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»Da haben’s den Haydn derschossen!«
ОглавлениеZu Joseph Haydn noch eine sehr wienerische Geschichte: Ein amerikanischer Tourist fragte, als er sich durch die Wiener City kutschieren ließ, seinen Fiaker, warum denn der Heidenschuß Heidenschuß hieße. Der Kutscher dachte kurz nach und sagte dann: »Weil’s da den Haydn derschossen haben!«
Nun, Haydn starb am 31. Mai 1809 eines natürlichen Todes, selbstverständlich ohne jede Gewalteinwirkung. »Papa« Haydn, wie der schon zu Lebzeiten populäre Komponist allseits genannt wurde, stand im 78. Lebensjahr, als ihn der Tod in seinem Wohnhaus Windmühle 73 – in der heutigen Haydngasse – ereilte.
Der Heidenschuß aber (die Verbindung zwischen dem Platz Am Hof und der Freyung) in der Wiener Innenstadt wurde nach einer im 14. Jahrhundert erstmals erwähnten Kaufmannsfamilie namens Heiden benannt. 1547 tauchte die Bezeichnung »Do der Heide schußt« auf und später ein Hausschild, das einen türkischen Bogenschützen darstellt. Ein Bäckermeister, Mitglied jener Familie Heiden, dürfte sich also, einer Sage zufolge, bei der ersten Wiener Türkenbelagerung heldenhaft hervorgetan haben.
Dabei wären dem rührigen Fiaker auf seiner Wien-Tour mit dem Amerikaner genügend Schauplätze zur Verfügung gestanden, die tatsächlich an Joseph Haydn erinnern: In Haydns Sterbehaus in der Haydngasse befindet sich das Haydn-Museum, es gibt ein Haydn-Denkmal (vor der Mariahilfer Kirche), einen Haydn-Hof, einen Haydn-Park und neben der Haydngasse auch noch die Joseph-Haydn-Straße (im 14. Bezirk).
Für den Touristen aus den USA bleibt Joseph Haydn freilich das Opfer eines finsteren Mordanschlages.