Читать книгу Gault&Millau Weinguide Deutschland 2020 - Gault Millau - Страница 4
Liebe Leserin, lieber Leser,
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75. In Worten: fünfundsiebzig. Das ist die Anzahl der Winzer, die es in diesem Jahr neu in den Gault&Millau Weinguide geschafft haben. Wobei „geschafft“ der Sache eigentlich nicht gerecht wird. „Geschafft“, das klingt so nach Strapaze. Tatsächlich aber haben die meisten Neuzugänge die Hürde so geschmeidig genommen wie ein gut trainierter Stabhochspringer. Bis zu drei Trauben haben sie im Debütanlauf geholt. Das freut mich persönlich gleich doppelt. Denn erstens: Braucht es noch mehr Beweis dafür, was die deutsche Weinszene kann? Eben, sagen wir doch schon seit Jahren! Und zweitens haben wir bei dieser Ausgabe ein Experiment gewagt. Statt aktiv nach neuen Talenten zu suchen, haben wir erst mal abgewartet, was passiert. Passiert ist Folgendes: 150 Neubewerber sind uns ins Haus geflattert, manche aus eigener Initiative, andere durch Empfehlung von Winzerkollegen oder auch von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Unglaubliche 50 Prozent dieser Kandidaten haben unser Verkostungsteam auf Anhieb überzeugt. Was das für mich heißt: Dieser Guide ist kein Elfenbeinturm elitärer Experten (eine unserer Verkosterinnen nennt diesen Typus herrlich „Gott am Glas“), sondern ein Gemeinschaftswerk. Leser, Winzer, Verkoster, sie alle haben daran Anteil.
Klar sind sich dabei nicht immer alle einig. Und das ist gut so! Denn Wein ist Genuss-, Natur- und Kulturgut, vor allem aber ein durch und durch emotionales Produkt. Uns haben Weine schon buchstäblich Gänsehaut gemacht, uns nachts aufstehen lassen, um die Flasche doch noch mal zu probieren, und uns in mindestens einem (im Rückblick todkomischen) Fall zu telefonhörerknallendem Streit provoziert. Genauso muss es sein. Denn der Gault&Millau ist kein Telefonbuch. Er ist die Essenz einer Leidenschaft. Kompetenz, Sorgfalt und Begeisterung können wir garantieren. Konsens nicht. Viel Freude beim Entdecken!
Herzlichst,
Ihre