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Einleitung

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Die Honigbiene ist wohlbekannt für ihren leckeren Honig. Auch die heilenden Eigenschaften von Propolis und Gelée Royale sind immer mehr in aller Munde. Und spätestens seit das große Bienensterben in den Medien Thema ist, denkt man auch an die Wichtigkeit der Bienen in Ökologie und Umweltschutz. Doch die Bienen haben noch eine ganz andere interessante Geschichte: Es geht um Mythen, Kulte, Folklore und das Mysterium des psychoaktiven Honigs. Und um genau diese unbekannten und fast vergessenen Aspekte geht es in diesem Buch.

Wer hätte gedacht, dass eine der ältesten Dichtungen in deutscher Sprache eigentlich ein alter Bienenzauberspruch ist? Oder dass Bienen alten Kulturen als Orakel dienten? In Äthiopien waren es Bienenschwärme, die ein neues Stammesoberhaupt bestimmen durften. In einigen Gegenden Nordeuropas ist es bis heute Brauch, die Bienen bei Trauerfällen in schwarze Tücher zu hüllen. In unserer modernen Zeit sind es Bienen, die an Flughäfen, der Technik weit überlegen, zum Aufspüren von illegalen Drogen genutzt werden.

Der Honig, den viele heute nur noch als klebrigen, süßen Brotaufstrich kennen, hat seit jeher eine tiefe Verbindung mit der Kultur des Menschen. Für Völker auf der ganzen Erde war und ist der Honig ein Geschenk ihrer Götter. Er war in weiten Teilen der Welt lange Zeit das einzige Süßungsmittel. Sein Wohlgeschmack und seine Seltenheit vor der organisierten Bienenzucht machten ihn wahrlich zu etwas Besonderem.

Aber Honig war nicht immer nur ein Genussmittel. Die Menschen wussten schon sehr früh um die heilenden Eigenschaften des Honigs bei verschiedenen Krankheiten; in Krisenzeiten, in denen das Geld als Währung versagt, ist Honig ein beliebter Zahlungsmittelersatz, und gerade in seiner vergorenen Form als berauschender Met erfreut er sich auch heute noch großer Beliebtheit. Rausch ist seit jeher ein Grundbedürfnis des Menschen, und in vielen ursprünglichen Kulturen wurden daher schon immer psychoaktive Stoffe konsumiert, um zu heilen, Visionen zu erlangen oder die Götter um Rat zu fragen. Die Menschen bedienen sich dazu verschiedener Stoffe, meist sind es Pflanzen oder Pilze. Aber auch Honig kann als bewusstseinsverändernde Substanz eingenommen werden. Und dafür ist nicht immer seine vergorene Form vonnöten. Natürlich eignet sich nicht jeder Honig, aber ein paar seltene Honigsorten, die Kennern als Heiligtum und Entheogen dienen, vermögen eine ungeahnte Wirkung auf den Geist auszuüben. In der Antike machte solch ein Honig ein komplettes Heer kampfunfähig. Heutzutage ist das Wissen um solch besondere Honige in Vergessenheit geraten. Lediglich Meldungen über giftigen Honig in Nachrichten und Presse lassen eine Ahnung in diese Richtung zu, denn eine berauschende Wirkung – egal ob durch Pilz, Pflanze oder in diesem Fall Honig – wird von Menschen, die mit Psychoaktiva nichts zu tun haben, oft fälschlicherweise als Vergiftungserscheinung interpretiert.

Doch Bienenprodukte können unseren Geist noch in einer ganz anderen Weise verzaubern. Als Aphrodisiakum genutzt werden sie zu einem Lust- und Liebesmittel. Dies ist überhaupt nicht verwunderlich, ist die Biene doch auch ein Symbol für Fruchtbarkeit. Und ebenso sind insbesondere Honig, aber auch andere Bienenprodukte Bestandteil von Räuchermischungen, die mit ihrem Wohlgeruch auf unsere Psyche einwirken. Auch diese Themen werden im vorliegenden Buch behandelt.

Steinzeitliche Höhlenzeichnung mit Honigsammler (Bicorp, Valencia, Spanien, etwa 10 000 – 6000 v. Chr.)

Berauschende Bienen

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