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Eine Putzfrau – oder so

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Es war eigentlich nicht weiter dramatisch. Daniela konnte nicht kochen. Das musste sie auch nicht. Daniela konnte nicht aufräumen. Das brauchte sie auch nicht. Daniela konnte nicht putzen. Das verlangte ich auch nicht. Was ich allerdings forderte war, dass sie gut aussah und mir gewogen war. Dafür hatte ich sie angestellt und für nichts anderes.

Sicher, als ich die Annonce in die Zeitung gesetzt hatte, wollte ich eine Putzfrau auf Vierhundert-Euro-Basis. Allerdings hatte sich das alsbald gewaltig geändert. Vierhundert Euro bezahle ich heute immer noch, auf Firmenkosten, genauso wie deftige Trinkgelder. Und noch vieles mehr.

Dabei könnte jetzt der Eindruck entstanden sein, dass ich Daniela quasi gekauft hätte und, ehrlich gesagt, das hatte ich auch. Warum auch nicht? Das Geld war da und ich habe genauso Bedürfnisse wie jeder andere Mensch auch, nur wollte ich mich deswegen nicht fest binden. Dafür ist die Welt viel zu schön, um sich den vielen Reizen zu versagen, die auf einen warten.

Mit Daniela war das anders. Auf sie musste ich keine Rücksicht nehmen. Sie war da wenn sich sie brauchte und verschwand wieder, wenn ich es wollte.

Als ich also die Anzeige geschaltet hatte, kamen genug Damen, die durchaus hätten meinen Haushalt mache können. Aber als ich Daniela zum ersten Mal sah, war meine Entscheidung schon gefallen. Wobei es mir allerdings nicht auf irgendwelche Reverenzen ankam. Die hatte sie auch nicht, aber sie hatte etwas anderes. Einen Körper der zum Träumen einlud.

Etwa einen Meter und sechzig groß oder klein. Das liegt ganz in der Betrachtungsweise. Dazu mittellange tiefschwarze Haare, die ein markantes Gesicht umspielten, und einen Körper, der einem den Atem stocken ließ.

Bei ihrem ersten Erscheinen hatte sie sich schon gleich richtig ins Zeug geworfen oder besser gesagt, genug davon weg gelassen. Dabei kam sie so in mein Bürozimmer, wie ich mir eine "Putzfrau" immer vorgestellt hatte. Schwarze Lackschuhe, weiße kurze Söckchen, einen schwarzen Minirock und eine strahlend weiße Bluse, deren Ausschnitt mehr zeigte als er verbarg. Dazu hatte sie ihre Haare streng nach hinten gebunden. Sie wirkten, als wenn sie ihr am Kopf klebten. Hätte sie jetzt noch einen Staubwedel in den Händen gehalten und ein weißes Häubchen getragen, dann wäre das Klischee vollkommen bedient worden.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich nichts gegen das Klischee. So oder so ähnlich hatte ich mir immer schon jemanden vorgestellt, der mir zu Diensten war. Somit hatte ich sie vom Fleck weg angestellt.

Blieb nur noch das Problem, wer dann den Haushalt führte. Dafür hatte ich nochmal meine Portokasse befragt und gemerkt, dass sie zusätzlich für eine zweite Angestellt reichte, die ich später ebenfalls einstellte. Doch darüber lohnt es sich nicht zu berichten.

Daniela saß nun in ihrem passenden Outfit vor mir und ich erkundigte mich zuerst tatsächlich nach ihren Fähigkeiten im Haushalt. Allerdings stellte ich recht schnell fest, dass es damit nicht weit her war. Schon beim Versuch ihr zum Beispiel einige Rezepte zu entlocken, die sie mir kredenzen sollte, verfiel sie sehr schnell ins Stocken.

Mehr als ein paar Spiegeleier oder ähnliches kamen dabei nicht heraus. Also versuchte ich es in einer anderen Richtung. Immerhin hätte sie ja noch einen Staubsauger halten können. Aber auch da war kein allzu reichhaltiges Wissen über Reinigungsmittel und so weiter vorhanden.

Was blieb dann noch übrig? Über das Thema moderne Haushalteführung brauchte ich mich wohl nicht mehr mit ihr unterhalten. Also fragte ich sie einfach und gerade heraus, was sie denn überhaupt konnte und wie sie sich den Arbeitsplatz als meine Hausangestellte vorgestellt hätte.

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