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Telipinu

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Bei den Hethitern und Hattiern gibt es den Mythos von Telipinu. Er ist der Sohn der Sonnengöttin Arinna und des Wettergottes Taru. Telipinu selbst ist ein Fruchtbarkeitsgott, der vor allem mit dem Wachstum von Getreide und den nährenden Regenschauern in Zusammenhang gebracht wird. Seine Gattin ist die Göttin Maliya, die Göttin der Gärten, die vorwiegend mit dem Wachstum des Weines in Verbindung steht.

Eines Tages, so heißt es in dem Mythos, wird Telipinu sehr erzürnt. Daraufhin verlässt er seinen Götterposten und mit ihm verschwindet auch die Fruchtbarkeit im ganzen Land. Da die Welt kurz vor dem Untergang steht, versammeln sich die übrigen Götter zum Rat und senden einen Adler aus, der Telipinu ausfindig machen und zurückbringen soll. Dies bleibt jedoch ohne Erfolg. In letzter Hoffnung wenden sich die Götter an die große Muttergöttin Hannahanna. Diese sendet ihren Hilfsgeist in Form einer Biene aus, um Telipinu wiederzufinden. Der Biene gelingt es, den verschwundenen Gott ausfindig zu machen. Mit einem schmerzhaften Stich bringt sie ihn dazu, zurückzukommen. Die Fruchtbarkeit des Landes und aller Lebewesen ist gerettet – und alles nur durch den Stich einer kleinen, unscheinbaren Biene.

Ah Muzen Cab

Bei den Maya sind es die Ah Muzen Cab, vom Himmel herabsteigende, bienengestaltige Götter, die für nichts Geringeres als die Erschaffung der Welt selbst verantwortlich waren. Die Endsilbe Cab (je nach Schreibweise auch Kab, Kaab) bedeutet sowohl »Honig« als auch »Welt«. Der sprachliche Zusammenhang dieser beiden Wörter verweist womöglich auf die Bedeutung des von den Maya genutzten Xtabentun-Honigs bei der Entstehung der Welt.


Darstellung eines Ah Muzen Cab in einer Maya-Handschrift

Die Ah Muzen Cab sind die Götter und Beschützer der Bienen, des Honigs und der heiligen Balché-Zeremonie. In den Darstellungen der Maya werden sie meist verkehrt herum, mit dem Kopf nach unten und dem Hinterleib gen Himmel, abgebildet. Dies symbolisiert ihren andersweltlichen Ursprung. Es sind keine gewöhnlichen Bienen, die auf der Erde leben, sondern eben die vom Himmel, aus anderen Wirklichkeiten herabsteigende Götter. Noch heute bringen die Maya den Ah Muzen Cab Opfer in Form von Speisen, Blüten und Kerzen dar. Zentrum der Anbetung der Bienengötter war vermutlich Tulum. Diese Region war sehr wahrscheinlich die wichtigste und ertragreichste Gegend der Honigproduktion bei den Maya. Heute lebende Maya geben die Ruinen von Cobá als Wohnstätte der Bienengötter an.

Berauschende Bienen

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