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DAS WIENER „ABENDMAHL“ – BESSER ALS DAS ORIGINAL

Kaum ein Gemälde hat die Menschheit so beschäftigt, kein anderes – abgesehen von Leonardos „Mona Lisa“ – ist so oft Gegenstand von Deutungen und Interpretationen geworden wie „Das letzte Abendmahl“. „Il Cenacolo“, so der eigentliche Name, gilt als Höhepunkt in Leonardos malerischem Schaffen und als Meilenstein der Renaissancemalerei. Dieses Meisterwerk aus den Jahren 1495–97 malte er für das Refektorium des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand. Das Bild zeigt Jesus mit den zwölf Aposteln in jenem Augenblick, als er ihnen offenbart: „Einer von euch wird mich verraten.“ Auf Grund seiner korrekt wiedergegebenen perspektivischen Tiefe übte es bahnbrechenden Einfluss auf die gesamte Malerei Europas aus. Leider ist das Original stark verblasst und im Zweiten Weltkrieg beschädigt worden. Das Gemälde wurde bereits mehrfach restauriert und ist seit seiner jüngsten Restaurierung 1999 unter strengste Bewachung und Schutz gestellt. So dürfen nur 100 Besucher pro Stunde etappenweise in einem Glastunnel am Gemälde vorbeiziehen und es für ungefähr zehn Minuten betrachten.

Das Wiener Mosaik –
die weltweit einzige originalgetreue Kopie

In Wien befindet sich eine Sensation, die größtenteils unbekannt ist: eine Mosaik-Kopie von Leonardo da Vincis Meisterwerk „Das Letzte Abendmahl“ – in den Originaldimensionen. Mit Rahmen misst das Bild 4,47 x 9,18 Meter, besteht aus zwölf Platten mit jeweils 10.000 Mosaiksteinchen und wiegt zwanzig Tonnen. Es ist die weltweit einzige Abendmahl-Kopie in Originalgröße und ziert die Nordwand der Wiener Minoritenkirche.

Napoleon soll 1805 das Bild in Mailand gesehen haben und seine Demontage zum Zweck des Transfers nach Paris befohlen haben. Da sich aber ein Fresco nicht so leicht ablösen lässt, gab er eine Kopie in Auftrag, die dann nach Paris gebracht werden sollte.

Der renommierte römische Künstler Giacomo Raffaelli übernahm 1806 die Aufgabe. Hunderttausende Glas-Mosaiksteinchen, die nur ein paar Millimeter groß sind, baute er ohne Zwischenräume aneinander. Als das Meisterwerk 1814 vollendet war, befand sich der Kaiser der Franzosen in der Verbannung und konnte das Bild nicht mehr in Besitz nehmen. Sein Schwiegersohn Kaiser Franz I. von Österreich (1768–1835) erwarb das gigantische Mosaik und wollte es im Schloss Belvedere anbringen lassen. Aber dafür erwies es sich als zu groß. So schenkte er es den Minoriten, in deren Kirche das Monumentalmosaik seither zu bewundern ist.

Nicht nur, dass es eine Original-Kopie in Größe, Darstellung und Farbe ist, es wurde auch genauso aufgehängt wie das Original in Mailand: mit dem tatsächlichen Lichteinfall durch die Kirchenfenster von links. Das deckt sich mit dem Lichteinfall, den Leonardo im Original genauso dargestellt hat: Jesus und die Apostel von vorne beleuchtend, den Lichtstrahl auf Jesus Kopf zentriert.

Die Farben sind besser erhalten als auf dem Mailänder Original

Leonardo hat mit den Farben für die Seccotechnik experimentiert, aber leider einen Fehlgriff getan. Bereits wenige Jahre nach Vollendung des Gemäldes verblassten die Farben. Aus diesem Grund hat man es seit dem 17. Jahrhundert mehrmals restauriert, aber vielfach mehr geschadet als genützt. Laut dem Wiener Kunsthistoriker Artur Rosenauer halten Da Vinci-Kenner das Wiener Mosaik für einmalig: Es sei besser erhalten und leuchtender in den Farben als inzwischen das Original.


Das Original: Leonardo da Vincis „Letztes Abendmahl“. (Foto Chris Norman)

Jesu Füße nur in Wien

Noch eine Sensation kann das Wiener Mosaik bieten, ein Detail, welches auf Leonardos Original nicht mehr zu sehen ist: die Füße von Jesus Christus unter dem Abendmahltisch. Im Refektorium des Mailänder Klosters Santa Maria delle Grazie wurde genau an dieser Stelle eine Tür eingebaut. Somit ist die 200 Jahre alte Wiener Kopie dem Original näher als das Original selbst, nach all den Veränderungen und Beschädigungen, denen es im Lauf der Zeit ausgesetzt war.

Geheimnisvoller Da Vinci Code in Wien

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