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1.5.2 Sachlicher Geltungsbereich

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§ 2 BDG legt den sachlichen Geltungsbereich des Gesetzes fest. Es gilt (§ 2 Abs. 1 BDG) für die

Nr. 1: von Beamten während ihres Beamtenverhältnisses begangenen Dienstvergehen (§ 77 Abs. 1 BBG; vgl. oben 1.4.3.1),

Nr. 2: von Ruhestandsbeamten

– während ihres Beamtenverhältnisses begangenen Dienstvergehen (§ 77 Abs. 1 BBG; vgl. oben 1.4.3.1) und

– nach Eintritt in den Ruhestand begangenen und als Dienstvergehen geltenden Handlungen (§ 77 Abs. 2 BBG; vgl. oben 1.4.3.1).

Das BDG ist ferner auf die in seinem § 2 Abs. 2 und 3 genannten Beamten und Ruhestandsbeamten anwendbar:

Für Beamte und Ruhestandsbeamte, die früher in einem anderen Dienstverhältnis als Beamte, Richter, Berufssoldaten oder Soldaten auf Zeit gestanden haben, gilt das BDG auch wegen solcher Dienstvergehen, die sie in dem früheren Dienstverhältnis oder als Versorgungsberechtigte aus einem solchen Dienstverhältnis begangen haben; auch bei den aus einem solchen Dienstverhältnis Ausgeschiedenen und Entlassenen gelten Handlungen, die in § 77 Abs. 2 BBG bezeichnet sind (vgl. oben 1.4.3.1), als Dienstvergehen (§ 2 Abs. 2 Satz 1 BDG).

Ein Wechsel des Dienstherrn steht der Anwendung des BDG nicht entgegen (§ 2 Abs. 2 Satz 2 BDG).

Für Beamte, die Wehrdienst im Rahmen einer Wehrübung (§ 6 WPflG), einer Übung, einer besonderen Auslandsverwendung (§ 6a WPflG) oder einer Hilfeleistung im Innern oder einer Hilfeleistung im Ausland leisten, gilt das BDG auch wegen solcher Dienstvergehen, die während des Wehrdienstes begangen wurden, wenn das Verhalten sowohl soldatenrechtlich als auch beamtenrechtlich ein Dienstvergehen darstellt (§ 2 Abs. 3 BDG).

Dienstvergehen von Soldaten (§ 1 WDO) verfolgen die Disziplinarvorgesetzten (§§ 27 ff. WDO) als auch die Behörde des Bundeswehrdisziplinaranwalts im Zusammenwirken mit den bei den Truppendienstgerichten angesiedelten Wehrdisziplinaranwälten (§ 81 WDO).61

1 Vgl. Maunz/Dürig u. a., Art. 33 RdNr. 64, 71. — 2 Vgl. §§ 72 bis 133 des Reichsbeamtengesetzes vom 31. März 1873 mit nachfolgenden Beamtengesetzen der Länder. — 3 Vom 26. Januar 1937, m. spät. Änd. — 4 Vom 28. November 1952 (BGBl. I S. 561). — 5 Vom 20. Juli 1967 (BGBl. I S. 751), m. zahlreichen späteren Änderungen. — 6 Vgl. § 15 BDO. — 7 Vgl. dazu im Einzelnen unten 1.4.9. — 8 Deutscher Bundestag, Drs. 14/4659. — 9 Vom 9. Juli 2001 (BGBl. I S. 1510), mit mehrfachen Änderungen, zuletzt durch Art. 3 des Gesetzes zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf für Beamtinnen und Beamte des Bundes und Soldatinnen und Soldaten sowie zur Änderung weiterer dienstrechtlicher Vorschriften vom 19. Oktober 2016 (BGBl. I S. 1666). — 10 Vgl. Deutscher Bundestag, Drs. 14/4659. — 11 Vgl. § 3 BDG. — 12 Vgl. Art. 11, 16 BDiszNOG; hierzu kritisch Müller-Eising, S. 3587 f. — 13 Vgl. Deutscher Bundestag, Drs. 14/4659, S. 57 f. — 14 Art. 27 Abs. 1 Satz 3 BDiszNOG. — 15 Art. 27 Abs. 2 BDiszNOG. — 16 Landesdisziplinargesetz Rheinland-Pfalz vom 2. März 1998 (GVBl. S. 29). — 17 Vgl. Schwandt 2001, S. 237. — 18 Vgl. zur Unschuldsvermutung Hoffmann, S. 170 ff. — 19 BVerfGE 21, 378, 391. — 20 Vgl. Maunz/Dürig u. a., Art. 73 RdNr. 142. — 21 Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes vom 28. April 2006 (BGBl. I S. 2034). — 22 Vgl. Art. 125 a Abs. 1 GG. — 23 Vgl. Art. 125 b Abs.1 Satz 1 GG. — 24 Vgl. BVerfGE 112, 185, 207 f.; BVerfG, NVwZ 2013, 788. — 25 BGBl. I S. 1510, zuletzt geändert durch Art. 62 der Verordnung vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328). — 26 Vgl. zum Folgenden die Begründung zum BDG, Deutscher Bundestag, Drs. 14/4659, sowie Schwandt 2001, S. 157 ff. — 27 Vgl. Teil 3: Behördliches Disziplinarverfahren und Teil 4: Gerichtliches Disziplinarverfahren. — 28 Zum Anwendungsbereich vgl. §§ 1, 2 VwVfG. — 29 Vgl. zu diesem Anachronismus noch anschaulich BDiszG, ZBR 1989, 349; die Entscheidung sah sogar Aufforderungen der Aufsichtsbehörde, der Untersuchungsführer möge das Beschleunigungsgebot beachten, als unzulässigen Eingriff in dessen unabhängige Stellung an. — 30 Das Bundesdisziplinargericht wurde mit Ablauf des 31. Dezember 2003 aufgelöst. — 31 Die Behörde des Bundesdisziplinaranwalts wurde mit Ablauf des 31. Dezember 2003 aufgelöst, vgl. § 85 Abs. 4 S. 1 BDG; vgl. dazu auch Schwandt 2001, S. 159, 165. — 32 Zur Mitgliedschaft in einer nicht verbotenen politischen Partei mit teilweise verfassungsfeindlichen Zielen vgl. BVerwG, ZBR 1987, 177. — 33 Zur Auslegung dieser Vorschrift vgl. BVerwG, NJW 2001, 3565 und – zur zweiten außerdienstlichen Trunkenheitsfahrt eines Ruhestandsbeamten – NJW 2001, 3645. Zu disziplinarrelevanten Meinungsäußerungen eines Beamten vgl. BVerwG, NJW 2002, 155. — 34 Vgl. RdSchr. des BMI vom 8. November 2005, GMBl. S. 1074; zur disziplinaren Relevanz vgl. BVerwG, ZBR 1989, 245. — 35 Vgl. § 126 BDO. — 36 Art. 3 BDiszNOG. — 37 Vgl. Deutscher Bundestag, Drs. 14/4659. — 38 Art. 3 Nr. 5 BDiszNOG. — 39 Vgl. OVGRheinland-Pfalz, NVwZ 2001, 1316. — 40 OVG Nordrhein-Westfalen, ZBR 1962, 13. — 41 Vgl. HessVGH, ZBR 1989, 181. — 42 BVerwG, NPA 213 Bundesbeamtengesetz § 73 Bl. 2; BVerwG, Urt. v. 12. Oktober 2006 – 1D2.05. Die medizinische Beurteilung eines Amtsarztes oder eines von ihm hinzugezogenen Facharztes genießt für die Entscheidung über die aktuelle Dienstfähigkeit eines Beamten Vorrang vor der medizinischen Beurteilung des Privatarztes, wenn beide hinsichtlich desselben Krankheitsbildes inhaltlich voneinander abweichen (BVerwG, NVwZ-RR 2008, 190). — 43 Dienstjubiläumsverordnung vom 18. Dezember 2014 (BGBl. I S. 2267), geändert durch Art. 3 des Gesetzes vom 3. Dezember 2015 (BGBl. I S. 2163). — 44 In der Fassung der Bek. vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 150), zuletzt geändert durch Art. 3 und 4 des Gesetzes vom 25. Mai 2020 (BGBl. I S. 1063). — 45 Die Mitwirkung bezieht sich nur auf die behördliche Abschlussentscheidung, ob Disziplinarklage erhoben werden soll, nicht auf den im Fall der Klageerhebung vorgesehenen Klageantrag, vgl. BVerwGE 124, 252. — 46 Vgl. auch § 5 Abs. 3 Satz 2 BDG; dazu unten 5.1. — 47 BVerwG, ZBR 1989, 372; vgl. auch BVerwG, NVwZ-RR 2010, 814. — 48 Vgl. BVerwG, NVwZ-RR 2013, 693. — 49 Sicherheitsüberprüfungsgesetz vom 20. April 1994 (BGBl. I S. 867), zuletzt geändert durch Art. 20 der Verordnung vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328). — 50 Vom 7. November 1967 (GMBl. S. 486). — 51 Vgl. § 1 BBG ausdrücklich. — 52 Zur Dienstherrnfähigkeit vgl. § 2 BeamtStG. — 53 BVerfG, NJW 1979, 1286. — 54 Zu den ehrenamtlichen Richtern vgl. §§ 44 bis 45a DRiG sowie unten 4.1.3. — 55 Vgl. Wehrdisziplinarordnung vom 16. August 2001 (BGBl. I S. 2093), zuletzt geändert durch Art. 15 des Gesetzes vom 4. August 2019 (BGBl. I S. 1147). — 56 §§ 68 ff. WDO. — 57 Vgl. §§ 22 ff., 80 WDO. — 58 Vom 17. Juni 2009 (BGBl. I S. 1282). — 59 BGH, NJW 2011, 3371. — 60 Vgl. VGH Baden-Württemberg, Beschl. v. 18. Dezember 2012 – 4 S 1540/12. — 61 Vgl. BVerwG, DÖV 2011, 247.

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