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DIE „ITALIENISCHE“ MINORITENKIRCHE – TEMPEL DER EINGEWEIHTEN?

Eine der ältesten Kirchen Wiens, die Minoritenkirche in der Nähe der Hofburg, hält einen Schatz von Weltruf verborgen: Eine dem Original getreu nachgebildete Kopie von Leonardo da Vincis „Letztem Abendmahl“. Seinetwegen reisen Kunsthistoriker aus der ganzen Welt nach Wien und studieren das Mosaik. Den Wienern ist ihr Schatz zum Großteil unbekannt, von seiner Bedeutung wissen nur wenige.

Über ihre Baugeschichte berichtet die Kirchenchronik der Minoritenkirche Folgendes:

Der Babenberger Herzog Leopold VI. (1176–1230) befand sich 1219 auf dem Rückweg vom Jerusalemer Kreuzzug nach Wien. In Assisi begegnete er dem Hl. Franziskus und seinen „Minderen Brüdern“. Er bat sie, nach Wien zu kommen und ein Kloster zu errichten. Im Jahr 1224 trafen vier Minoritenbrüder in Wien ein. Der Herzog schenkte ihnen nahe der Stadtmauer ein Grundstück, auf dem sie mit dem Bau einer Kirche begannen.

Diese und der Konvent der Minoriten wurden im Jahr 1250 fertig gestellt. Sie ist eine der ältesten gotischen Kirchen Ostösterreichs. Der Baumeister ist unbekannt, allerdings wird in einer barocken Chronik der Name Hans Schimpffenpfeil erwähnt. Vielleicht hat er sich als Figur an der Südfassade neben dem Turm selbst dargestellt? In der Bauhüttentradition der Gotik war es üblich, dass der Baumeister sein Zeichen und manchmal auch sein Portrait am Bauwerk anbrachte.

Bis 1783 versahen die Minoriten ihren seelsorgerischen Dienst. Dann verfügte Kaiser Joseph II. die Schließung des Konvents und die Übersiedlung der Ordensbrüder in das Wiener Trinitarierkloster. Die Kirche selbst schenkte er der „Italienischen Nation“.

Während der französischen Besatzungszeit 1809 diente die Kirche den Soldaten Napoleons als Lagerraum und Stall. Das Klostergebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen. Erst im Jahr 1957 bekamen die Minoriten die Kirche wieder zurück und so blieb sie bis heute die italienische Nationalkirche in Wien.

Der Hochaltar „Maria Schnee“ des Freimaurers und Rosenkreuzers Hohenberg

In den Jahren 1784–88 regotisierte der Wiener Architekt Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg (1733–1816) die Minoritenkirche. Wie aus Dokumenten der Zeit hervorgeht, war Hohenberg Freimaurer und Rosenkreuzer und wurde vom Staatskanzler Maria Theresias, Wenzel Anton Graf Kaunitz, einem hochrangigen Logenbruder, protegiert, sodass er 1765 die baukünstlerische Leitung von Schloss- und Gartenanlage Schönbrunn übertragen bekam. Dort vollbrachte er sein „opus magnum“, den Ausbau des Barockgartens zu einem Freimaurer-Landschaftstempel. Die sogenannte römische Ruine, die Gloriette und der Obelisk tragen verschlüsselt oder unter Hieroglyphen versteckt Freimaurer- und sogar Illuminatenzeichen. Hohenberg war hauptsächlich für seine Logenbrüder tätig. So gestaltete er mehrere Gartenlandschaften der Fürsten im Umkreis von Wien nach Freimaurer-, Rosenkreuzer- und Illumiaten-Gedankengut; unter anderem den Park des Seifenfabrikanten Friedrich von Braun in Schönau bei Baden, der als Freimaurer einen ägyptisierenden Tempel für die „Königin der Nacht“ – angeregt von Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ – bauen ließ. Von seinem dankbaren Mäzen soll Hohenberg dafür einen goldenen Zirkel (ein typisches Freimaurersymbol) erhalten haben, wie uns die Chronik von Schloss Schönau erzählt.


Das Metastasio-Denkmal in der Minoritenkirche mit Salieri, Mozart und Haydn – alle drei Komponisten waren Mitglieder der Wiener Freimaurerlogen.


Ein „Tempel der Eingeweihten“: die „italienische“ Minoritenkirche in Wien.

Ein Freimaurer-Denkmal für die Musiker der Wiener Klassik

Ein weiteres Kunstwerk im Kircheninneren sollte Beachtung finden: das Denkmal für den italienischen Dichter, Komponisten und Librettisten Pietro Metastasio. Es wurde 1855 zur Erinnerung an den römischen Dichter errichtet, der es in Wien zum „Kaiserlichen Hof-Poeten“ – so sein offizieller Titel – brachte. Er selbst ist nicht in der Minoritenkirche, sondern in der Michaelergruft bestattet. Metastasio wohnte viele Jahre bis zu seinem Tod im Michaelerhaus am Kohlmarkt.

Im Mittelrelief des Denkmals dargestellt, segnet Papst Pius IV. 1782 den sterbenden Dichter; hinter ihm stehen die Komponisten Antonio Salieri und Wolfgang Amadeus Mozart, daneben Joseph Haydn. Sämtliche hier aufgereihten Musiker waren Mitglieder der Wiener Freimaurerlogen.

Tipp

MINORITENKIRCHE (Wien 1, Minoritenplatz, U3 Station Herrengasse)

Öffnungszeiten Winterzeit tägl. 8–16 Uhr, SA bis 17 Uhr,

Sommerzeit 8–18 Uhr, SA bis 17 Uhr.

Messe: SA 17–18 Uhr, SO 8–9 + 11–12 Uhr

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Geheimnisvoller Da Vinci Code in Wien

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