Читать книгу Kursbuch Gastroskopie - Fabian Otto Scheurlen - Страница 18
3.2.7 Spülen über den Arbeitskanal
ОглавлениеManchmal ist die Beurteilung der Schleimhaut wegen Verunreinigungen (z. B. durch Schleim, Galle, Schaum, Blut oder Tablettenreste) nicht möglich. Die Verunreinigungen müssen abgespült werden.
Hierfür wird eine Spülspritze verwendet. Es handelt sich um eine große Spritze, ähnlich einer Perfusorspritze, allerdings mit einem normalen Luer- anstatt einem Luer-Lock-Ansatz (übliches Füllungsvolumen 60 ml).
Die wassergefüllte Spritze wird einfach in das Biopsieventil gesteckt und der Gastrointestinaltrakt durch festen Druck mit dem Daumen auf den Spritzenstempel gespült.
Auf diese Weise kann ein fester Spülstrahl erzeugt werden, der die meisten Verunreinigungen entfernt (siehe Abb. 3.8c).
Zum Füllen der Spritze dient eine offene Wasserschüssel in Griffweite des Untersuchers.
Handelt es sich bei der Verunreinigung um eine große Menge Schaum, kann zusätzlich der Einsatz von „Entschäumer“ notwendig werden.
Man verwendet Simeticon, z. B. unter dem Handelsnahmen „Endo Paractol“ oder alternativ Dimeticon.
Es reicht, einige Milliliter in die Spülschüssel zu geben, die Spritze zu füllen und die sehr dünne Lösung durch das Endoskop auf den Schaum zu spritzen. Es dauert einige Sekunden, bis der Schaum abgebaut ist. Handelt es sich um aufgeschäumten, sehr zähen Schleim, kann es sein, dass der Entschäumer nicht vollständig wirksam ist.
Zusatzinfo:
Alternativ kann man dem Patienten vor Untersuchungsbeginn den Entschäumer zu Trinken geben. Es gibt Untersuchungen, dass dieses Vorgehen die Sicht verbessern und die Gastroskopie beschleunigen kann. Der Entschäumer schmeckt allerdings sehr unangenehm. (Probieren Sie ruhig mal ein paar Milliliter).In der „Heimatabteilung“ des Autors wurde dieses Vorgehen vollständig verlassen.
Für das Spülen mit sehr großen Volumina stehen automatische Pumpensysteme zur Verfügung. Die Systeme werden meist als Endowasher bezeichnet (Handelsname z. B. „Aqua:Master“). Sie bestehen aus der eigentlichen Pumpe mit einer Wasserflasche und einem Fußpedal (Druck auf das Pedal startet die Pumpe).
Die Pumpe wird über einen langen Schlauch mit einem speziellen Biopsieventil am Endoskop verbunden. Der Schlauch endet seitlich am Biopsieventil, so dass Instrumente normal eingeführt werden können.
Die automatischen Spülpumpen werden hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, da sie im oberen Gastrointestinaltrakt NICHT eingesetzt werden sollten.
Grund hierfür ist, dass die hohen Spülvolumina mit einem sehr hohen Aspirationsrisiko verbunden wären und das Spülergebnis bei gleichem Volumen meist schlechter ist. (Mit der Spülspritze ist der Wasserstrahl deutlich härter/wirkungsvoller).
Die Systeme sollten nur bei unzureichend freigespültem Colon (z. B. bei Notfallkoloskopie) eingesetzt werden.