um Eurydike zu vergewaltigen. Auf ihrer Flucht vor dem lüsternen Bienengott wurde sie von einer giftigen Schlange gebissen und starb. Als Strafe für diese Tat sorgten Eurydikes Schwestern dafür, dass alle Bienen des Aristaeus ebenso den Tod fanden. Ohne seine Bienen trauerte der Gott. Auf Anraten des Gottes Proteus vollzog er ein Opferritual an Eurydikes Grab. Hier opferte er vier Stiere und vier Rinder, die er anschließend neun Tage lang an gleicher Stelle verwesen ließ. Am neunten Tag erhoben sich aus den verwesenden Stieren neue Bienen.


Historische Darstellung des Aristaeus von 1680

In diesem Mythos spiegelt sich die Vorstellung vieler antiker Kulturen wider, dass Bienen aus toten Stieren entstehen würden. Diese Vorstellung war so verbreitet, dass sie sogar einen eigenen Fachbegriff bekommen hat: Bugonie. Seinen Ursprung hat dieser Glaube vermutlich in Persien, von wo aus er sich im kompletten Reich der Antike verbreitet hat. Gehalten hat sich die Vorstellung von der Bugonie noch bis weit ins Mittelalter. Stiere zu opfern, um neue Bienenvölker zu erschaffen, war lange Zeit eine gängige Praxis. Dabei hat sich eine ziemlich genaue Anleitung entwickelt, wie die zu opfernden Stiere bearbeitet werden müssten, damit das Ritual Erfolg bringen würde. Plinius berichtet in seiner Naturalis historia sehr detailliert über die Praktik. Demnach müsste ein Stier, der mindestens zwei Jahre alt ist, entweder durch Erdrosseln oder durch Schläge mit stumpfen Gegenständen getötet werden. Anschließend müssten die Gedärme des Tieres ebenfalls durch stumpfe Gewalt zu einem blutigen Brei zerschlagen werden. Wichtig sei jedoch, dass die Bauchhöhle des Stiers unversehrt bliebe, da sich aus ihr das neue Bienenvolk entwickeln würde. Da der Bugonie jede biologische Grundlage fehlt und Bienen auch nicht an verwesenden Kadavern zu finden sind, ist es fraglich, warum sich diese Vorstellung eine so lange Zeit gehalten hat. Es handelte sich wohl eher um eine symbolische Handlung als um die Anwendung natürlicher Vermehrungsprinzipien der Honigbienen.

Berauschende Bienen

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