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9.10 Umgang mit deutschen Salafisten

Als Muslim benachteiligt zu sein, heißt nicht automatisch, deswegen auch Salafist zu sein. Doch sind die inneren Zusammenhänge zwischen erlebter Benachteiligung und der verlockenden Hinwendung zum Salafismus gut zu erkennen:

Der Salafismus ist eine Form des Islam, die auf Anwendung von allem besteht, was immer von Mohammed oder seinen Begleitern gesagt oder getan wurde. Er duldet keine Anpassung an sich verändernde Zeiten, keine Anerkennung von Demokratie oder mensch-gemachten Gesetzen. Diese Ablehnung sich anzupassen hat Irans Ayatollah Ruhollah Khomeini sehr klar zum Ausdruck gebracht.

Der Salafismus bietet demnach innere Sicherheit und stärkt das muslimische Selbstbewusstsein. Salafist zu sein, heißt aber dennoch nicht, deswegen auch gewaltbereit sein zu müssen.

Es gibt möglicherweise mehr Salafisten, als offiziell bekannt ist. Zunächst könnte jedoch der „harte Kern“ der zur Gewalt bereiten Salafisten interessant sein. Derzeit werden rund 1% der hiesigen Muslime als Salafisten eingeschätzt – das sind mehr als 40.000 (nach einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2016 sogar rund 50.000!) Menschen. Aus ihren Kreisen sind die gewaltbereiten Personen sorgfältig herauszufiltern und am besten auszuweisen – das könnte insgesamt sehr beeindrucken und szeneberuhigend wirken.

Wenn auch „nur“ 1% der Salafisten als „Gefährder“ im Sinne des „Islamischen Staates“ zu bewerten sind, dann sind das bereits 400 bis 500 tickende Zeitbomben – zu viele, um sie alle und dazu auch noch gleichzeitig unter Kontrolle behalten zu können.

Was aber ist, wenn der Prozentsatz der Gefährder in unbekannter Höhe – aber eben viel höher anzunehmen ist?

Und was ist, wenn die deutsche Gesellschaft durch ihr eigenes diskriminierendes Verhalten selbst immer mehr (vor allem junge) Muslime zu Salafisten werden lässt?

Islam in Deutschland

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