Читать книгу Seewölfe Paket 34 - Fred McMason - Страница 20

7.

Оглавление

„El Lobo del Mar steht mit dem Teufel im Bund, eine andere Erklärung gibt es nicht. Aus dem Großmars waren schon die Mastspitzen der Schebecke und eines zweiten Schiffes, wahrscheinlich der ‚Isabella‘ zu sehen, aber dann trennten sie sich. Die schlanke Galeone fiel nach Westen ab und kehrte vermutlich in die Karibik zurück.

Die Schebecke blieb auf Südkurs. Einen halben Tag lang folgten wir ihr, und zu Beginn der Nacht sahen wir den Schein ihrer Hecklaterne. Aber im Morgengrauen war sie verschwunden. Da der Wind konstant weht, gibt es keinen Grund zur Annahme, der Seewolf hätte den Kurs geändert. Eher ist es wohl so, daß der Teufel seine Segel bläht.“

Aus dem Logbuch der „Aguila“, Aufzeichnung des Kommandanten César Garcia vom 21. Januar 1599.

„Keine Spur von el Lobo und seiner Schebecke. Wir verlieren kostbare Zeit, aber ich muß sichergehen, daß der Bastard nicht die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer durchquert hat.

Juarez Molina bedrängte mich, Cádiz anzulaufen und von Admiral Mendez Verstärkung anzufordern. Er hat noch immer nicht begriffen.

Die Schebecke wurde nicht vor Tarifa gesehen. Also segelt der Seewolf weiter nach Süden. Ich weiß nicht, was er plant, aber ich weiß, daß ich ihn stellen werde.“

26. Januar 1599.

„Seit fünf Wochen kreuzen wir zwischen Marokko und Mauretanien, doch die Schebecke ist und bleibt verschwunden. Niemand weiß etwas, keiner hat das auffällige Schiff gesehen.

Die Männer murren. Noch wagen sie nicht, offen zu sagen, daß sie die Suche abbrechen wollen. Aber was sind schon Stürme und hohe See, gemessen an der vor uns liegenden Aufgabe? Ich werde ein Exempel statuieren und hart durchgreifen, ehe der Pöbel aufmüpfig wird. Der oder die heimlichen Rädelsführer erhalten jeder vierzig Peitschenhiebe.

Wenn es sein muß, bleiben wir ein Jahr vor der afrikanischen Küste. Proviant führen wir in ausreichender Menge mit, und die Beschaffung von Trinkwasser stellt kein Problem dar.“

5. März 1599.

„Endlich wieder eine Spur des Bastards! Das Schicksal hat uns die Portugiesenschaluppe vor die Rohre geführt. Vergeblich versuchten die Burschen zu fliehen. Um so erstaunter waren sie, daß wir außer ein paar Auskünften nichts von ihnen wollten. Sie reden wie Wasserfälle.

Die Schaluppe stammt von Boa Vista auf den Kapverden. Die Schebecke lag dort für kurze Zeit vor Anker. Der Seewolf sucht nach einigen Männern seiner Mannschaft, die offenbar während eines Harmattan in einem Boot abgetrieben wurden. Inzwischen hat el Lobo seine Suche aber weiter nach Süden verlegt. Falls seine Männer aufs offene Meer getrieben wurden, sind sie längst tot – verhungert, verdurstet, oder von den Fischen gefressen. Killigrew muß ein Narr sein, daß er überhaupt nach ihnen sucht. Aber mir ist das recht, sentimentale Narren sind leichter zu besiegen.

Und noch etwas wissen die Portugiesen: daß der Engländer auf dem Weg nach Indien ist. Offenbar will er dort im Norden Handelsbeziehungen anknüpfen. Mit anderen Worten, er hat vor, Hindustan auszuplündern.

Juarez Molina äußert Bedenken an der Richtigkeit dieser Behauptung. Aber die Portugiesen beharren darauf, sie wissen es von einem Decksmann auf der Schebecke.“

Aus dem Logbuch der „Aguila“, Aufzeichnung des Kommandanten César Garcia vom 23. März 1599.

„Jeder Tag, den wir länger südlich der Kapverden sowie vor Gambia und Guinea suchen, ist verlorene Zeit. Der Seewolf segelt wohl inzwischen mit Kurs auf den Indischen Ozean.

Wir ergänzen unsere Vorräte, dann folgen wir dem Bastard.“

30. März 1599.

„Sturm vor dem Kap der Guten Hoffnung und dem Nordkap – zwei Tage Weltuntergang. Aber nun ist das Schlimmste überstanden.

Die ‚Aguila‘ leckt. Wasser dringt in die Laderäume ein, ohne daß ersichtlich wäre, woher. Wir sind gezwungen, fast ununterbrochen zu lenzen.

Andere Schäden gibt es nicht. Keine der Kanonen hat sich während der schweren See losgerissen.“

6. Mai 1599.

„Endlich haben wir das Leck gefunden. Mehrere Plankennähte müssen abgedichtet werden. Abermals verlieren wir zwei Tage, bis ein Lecksegel vorgespannt ist und die Abdichtung von der Innenseite des Rumpfes einigermaßen dicht zu sein scheint.

Wir liegen am südlichen Wendekreis und werden unseren Törn zwischen Afrika und Madagaskar hindurch fortsetzen.

Gebe Gott, daß uns keine weiteren Zwischenfälle aufhalten und wir den Seewolf endlich vor die Rohre kriegen. Ich habe es schon einmal niedergeschrieben, und ich wiederhole es an dieser Stelle: Fahr zu Hölle, Killigrew!“

15. Mai 1599.

„Fünf Wochen schönes Wetter und handiger Wind, nur von wenigen kurzen Flauten unterbrochen, liegen hinter uns. Es gibt keine Krankheitsfälle an Bord.

Die ‚Aguila‘ nimmt Ostkurs durch das Arabische Meer. Wenn die Karten zuverlässig sind, werden wir auf der Höhe von Mumbai Land erreichen.

Die Entscheidung ist nahe.“

20. Juni 1599.

„Segel Steuerbord voraus!“ brüllte der Ausguck im Großmars. „Eine portugiesische Galeone auf Passierkurs!“

Die „Aguila“ lief mit halbem Wind nach Norden. Die Galeone war das erste größere Schiff, dem die Spanier vor der Küste des Subkontinents begegneten.

„Greifen wir an?“ fragte Juarez Molina. „Die Geschützmannschaften hatten lange kein richtiges Ziel mehr vor Augen.“

Capitán Garcia zögerte mit der Antwort. Die Galeone hatte geladen, denn sie lag tief im Wasser. Mit Sicherheit war sie ein leicht zu besiegender Gegner.

„Die Portugiesen haben uns entdeckt, Capitán! Sie drehen ab!“

„Wir lassen sie ziehen, Geschützdonner würde unnötig Aufmerksamkeit erregen.“

Geraume Zeit verging, bis die Galeone dicht unter Land außer Sicht geriet. Danach waren die Spanier wieder allein. Die Küste wirkte unberührt – keine Siedlung, keine Fischerboote, nur Urwald, der sich in alle Richtungen erstreckte, soweit das Auge reichte. Gelegentlich durchbrachen große Buchten die eintönige Landschaft.

Während der Nacht ankerte die „Aguila“ vor einer Landzunge. Die Laternen wurden nicht angesteckt. Aus dem nahen Dschungel drangen unheimliche Laute herüber. Manch einer der einfachen Decksleute fand deshalb kaum Schlaf und dachte an Geister und Dämonen, die in dieser fremden Welt ihr Unwesen trieben.

Im Morgengrauen begann es zu regnen. Der neue Tag begrüßte die Spanier mit Nebelbänken und nahezu unbewegter See. Der Viermaster mußte gegen den Wind kreuzen.

Regenwolken hingen über dem Land. Dumpf grollend und mit grellen Blitzen kündigte sich ein Gewitter an, es zog jedoch nach Osten davon, ehe seine Ausläufer die „Aguila“ erreichten.

César Garcia verließ seinen Platz auf dem Achterdeck nicht mehr. Die Schiffsjungen mußten trotz des Regens einen Tisch und zwei Stühle neben dem Schanzkleid aufbauen und das Essen unter freiem Himmel auftragen. Juarez Molina wurde erst gar nicht gefragt, ob eine verwässerte Suppe nach seinem Geschmack sei.

Kurz nach dem Mittag erfolgte die zweite Sichtung. Es handelte sich um ein kleineres Schiff, eine Zweimastkaravelle, die ebenfalls auf entgegengesetztem Kurs segelte.

„Es sind Engländer!“ meldete der Ausguck.

Garcia erhob sich so ungestüm, daß die noch nicht abgeräumten Schüsseln scheppernd auf die Planken fielen.

„Verdammt!“ brüllte er. „Ist niemand da, der für Ordnung sorgt? Wo steckt der Taugenichts?“

Den schleunigst herbeieilenden Schiffsjungen erwartete eine heftige Ohrfeige, die ihn bis an die Balustrade taumeln ließ. Aber kein Schmerzenslaut drang über seine Lippen. Unterwürfig begann er, die Reste der Suppe von den Planken zu wischen und Geschirr und Sitzgelegenheit wieder unter Deck zu bringen.

Garcia achtete schon nicht mehr auf ihn. Durchs Spektiv sah er weit Interessanteres.

„Wie viele Engländer treiben sich in diesem Teil der Welt herum?“ fragte der Erste Offizier.

„Zu viele“, antwortete der Capitán mißlaunig. Mit einem letzten Blick auf die noch gut eine Meile entfernte Karavelle, trat er an die Balustrade. „Stückmeister!“ rief er. „Die Geschütze klarieren!“

Die Befehle des Mannes erklangen knapp und präzise.

„Achtung!“

„Die Stücke los!“

Alle Taue, mit denen die Culverinen und leichteren Geschütze auf der Kuhl festgezurrt waren, sowie die Seitentaljen, erhielten Lose. Die übrigbleibenden Enden wurden beidseits aufgeschossen, damit sie, beim Durchholen der Taljen, klar liefen.

„Holt die Stücke ein!“

„Nehmt den Windpfropf ab!“

Die Verschlüsse der Kanonenseele wurden entfernt und auf die Lafetten gelegt.

„Öffnet die Kartusche!“

Die jeweiligen Geschützführer rissen die Leinensäckchen mit dem Pulver an einer Ecke auf. Sofern sie es nicht auf Anhieb mit den Zähnen schafften, benutzten sie ihre Messer. Auf jeden Fall mußte das Aufreißen dicht vor der Mündung geschehen, damit kein Pulver an Deck verstreut wurde und womöglich Feuer übersprang.

„Die Kartusche in die Stücke!“

„Setzt die Kartusche an!“

Mit dem dicken Ende des Setzers wurden die Kartuschen, die offene Ecke voran, bis an den Boden der Kanonen gerammt und mit wuchtigen Stößen festgestampft.

„Kugel und Pfropf in die Stücke!“

„Setzt an Kugel und Pfropf!“

Abermals traten die Setzer in Aktion, diesmal, um die Geschosse und das Dämmaterial in den Lauf zu rammen.

„Den Bohrpfriem in die Zündgatten!“

Es galt, die Raumnadel durch das Zündgatt in die Kartusche zu stoßen, herumzudrehen und wieder herauszuziehen. Die Geschützführer strichen sich mit der Nadel anschließend über die Hand, um zu sehen, ob die Kartusche wirklich angestochen worden war. Bei Dunkelheit leckten die Männer daran, um das Pulver zu schmecken.

„Kraut in die Zündgatten!“

Pulver wurde ins Zündloch gestreut und das Zündloch vorübergehend abgedeckt.

„Die Stücke zu Bord!“

Mittels der Seitentaljen rannten die Mannschaften die Geschütze aus. Damit die Lafetten wegen der Krümmung des Decks nicht zu heftig gegen die Bordwand krachten, fierte jeweils ein Mann dabei die Einholtalje.

„Zielt!“

Da das Ziel noch nicht längsseits lag, richteten die Mannschaften die Stücke nur horizontal aus.

„Die Lunten an!“

Die Kerle schufteten wie die Besessenen. Zufrieden registrierte Capitán Garcia, daß der Drill der letzten Monate nicht umsonst gewesen war. Die englische Karavelle war mittlerweile bis auf rund dreihundert Schritte heran. Wer immer dort drüben an Bord war, er dachte offenbar nicht daran, auf Ausweichkurs zu gehen. Dazu wäre es aber ohnehin längst zu spät gewesen.

Bis eine Wende oder Halse ausgeführt werden konnte, war die „Aguila“ allemal auf Schußweite heran. Indem er sich auf ein Passiergefecht einließ, tat der Engländer das unter diesen Umständen einzig Richtige. Falls er die erste Breitseite ohne nennenswerte Schäden überstand, hatte er die Chance, dem Viermaster davonzusegeln.

„Ich würde den Feuerbefehl zurückhalten, Capitán“, sagte der Erste Offizier unvermittelt.

Garcia glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Langsam wandte er sich zu Molina um.

„Es sind Engländer“, sagte er vorwurfsvoll. „Sie haben nichts Besseres verdient, als daß wir sie zu den Fischen schicken.“

„Ich denke, wir jagen Killigrew.“

„Natürlich tun wir das. Aber sollen wir deshalb eine solche Gelegenheit auslassen?“

„Der Engländer könnte mehr über den Seewolf wissen!“

In Garcias Miene zu lesen, war eine Freude für den Ersten. An das Naheliegendste hatte der Kapitän tatsächlich nicht gedacht.

„Die Lunten zurück!“ brüllte César Garcia über die Kuhl. „Nur auf meinen Befehl feuern!“

Er wandte sich wieder an den Ersten: „An dem, was Sie sagen, ist was dran. Wir müssen die Karavelle zum Beidrehen zwingen. Das dürfte nicht schwerfallen.“

Gerade noch hundert Yards lagen zwischen beiden Schiffen. Auch der Engländer hatte seine Kanonen ausgerannt, wagte aber nicht, als erster zu feuern. Jedem, der halbwegs bei Verstand war, mußte klar sein, daß der Zweimaster dann unweigerlich verloren war.

Die Anspannung der Männer drüben war deutlich zu spüren. Durchs Spektiv sah Garcia die Angst in den Gesichtern vieler Decksleute.

Juarez Molina legte die Hände trichterförmig vor den Mund und brüllte aus Leibeskräften: „Drehen Sie bei! Wir wollen mit Ihnen sprechen!“

Keine Reaktion erfolgte. Molina konnte nicht sagen, ob er auf der Karavelle überhaupt verstanden worden war.

Garcia befahl die Halse.

Das Heck der „Aguila“ schwang durch den Wind. Die Entfernung zwischen beiden Schiffen wuchs zunächst, blieb dann aber konstant, und letztlich stellte sich heraus, daß der Viermaster schneller war.

„Wenn sie nicht verstehen wollen, gibt es eine deutlichere Sprache“, schnaubte Garcia. Er ließ anluven. Vorübergehend wurde die Karavelle dadurch für die Backbordbatterie erreichbar.

„Einzelfeuer! Aber so tief halten, daß der Kahn nicht beschädigt wird.“ Daß er ausgerechnet Engländer schonen sollte, bereitete dem Kapitän ein scheußliches Magengrimmen. Doch um der Sache willen konnte er nicht anders.

Er gab den Feuerbefehl, als die Kernschußweite erreicht war.

Feuerlanzen, von dichtem Pulverqualm gefolgt, stachen auf die See hinaus. Der Donner war ohrenbetäubend. Vom Bug bis zum Heck, insgesamt sechzehnmal, polterten die Lafetten in die Brooktaue.

Unmittelbar hinter der Zweimastkaravelle begann das Meer zu brodeln. Jeder Einschlag ließ eine mehrfach mannshohe Fontäne aufsteigen.

Die Engländer suchten ihr Heil in der Flucht.

„Ich kann auch anders“, schnaubte Garcia.

Die nächste Breitseite, wenig später abgefeuert, zerfetzte das Besansegel auf der Karavelle. Ob er wollte oder nicht, jetzt mußte sich der Engländer stellen.

Er tat das auf seine Weise.

Ein halbes Dutzend Blitze zuckten der „Aguila“ entgegen. Eine Kugel zerspellte das Schanzkleid, eine andere jaulte durch die Takelage, ohne jedoch Schaden anzurichten. Der Rest klatschte wenige Schritte vor der Bordwand ins Wasser.

„Rammkurs!“

Der Viermaster fiel unter vollen Segeln ab. Den Angegriffenen blieb daraufhin nichts anderes übrig, als Kurs auf die Küste zu nehmen.

Auf der „Aguila“ wurden die Kanonen schneller wieder ausgerannt. Zu dem Zeitpunkt waren die Stückpforten der Karavelle noch verwaist.

„Wir könnten sie in Grund und Boden feuern!“ schimpfte Garcia. „Eine bessere Gelegenheit gibt es überhaupt nicht.“

„Um so besser, wenn wir beweisen, daß wir es ehrlich meinen“, sagte Molina.

„Ehrlich, pah.“ Der Capitán verkrampfte seine Finger um den Handlauf des Schanzkleids. „Die Musketenschützen bereithalten!“

„Musketen sind bereit!“

Drüben wagte offenbar niemand mehr, die Stücke auszurennen. Der Kapitän ließ die Flagge streichen, er war also bereit, zu kapitulieren.

Die „Aguila“ segelte von achtern auf. Wieder preite Molina zu der Karavelle hinüber.

„Wir wollen keinen Kampf!“

„Sondern?“ lautete die Antwort in akzentbehaftetem Spanisch.

„Wir suchen jemanden.“

Die Entfernung betrug noch fünfzig Schritte.

„Holt die Stücke ein!“ befahl Garcia schweren Herzens und um den Engländern die Entscheidung zu erleichtern. Notfalls konnten die Culverinen auch durch die offenen Pforten hindurch abgefeuert werden. Auf die Entfernung war ein genaues Ziel überflüssig.

„Wir haben kein spanisches Schiff gesehen!“ brüllte ein Mann mit Augenklappe.

Die „Aguila“ schob sich längsseits. Wurfleinen flogen von Deck zu Deck und wurden auf der Karavelle aufgenommen. Die dickeren Belegtaue folgten.

Garcia ließ die Segel des Großmastes backbrassen. Die Fahrt des Kriegsschiffes verlangsamte sich rasch.

„Wir suchen keine Spanier, sondern ein Schiff aus dem Mittelmeerraum.“ Juarez Molina brauchte jetzt nicht mehr lauter zu sprechen als sonst.

„Eine Schebecke“, sagte Garcia.

Die Reaktion darauf fiel schlichtweg verblüffend aus. Einige Kerle auf dem Achterdeck der Karavelle begannen ganz unverschämt zu grinsen.

„Seien Sie uns willkommen, Spanier!“ rief ein großer, dunkelhaariger Mann, dessen Gesicht von einer Narbe unter dem linken Auge entstellt wurde. „Wir sollten wenigstens für den Augenblick vergessen, daß unsere Völker einander nicht gerade freundschaftlich verbunden sind. Sie suchen also den Seewolf?“

Juarez Molina brachte den Mund nicht mehr zu. Er hatte Mühe, das eben Gehörte richtig zu verdauen. Offenbar hatte er mit seiner Vermutung, die Engländer könnten mehr über den Aufenthalt von el Lobo del Mar wissen, nicht ins Schwarze getroffen – es schien sogar, als sei die Mannschaft der Karavelle nicht besonders gut auf Killigrew zu sprechen.

„Versuchen Sie nicht, uns hinzuhalten“, sagte Garcia warnend.

„Sie irren, Capitán!“ rief der Engländer. „Wenn Sie wüßten, wie froh wir sind, ausgerechnet Sie getroffen zu haben. Darf ich Sie zu mir an Bord bitten? Es ist bestimmt unnötig, daß wir uns im strömenden Regen unterhalten. Was halten Sie von einem Fläschchen Rum?“

„Wenig“, antwortete Garcia wahrheitsgemäß. „Außerdem fällt mir nicht ein mich in Ihre Gewalt zu begeben. Sie und Ihr Erster Offizier sind selbstverständlich meine Gäste.“

„Natürlich, Capitán. Wenn Sie ebenfalls hinter dem Seewolf her sind, verbindet uns eine ganze Menge. Sie wissen es nur noch nicht.“

Seewölfe Paket 34

Подняться наверх