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9. Kapitel

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Der Morgen ist finster und der Wind bläst steif aus Nordwest. Hin und wieder flackern einige Schneeflocken als Vorläufer eines schweren Gestöbers durch die Luft, der ganze Himmel ist in ein trübes Grau gekleidet, während die Sonne sich hinter einem dichten Wolkendamm verborgen hat. Das Deck des Kutters ist naß und schlüpfrig. Dick Kurz hat die Morgenwache. Er ist in einen dichten Wollkittel gekleidet und trägt Fäustlinge an den Händen. Wenn er umhersieht, wirbelt ihm hin und wieder eine Schneeflocke ins Auge, die er wieder herausblinzelt, so daß sie schmilzt und wie eine Träne über seine Wange niederläuft.

Die Teerleinwand über der Luke ist auf eine Seite geschoben und der Raum dazwischen durch den Stierkopf und die breiten Schultern des Korporals Vanspitter ausgefüllt, welcher endlich das Deck erreicht. Er blickt umher und ist augenscheinlich nicht sehr erfreut über das Wetter. Ehe er ans Geschäft geht, wendet er sich nach rechts und links, vorwärts und rückwärts, so daß er in einer Minute alle Striche des Kompasses durchlaufen hat. Was kann Korporal Vanspitter zu einer so frühen Stunde wollen? Die Sache verhielt sich nämlich so, daß abends zuvor entschieden worden war, wenn Snarleyyow an diesem Morgen mit dem ans Land geschickten Fleischboote nicht an Bord zurückkehre, so solle der unglückliche Smallbones gekielholt werden.

Dieses sinnreiche Verfahren muß, da es wie viele andere gute, alte Bräuche in Abgang gekommen ist, dem nicht nautischen Leser erklärt werden. Es handelt sich dabei um nicht mehr und nicht weniger, als daß man einen armen Seemann auf eine Entdeckungsreise unter den Boden des Schiffes schickt: man läßt ihn über den Bug hinunter, hält ihn mit Tauen und zieht ihn an einer Leine nach hinten, bis er an den Ruderketten wieder zum Vorschein kommt. Dabei ist er in der Regel ganz außer Atem, nicht so sehr wegen der Schnelligkeit seiner Bewegung, als vielmehr deshalb, weil er solange unter dem Wasser gewesen, allen Atem seines Leibes erschöpft hat und statt dessen Salzwasser einziehen mußte, zwei Mängel, die nicht einmal ein Philosoph mit Geduld zu ertragen vermag. In den Tagen des Kielholens waren die Böden der Schiffe nicht gekupfert und daher durch eine Art von Schaltieren mit scharfen schneidenden Spitzen überzogen. Wer die Strafe über sich ergehen lassen mußte, wurde auf beiden Seite durch Taue an den Armen festgebunden, so daß er den Kiel des Schiffes umfassen mußte; wenn er wieder zum Vorschein kam, war sein ganzer Leib wie von Lanzetten zerschnitten und gekerbt, das Gesicht und die Nase aber wie von Ratten zernagt. Dies wurde jedoch eher für einen Vorteil als für einen Nachteil betrachtet, da der Blutverlust den Patienten, wenn er nicht ertrunken war, wieder ins Leben rief, so daß dem Vernehmen nach in der Regel von dreien einer sich wieder von seiner unterseeischen Exkursion erholte. Den Holländern gebührt die Ehre, die wir ihnen nicht zu nehmen willens sind, diese sehr angenehme Art von Züchtigung erfunden zu haben, und obschon man sie sonst für einen schwerfälligen, phlegmatischen Leuteschlag hält, so muß man ihnen doch zugestehen, daß sie in allen Punkten, wo es sich um die Kunst einer scharfsinnigen Quälerei handelt, viel lebhafteren und sonst erfindungsreicheren Nationen bei weitem den Vorsprung abgewonnen haben.

Und nun wird der Leser wohl begreifen, daß sich Korporal Vanspitter in einer Klemme befand, denn mit dem besten Willen von der Welt und mit der eifrigsten Begier, seinem Vorgesetzten zu gehorchen und die ihm aufgetragene Pflicht zu erfüllen, war er doch kein Seemann, konnte daher auch nicht wissen, wie er die Operationen beginnen sollte. Der Korporal drehte sich also, wie gesagt, nach allen Strichen des Kompasses, um zu sehen, wie er die Sache anzugreifen habe, endlich begann er damit, daß er zu beiden Seiten je ein Tauende anzog. Diese konnten als Seitenleinen die entsprechenden Dienste tun; aber nun bedurfte er eines langen Strickes für den Vorderteil und eines anderen für den Hinterteil des Schiffes, weshalb er nicht wenig verlegen war, wie er diese unter den Boden des Fahrzeuges bringen sollte. Dazu kam noch, daß ihm der Mast und das Takelwerk im Wege stand. Der Korporal stellte Erwägungen an, und je mehr er über die Sache nachdachte, desto verwirrter wurde sein Gehirn, so daß er zuletzt die Sache aus Verzweiflung aufgab. Er blieb stehen, zog ein blaues Baumwolltuch aus der Brusttasche seines Kollettes und wischte sich die Stirne ab, da das angelegentliche Nachdenken große Schweißtropfen hervorgetrieben hatte — denn was wie Kopfarbeit aussah, war für Korporal Vanspitter eine schwere Aufgabe.

„Tausend Teufel!“ rief er endlich, indem er sich mit der Faust vor den dicken Kopf schlug.

„Hunderttausend Teufel!“ wiederholte der Korporal nach fünf Minuten weiteren Nachdenkens.

„Zwanzigmal hunderttausend Teufel!“ murmelte er mit einem weiteren Schlage vor den Kopf, aber er klopfte vergebens, wie an einem leeren Hause, in welchem sich niemand befindet, um auf den Ruf zu antworten.

Der Korporal steckte daher sein Baumwolltuch wieder in die Brusttasche und machte sich durch einen schweren Seufzer Luft. Er hatte zwar alle Teufel der Hölle im Geiste zu seinem Beistande heraufbeschworen, aber sie mußten wohl besser beschäftigt sein, denn obschon die Arbeit des Tages einen gehörig diabolischen Charakter trug, so war doch Smallbones ein so armer Teufel, daß er höchstwahrscheinlich nur als sehr entfernt verwandt mit der infernalischen Brüderschaft betrachtet werden konnte.

Man könnte vielleicht fragen, warum Korporal Vanspitter, da es sich um eine Dienstsache handelte, nicht den Beistand der zum Schiff gehörigen Matrosen, namentlich aber des wachthabenden Offiziers aufbot. Er tat dies nicht gern, weil er wohl wußte, daß seine Aufforderung vergeblich sein würde, denn die ganze Mannschaft hatte für Smallbones Partei genommen. Er behielt sich einen derartigen Schritt nur als letztes Zufluchtsmittel vor, und da ihm jetzt der Verstand stille stand, so ging er zu Dick Kurz hinauf, der die Bewegungen des Korporals schon seit einiger Zeit schweigend beobachtet hatte, und redete ihn an.

„Mit Erlaubnis, Mynheer Kurz, Mynheer Vanslyperken hat Befehl erteilt, daß der Junge diesen Morgen gekielholt werde. Ich möchte die Taue haben und wissen, wie man es angreifen muß.“

Kurz sah den Korporal an und gab keine Antwort.

„Mynheer Kurz, ich habe Euch die Ordre von Mynheer Vanslyperken mitgeteilt.“

Dick Kurz erwiderte nichts darauf, sondern lehnte sich über die Luke und rief: „Jemmy!“

„Ja, ja“, versetzte Jemmy Entenbein, der aus seiner Hängematte stieg und das andere Deck betrat.

Korporal Vanspitter, welcher meinte, Herr Kurz sei im Begriffe, der an ihn gestellten Anforderung nach seiner eigenen Weise zu willfahren, blieb ruhig auf dem Decke, bis Jemmy Entenbein erschien.

„Hände!“ rief Kurz.

Jemmy pfiff die Matrosen herauf.

„Boot“, fuhr Kurz fort, indem er den Kopf gegen das kleine, am Sterne aufgehißte Boot drehte.

Da dies alles eine Vorbereitung zu dem erforderlichen Werk zu sein schien, so war der Korporal zufrieden. Die Matrosen kamen bald, die Hängematten auf ihren Schultern, herauf, warfen dieselben in die Netze, und dann schickte sich Jemmy an, das Boot hinunterzulassen. Als dasselbe neben Bord lag, wandte sich Kurz nach Coble um, winkte mit der Hand nach dem Ufer und sagte: „Ochsenfleisch.“

Coble, welcher ihn vollkommen verstand, steckte einen neuen Tabakspflock in seine Backen, stieg an der Seite hinunter und ruderte dem Ufer zu, um frisches Ochsenfleisch und Gemüse für das Schiffsvolk einzukaufen. Dann ging Kurz auf dem Decke hin und her, ohne weitere Befehle zu erteilen.

Als Korporal Vanspitter dies bemerkte, ging er abermals auf ihn zu.

„Mynheer Kurz, wollt Ihr so gut sein, die Sache zuzurüsten?“

„Nein!“ donnerte Kurz ihm entgegen und wandte sich ab.

„Gott verdamm’, das ist Meuterei“, murmelte der Korporal, welcher alsbald die Luke hinunterstieg, um seinem Kommandanten den Stand der Dinge auf dem Deck zu melden.

Herr Vanslyperken war bereits aufgestanden. Er hatte während der ganzen Nacht nur eine einzige Stunde geschlafen, und auch während dieses kurzen Schlummers war er so von wilden und schrecklichen Träumen heimgesucht worden, daß ihm die Ruhe keine Erfrischung bringen konnte. Er hatte geträumt, daß er alle nur erdenklichen Versuche mache, um Smallbones zu ertränken, aber ohne Erfolg, denn sobald der Junge tot war, lebte er wieder von neuem auf. Es kam ihm vor, die Seele dieses Smallbones sei in ein kleines Tier, vielleicht von der Größe einer Maus, verwandelt und es liege ihm ob, sich von ihr zu befreien, aber sobald er sie von einem Teile des Körpers vertrieben hatte, drang sie auf einem andern Wege wieder hinein. Kurz, er arbeitete in seinem Traume mehr wie sonst in Jahren, aber ohne Erfolg. Und dann kam eine Veränderung über den Geist seines Traumes, denn er versuchte jetzt in gleich vergeblicher Weise seine Bewerbung, welche die Gestalt einer Flüssigkeit in einer Phiole angenommen hatte, der Witwe Vandersloosch aufzudrängen. Er wandte sie wieder und wieder an, aber sie wirkte als ein Brechmittel, und der Magen der Dame konnte sie nicht ertragen. Dann sah er sich von allen Seiten zurückgestoßen — die Witwe behandelte ihn mit Fußtritten. Smallbones stampfte auf seinem Leibe herum und sogar Snarleyyow fuhr auf ihn los, um ihn zu beißen. Endlich fiel er, einen ungeheuren Pflasterstein um den Hals, köpflings in einen schrecklichen Abgrund, und wie er eben noch im Sturze begriffen war, erwachte er zitternd und verwirrt, so daß er nicht mehr einschlafen konnte. Dieser Traum war nicht geeignet, Herrn Vanslyperken in eine gute Stimmung zu versetzen, seine bittere Laune wurde noch erhöht, als er sich, mit dem Rasiermesser in den zitternden Händen, beim rasieren zweimal in die Wange schnitt. Während er sich in diesem Zustande des aufs höchste gesteigerten Ingrimms befand, trat Korporal Vanspitter ein und machte Meldung von dem meuterischen Benehmen des Ersten Offiziers. Nie zuvor hatte man Herrn Vanslyperken in solcher Wut gesehen. Er schlüpfte in seinen Rock und folgte dem Korporal aufs Deck. Dort sah er sich mit grimmiger Miene um und erspähte endlich die kleine Gestalt von Jemmy Entenbein, den er aufforderte, alle Hände zum kielholen heraufzupfeifen.

Jemmy setzte die Pfeife an seinem Mund und verkündete sodann den Befehl in einer Weise, welche Herrn Vanslyperken wie: „alle Hände zum Gekielholtwerden“ vorkam. Aber Jemmy schnurrte hurtig über die kleine Veränderung hin, und obgleich die Matrosen kicherten, so hielt es Vanslyperken doch für besser, nichts zu sagen. Es gibt übrigens ein altes Sprichwort, daß man ein Pferd wohl an den Teich bringen, aber es nicht zum trinken zwingen kann. Herr Vanslyperken hatte zwar den Befehl erteilt, es wollte jedoch niemand mit den Vorbereitungen einen Anfang machen. Die einzige Person, welche einige Rührigkeit zeigte, war Smallbones selbst, der keine Ahnung von der ihm bevorstehenden Strafe hatte, sondern in der Meinung, die Leute seien wegen etwas anderem heraufgepfiffen worden, eiligst die Luke heranstieg und umherschaute, um sich zu überzeugen, was geschehen solle. Da trat ihm die riesige Gestalt des Korporals Vanspitter entgegen, welcher in der Meinung, Smallbones komme so schnell herauf, um über Bord zu springen und so seine Strafe zu vermeiden, augenblicklich den Verbrecher mit der linken Hand am Kragen packte, sich wie auf einem Stifte gegen Herrn Vanslyperken umdrehte, die Hand an seine Fouragiermütze erhob und die Meldung machte: „Der Gefangene ist auf dem Deck, Mynheer Vanslyperken.“

Dies weckte den Leutnant zur Tätigkeit, denn er war seit einiger Zeit in tiefen Gedanken auf dem Decke hin- und hergegangen.

„Ist vorn alles bereit?“ rief Herr Vanslyperken.

Niemand antwortete.

„He, Bootsmann, ich frage, ob alles bereit sei!“

„Nein, Sir“, versetzte Jemmy. „Niemand weiß, wie man das angreifen muß. Ich wenigstens nicht, denn ich habe nie etwas von der Art gesehen, seit ich im Dienste bin.“

Jetzt konnten aber nicht einmal die Schneeflocken, welche dicht niederfielen und Herrn Vanslyperkens blaue Jacke weiß färbten, seine Wut beschwichtigen. Er bemerkte, daß die Matrosen widerspenstig waren, und forderte deshalb die sechs Seesoldaten vor, die unter der Leitung ihres Korporals standen.

Der arme Smallbones hatte mittlerweile entdeckt, was vorgehen sollte, und war der Meinung, er könne wohl etwas zu seiner eigenen Verteidigung vorbringen.

„Mit Erlaubnis, was wollt Ihr denn mit mir anfangen?“ sagte der Junge mit erschrockener Miene.

„Führt ihn nach vorne“, sagte Herr Vanslyperken. „Folgt mir, Seesoldaten!“

Und das ganze Häuflein, der Leutnant an der Spitze, begab sich vor den Mast.

„Kleidet ihn aus!“ rief Herr Vanslyperken.

„Mich auskleiden — und in einem solchen Schneegestöber? Ist es nicht schon kalt genug?“

„Du wirst’s bald noch kälter finden, wenn du unter dem Boden des Kutters hängst“, versetzte sein Gebieter.

„O Gott! Dann ist gar von einem Kielholen die Rede! Was habe ich denn getan?“ rief Smallbones, als ihm die Seesoldaten sein Hemd abrissen und seinen ausgemergelten Leib dem unbarmherzigen Wetter bloßstellten.

„Wo ist Snarleyyow, Bursche? — Gestehe!“

„Snarleyyow? Wie könnte ich etwas von dem Hunde wissen, Sir? Es ist sehr hart, daß ich unter dem Schiffsboden durchgezogen werden soll, weil das Tier nicht aufzufinden ist.“

„Ich will dich lehren, Pflastersteine in den Kanal zu werfen.“

„Pflastersteine, Sir?“ Und Smallbones errötete in seinem Schuldbewußtsein. „Wohlan, Sir, tut, was Ihr wollt, ich mache mir nichts daraus. Wenn Ihr mich umbringen wollt, so beeilt Euch — denn gewiß, ich werde nicht lebendig heraufkommen.“

Herr Vanslyperken erinnerte sich jetzt seines Traumes und der Schwierigkeit, welche es ihm machte, Smallbones’ Seele aus dem Leibe zu treiben.

Nach den Anweisungen des Leutnants wurden die Aufholseile und anderes Tauwerk von den Seesoldaten gesammelt, denn die Matrosen blieben stehen und waren augenscheinlich Mann für Mann entschlossen, nichts zu tun. Nach einer halben Stunde war alles bereit. Vier Seesoldaten bemannten die Aufholleine, je einer erhielt seinen Posten an den Seitensträngen, die an den Armen des Unglücklichen befestigt waren, und der Korporal erhielt die Weisung, sobald er Smallbones über das Steuerbord gehoben, die Bugleine zu beaufsichtigen und nicht zu erlauben, daß der Verbrecher zu schnell fortgezogen werde. Für einen solchen Zweck hätte die Wahl auf keinen besseren Mann als auf den Korporal Vanspitter fallen können. Smallbones, der jetzt ganz mit Schnee bedeckt war, wurde ohne Kleider auf dem Deck niedergeworfen, damit die Leinen an ihm befestigt werden könnten. Er verhielt sich stumm und hatte, wie gewöhnlich, wenn er gestraft wurde, die Augen geschlossen. Vanslyperken beobachtete ihn mit Gefühlen grimmigen Hasses, und mußte bemerken, daß hin und wieder ein Lächeln die hageren Züge des jungen Menschen überflog. „Er weiß, wo der Hund ist“, dachte Vanslyperken, und sein Wunsch zu erfahren, was aus Snarleyyow geworden, bewältigte seine Rachgier. Er redete den schaudernden Smallbones folgendermaßen an: „Wenn du der Züchtigung zu entkommen wünschest, Bursche, so sag’ mir, was aus dem Hunde geworden ist, denn ich bemerke, daß du darum weißt.“

Smallbones grinste und seine Zähne klapperten. Er hätte sich lieber ein dutzendmal kielholen lassen, ehe er Vanslyperkens Wunsche entsprochen hätte.

„Ich will dir zehn Minuten Bedenkzeit geben“, fuhr der Leutnant fort. „Haltet vorderhand alle fest.“

Es schneite nun dermaßen, daß man nur mit Mühe die Länge des Schiffes unterscheiden konnte. Die nackten Glieder des armen Smallbones wurden nach und nach bedeckt, und ehe die zehn Minuten vorüber waren, stak er in einem Mantel von Schnee. Er schüttelte hin und wieder den Kopf, um sein Gesicht zu befreien, blieb aber stumm.

„Nun, Bursche“, rief Vanslyperken, „willst du mir’s sagen, oder über Bord marschieren? Gestehe!“

„Nein“, versetzte Smallbones.

„So weißt du’s also, du Schurke?“

„Ja“, entgegnete Smallbones, dessen Entrüstung nun gleichfalls stieg.

„Und willst es nicht sagen?“

„Nein“, kreischte der junge Mensch, „nein, nie, nie, nie!“

„Hinüber mit ihm, Korporal Vanspitter“, rief Vanslyperken wütend.

Da gab es plötzlich ein Gewühl unter den Matrosen des Hinterschiffes, und während der Korporal das leichte Gerippe des Verbrechers aufhob, erschien zu Vanslyperkens, des Korporals und Smallbones’ großem Erstaunen Snarleyyow in der Back. Der Hund stürzte auf den nackt in den Armen des Korporals liegenden Unglücklichen zu, biß ihn ins Bein und schlug dann sein gewöhnliches tiefes „Wau, wau, wau“ an.

Das Wiedererscheinen des Hundes erregte kein geringes Aufsehen. Vanslyperken fühlte, daß er nun keinen Grund hatte, Smallbones kielholen zu lassen, was ihm ebensoviel Ärger bereitete, als ihm der Anblick seines Hundes Freude machte. Der Korporal, welcher Smallbones auf den Schnee niederfallen ließ, war gleichfalls in seinen Erwartungen getäuscht. Smallbones aber fuhr, als er den Hund bellen hörte, von seinen Knien auf und blickte mit entsetztem Gesichte nach Snarleyyow hin, als wäre derselbe ein Geist. Dann brach er ohnmächtig zusammen. Die übrige Schiffsmannschaft war gleichfalls nicht wenig verdutzt, die Matrosen sahen einander an, schüttelten die Köpfe, nur Jansen erlaubte sich die murmelnde Bemerkung: „Der Hund ist am Ende doch kein Hund.“

Herr Vanslyperken befahl, daß Smallbones nach dem Raume hinuntergebracht werden solle, und begab sich dann nach dem Hinterschiff. Als er dort Obadiah Coble bemerkte, fragte er ihn, woher der Hund gekommen sei. Er erhielt den Bescheid, das Boot, welches frisches Ochsenfleisch und Gemüse geholt, habe ihn mitgebracht. Herr Vanslyperken gab keine Antwort, sondern verfügte sich nach der Kajüte hinunter, wohin ihm Snarleyyow folgte.

Der Höllenhund

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