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11Public Viewing
Die Fußball WM 2006 in Deutschland war die Geburtsstunde des Public Viewing.

Wenn große Menschengruppen außerhalb eines Stadions zusammenkommen, um dem Fußballspiel auf Großbildleinwänden beizuwohnen, spricht man seit der WM 2006 im deutschsprachigen Gebrauch von »Public Viewing«. Hintergrund dieser deutschen Erfindung war die zu geringe Anzahl von Eintrittskarten für die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland, die im freien Verkauf für Fans zugänglich gewesen ist. Das Organisationskomitee der WM intervenierte daraufhin bei der FIFA und bei dem Sportrechtevermarkter Infront. Nach langen Verhandlungen wurde der Weg freigemacht, die Liveübertragungen der WM-Spiele kostenlos auf Großbildleinwänden außerhalb der Stadien zu zeigen, was von deutschen Städten und Gemeinden zahlreich genutzt wurde.

Einzige Einschränkung für die (lizenz-)kostenfreie Übertragung war, dass diese nicht durch Sponsoren finanziert wurde und somit nicht kommerziell war. Weitere Bedingung für die kostenfreie Nutzung der Lizenzrechte war die entgeltfreie Nutzung der Übertragung. Sofern Eintritt erhoben wurde, mussten Lizenzgebühren entrichtet werden. Es durften nur ausschließlich lokale oder regionale Sponsoren aktiv werden, die nicht in Konkurrenz zu FIFA-Sponsoren standen. Die einzige Ausnahme blieb das Ausschenken von deutschem Bier, obwohl eine internationale Brauerei FIFA-Sponsor war.

Beim Public Viewing handelt es sich um eine identitätsstiftende Maßnahme, die eine neue Form der Anteilnahme an Großereignissen möglich macht. Bisher war das gemeinsame Erleben von simultan entstehenden Emotionen wie Freude nur Stadionbesuchern vorbehalten. Technisch war das Public Viewing durch die Entwicklung von Großbildleinwänden und Plasmafernsehern möglich geworden. Die Resonanz und Akzeptanz dieser neuen Art von Fankultur überraschte alle Verantwortlichen. Hierbei handelt es sich nicht um Fans im engeren Sinne, vielmehr um eine Art von Fankultur für viele Menschen, die ereignisbezogen und emotional reagieren.


Geteilte Freude ist doppelte Freude: die WM 2006 als Beginn einer neuen Fanbegeisterung.

Public Viewing ist beim Deutschen Patentund Markenamt als Wort-/Bildmarke eines Unternehmens für die Vermietung von Großbildleinwänden geschützt. Als Wortmarke ist der Begriff weiterhin für jeden nutzbar und seit 2007 im Duden gelistet.

VERWEISE:

Medien (2)

Fans (6)

Emotion (15)

Fußball-Coaching - Die 100 Prinzipien

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