Читать книгу Tränen einer Braut: 3 Romane - G. S. Friebel, Hendrik M. Bekker - Страница 13

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An all das musste er jetzt denken, während er Elvira betrachtete. Sollte er sie vielleicht aus der Küche nach oben in Feldbett Nummer drei verlegen? Aber im gleichen Augenblick erkannte er, dass das ein Fehler wäre, Elvira war eben etwas Besseres. Aber wenn er sie auf den gemeinen Strich schickte, würde es nicht sehr lange dauern, bis sie genauso verkommen war wie ihre Mitschwestern. Außerdem war sie von zu Hause ausgerückt, und bestimmt wurde schon nach ihr gesucht. Die Polizei machte ständig in dieser Gegend Streifen, besonders nachts. Hier in der Küche hatte sie nichts zu suchen.

Angelernt war sie auch nicht. Sie würde sich also übers Ohr hauen lassen. Und wer weiß, dachte er bei sich, wenn sie draußen herumtippelt, haut sie mir vielleicht ab. Und dann krieg ich wieder Ärger mit den Bullen. Den kann ich im Augenblick wirklich nicht vertragen. Nein, ich muss warten, bis ich mich verändert habe. Wenn ich erst einmal meine erste Bar besitze  und das wird bestimmt schon in einem halben Jahr der Fall sein  dann muss sie dort auf Männerfang gehen.

Lie-San, der Koch, durchschaute seine Gedanken. Er sagte nur: »Ich brauche diese Hilfe. Sonst ich nicht mehr so gut arbeiten wie früher.«

»Habe ich denn etwas gesagt?«, entgegnete Albert wütend.

»Schon gut, wollte nur noch mal erinnern«, sagte der Chinese.

Elvira verstand nichts mehr.

Albert wandte sich an das Mädchen. »Vorläufig gehst du nicht raus. Ist das klar?«

»Aber warum denn nicht«, stotterte sie verlegen.

»Weil dich die Bullen bestimmt suchen werden.«

Sie biss sich auf die Lippen. Inzwischen mussten die Eltern schon ihren Brief gefunden haben. Und wie sie ihren Vater kannte, würde er wirklich sofort zur Polizei gehen. Elvira wusste auch: Wenn man sie fand und zurückbrachte  denn sie war ja noch nicht mündig  dann würde sie bis zu ihrer Volljährigkeit nicht mehr allein ausgehen dürfen. Man würde sie wie ein Hündchen an die Kette legen, mit anderen Worten, man wollte sie vor Unheil bewahren und schützen. Die Welt war ja so grausam für kleine Mädchen. Wie oft hatte sie diesen Satz schon zu hören bekommen.

»Und wie lange muss ich mich versteckt halten?«

»Das weiß ich noch nicht«, sagte Albert und erhob sich.

Elvira und der Koch blieben allein zurück. Und jetzt fing auch Lie-San noch an.

»Nicht gut gewesen, dass du fortlaufen, wirklich nicht.«

»Aber ich arbeite doch für Sie. Sie sind doch mit mir zufrieden«, sagte Elvira.

»Ja, ja, aber dieses sein ein verrufenes Haus. Nicht gut für anständiges Mädchen. Wird noch unglücklich werden. Sehr unklug, wenn fortlaufen. Mädchen gehören zu Hause, zu Vater und Mutter.«

Elvira wurde zornig.

»In China mag das der Fall sein, hier aber nicht«, sagte sie hochmütig.

Der Koch sah sie nur mitleidig an, dann sagte er: »Ich muss jetzt einkaufen gehen.«

Tränen einer Braut: 3 Romane

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